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Finanzierung

Es gibt vieles zu bedenken, bevor du dich für ein Auslandsstudium entscheidest. Etwa was es kostet und wie du es finanzieren kannst. Sprechen wir also über Geld.

Frau lässt sich im Blumenladen beraten

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Brauchst du ein Visum (Ankommen) für das Studium in Deutschland, wirst du vermutlich schon bei der Beantragung danach gefragt, wie du dein Studium in Deutschland finanzieren willst. Spätestens nach der Einreise brauchst du den Finanzierungsnachweis, wenn du bei der Ausländerbehörde dein Visum in eine Aufenthaltserlaubnis umschreiben lassen möchtest.

Belegt werden muss, dass du im Jahr über mindestens 10.332 Euro verfügst (Stand WS 2021/2022). Ab dem 1. Januar 2023 liegt der Betrag bei 11.208 Euro im Jahr. Das kannst du auf verschiedenen Wegen, zum Beispiel mit einem Stipendium oder einem Einkommens- und Vermögensnachweis deiner Eltern. Die meisten internationalen Studierenden nutzen dafür den Nachweis über einen entsprechend hohen Betrag auf einem Sperrkonto.

+ Tipp

In welcher Form du deine Finanzierung nachweisen musst, solltest du rechtzeitig vorab mit der deutschen Botschaft in deinem Land klären.

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Infos, wie du dein Sperrkonto einrichten kannst, findest du bei www.study-in-germany.de und auf der Seite des Auswärtigen Amtes.

Woher kommt das Geld?

Kommst du aus einem EWR-Land, brauchst du – anders als deine Mitstudierenden aus anderen Ländern – keinen Finanzierungsnachweis. Seine Höhe kann aber Anhaltspunkt für deinen Finanzbedarf sein. Wie viel Geld du tatsächlich brauchst, hängt vor allem davon ab, in welcher Stadt du studierst, wie hoch dort die Lebenshaltungskosten und vor allem die Mieten sind. Mit den gut 10.000 Euro kann es da schon manchmal knapp werden, in Deutschland ein Jahr lang zu leben.

Die wichtigsten Ausgaben für dein tägliches Leben haben wir für dich im Kapitel Alltag zusammengestellt. Hinzu kommen noch die Kosten für die Krankenversicherung sowie eventuell Studiengebühren. Um diese Ausgaben zu stemmen, bekommen die meisten Studierenden finanzielle Unterstützung von ihren Eltern. Zweitwichtigster Einnahmeposten ist der eigene Verdienst während des Studiums.

Wie sich internationale Studierende in Deutschland finanzieren, zeigt dir die folgende Grafik:

So finanzieren sich internationale Studierende

2016; internationale abschlussmobile Studierende, ledig; ausgewählte Angaben; Mehrfachnennung möglich; Quelle: DS/DZHW 21. Sozialerhebung

Jobben

Jede und jeder zweite internationale Studierende verdient sich zumindest Geld dazu, um den eigenen Lebensunterhalt in Deutschland zu bestreiten.

Wer wie viel arbeiten darf, hängt insbesondere davon ab, aus welchem Land er oder sie kommt. Alle Studierenden aus EWR-Ländern und der Schweiz haben freien Zugang zum Arbeitsmarkt und unterliegen hier keinen rechtlichen Beschränkungen. Als Student oder Studentin giltst du in der Regel allerdings nur, wenn deine Arbeitszeit in der Vorlesungszeit nicht mehr als 20 Stunden in der Woche beträgt. Ansonsten fallen Versicherungspflichten an (Sozialabgaben und Steuern).

   

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Achtung: Wenn du jobbst, brauchst auch du eine deutsche Krankenversicherung

Für alle anderen gilt: Sie dürfen 120 volle oder 240 halbe Tage im Jahr ohne Zustimmung der Ausländerbehörde arbeiten. Musst oder möchtest du mehr arbeiten, brauchst du eine Genehmigung. Das Gleiche gilt, wenn du selbstständig oder freiberuflich arbeiten möchtest. Ausnahme: Die Arbeit als Wohnheimtutor oder als wissenschaftliche oder studentische Hilfskraft an der Hochschule. Hier gelten keine zeitlichen Einschränkungen, allerdings musst du auch hier die Ausländerbehörde informieren.

+ Tipp

Wenn du jobben willst, stimme dich rechtzeitig vorher mit deiner Ausländerbehörde ab.

Stipendium

Zumindest einen Teil der Lebenshaltungskosten mit einem Stipendium finanzieren zu können, ist eine erhebliche Erleichterung für alle Studierenden. Immerhin 15 Prozent der internationalen Master- und Bachelorstudierenden bekommen solch eine Förderung. Von den Austauschstudierenden sind es sogar mehr als zwei Drittel.

Anders als in vielen anderen Ländern vergeben aber meist nicht die Hochschulen die Stipendien. In Deutschland sind es überwiegend Stiftungen und Begabten­förderwerke, die Studierende unterstützen. Welche Voraussetzungen du erfüllen musst, kann ganz unterschiedlich sein, einen guten Notenschnitt in deinem Abschlusszeugnis brauchst du aber immer.

Wichtigster Stipendiengeber für internationale Studierende ist der DAAD. Er ist mit seinem Netzwerk in zahlreichen Ländern weltweit vertreten, sodass du dich hier direkt beraten lassen kannst. Über die Stipendiendatenbank findest du die wichtigsten Förderangebote.

Studierende, die nur ein oder zwei Auslandssemester absolvieren möchten, können häufig an ihrer Heimatuniversität ein Stipendium beantragen oder bewerben sich um nationale oder internationale Mobilitätsprogramme – wie zum Beispiel das Programm Erasmus+ für Studierende aus 34 Europäischen Ländern und vielen Partnerländern in aller Welt.

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Prüfe, ob deine Hochschule beim Deutschlandstipendium mitmacht. Das Stipendium unterstützt begabte und leistungsstarke Studierende.

+ Tipp

Es gibt keine zentrale Stelle, bei der du dich für ein Stipendium bewerben kannst. Du musst selbst die Stipendiengeber recherchieren und dich dort bewerben.

Praktikum

Praktika sind gute Möglichkeiten, schon während des Studiums Berufserfahrung zu sammeln und wichtige Kontakte zu knüpfen. Aber wie sind die rechtlichen Bestimmungen?

Ein freiwilliges Praktikum zählt als reguläre Arbeit, auch wenn es unbezahlt ist. Für Europäer und Europäerinnen spielt es keine große Rolle, sie können sich wie beim Minijob von der Versicherungspflicht (Sozialabgaben und Steuern) befreien lassen.

Aber wenn du nicht aus dem EWR kommst, zählt jeder Tag im Praktikum zu den 120 Tagen, die du arbeiten darfst. Überschreitest du dieses Limit, brauchst du die Genehmigung der Ausländerbehörde. Ausgenommen sind davon nur Praktika, die verpflichtender Bestandteil deines Studiums sind: Dann darfst du mehr arbeiten.

   

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Das richtige Praktikum für dich finden

Praktika werden häufig nur gering oder gar nicht bezahlt. Deshalb sollte die Tätigkeit dir etwas bringen. Kläre schon vorab oder im Vorstellungsgespräch, was für dich wichtig ist: Welche Aufgaben du übernehmen oder erlernen kannst, wie eigenständig du arbeiten darfst, wie lange das Praktikum dauern wird und wer für dich der Ansprechpartner bzw. die Ansprechpartnerin sein wird.

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Der DAAD hat eine Link-Liste von Programmen, die einen Praktikumsplatz vermitteln, zusammengestellt.

Jobsuche

Du hast viele Möglichkeiten, neben dem Studium zu jobben. Am häufigsten arbeiten internationale Studierende als Aushilfen, zum Beispiel in der Gastronomie. Etwa ein Drittel der jobbenden Studierenden arbeitet als studentische Hilfskraft („HiWi“). Das hat den Vorteil, dass du nahe an deinem Studienfach bleibst. Als HiWi arbeitest du in der Bibliothek, unterstützt deinen Professor oder deine Professorin oder leitest ein Tutorium für andere Studierende.

Um einen HiWi-Job zu bekommen, wendest du dich direkt an deinen Professor oder die Professorin, fragst im Sekretariat oder achtest auf Aushänge. Auch in den Stellenbörsen der Universitäten werden diese Stellen ausgeschrieben.

Natürlich ist auch bei der Jobsuche das Internet ein wichtiges Tool: Hier findest du eine ganze Reihe spezieller Online-Jobbörsen, zum Beispiel auch der Bundesagentur für Arbeit. Interessant für dich: die Jobbörsen deiner Hochschule oder vielleicht auch deines Studierendenwerks.

Auf der Website der Minijob-Zentrale kannst du speziell nach Minijobs suchen. Dort findest du zum Beispiel Stellen als Haushaltshilfe.

+ Tipp

Für einen Nebenjob (außer als HiWi) bietet es sich an, in der vorlesungsfreien Zeit zu arbeiten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass du länger studieren musst als geplant und wichtige Zeit verlierst.

Sozialabgaben und Steuern

Das kennst du sicher aus deiner Heimat: Wer Geld verdient, muss Steuern zahlen. Das ist in Deutschland genauso. Allerdings gibt es hier die Minijobs, bei denen du nicht mehr als zurzeit 450 Euro (geplant ab Oktober 2022: 520 Euro) durchschnittlich im Monat verdienst (bei einem Mindestlohn von zurzeit 9,82 Euro, geplant ab Oktober 2022: 12 Euro brutto pro Stunde). Dann musst du keine Steuern zahlen.

520€

So viel kannst du mit einem Minijob verdienen
(ab Oktober 2022)

Das Gleiche gilt für die Sozialabgaben, das sind die Beiträge u. a. für die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Kranken- und pflegeversichert bist du ja sowieso. Bei einem kurzfristigen Minijob zahlst du keine zusätzlichen Sozialabgaben und von der Rentenversicherung kannst du dich befreien lassen.

Unabhängig vom Verdienst bist du von diesen Versicherungen befreit, wenn du nicht mehr als 20 Stunden in der Woche arbeitest. Versicherungsfrei bleibst du auch, wenn du in den Semesterferien mal mehr arbeitest. Insgesamt dürfen es aber nicht mehr als 26 Wochen (182 Tage) im Jahr sein, denn dann bist du kein „ordentlicher Studierender“ mehr, zahlst Steuern und Versicherungsbeiträge.

≤ 20

Bis zu 20 Stunden pro Woche versicherungs­frei arbeiten

Beachte aber: Als internationaler Studierender aus einem Drittland darfst du nicht mehr als 120 Tage (240 halbe Tage) im Jahr ohne Genehmigung der Ausländerbehörde arbeiten.

+ Tipp

Zum Arbeiten brauchst du einen Sozialversicherungsausweis. Den muss dein erster Arbeitgeber beantragen.

Hilfe und Support

Staatliche Unterstützung, wie zum Beispiel nach dem Bundes­ausbildungs­förderungs­gesetz, kurz BAföG, erhalten internationale Studierende in der Regel nicht. Ausnahmen gelten aber zum Beispiel für jene, die einen anerkannten Flüchtlingsstatus oder ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht haben.

Anders ist das für Bürgerinnen und Bürger aus dem EWR und der Schweiz. Unter bestimmten Umständen – zum Beispiel wenn sie schon seit einiger Zeit in Deutschland arbeiten – haben sie einen Anspruch auf Förderung nach BAföG.

Für beide Fälle gilt: Da die Voraussetzungen kompliziert sind, solltest du dich ggf. beim BAföG-Amt beraten lassen.

Studierende aus dem EWR und der Schweiz können auch unter bestimmten Voraussetzungen Sozialleistungen, wie zum Beispiel Wohngeld, erhalten, vor allem in besonderen Lebenslagen wie während der Schwangerschaft oder bei Krankheit.

Aber was ist, wenn das alles mal nicht funktioniert? Unterstützung findest du bei deinem Studierendenwerk oder beim Akademischen Auslandsamt der Universität. Für finanzielle Notlagen haben die meisten Studierendenwerke Notfonds für Härtefälle eingerichtet, die kurzfristig helfen können, oder sie können ein Überbrückungsdarlehen gewähren.

+ Tipp

Postgraduierte Studierende aus dem EWR können in bestimmten Fällen einen staatlichen Studienkredit aufnehmen.

Person

„Die Bewerbung um das Stipendium war sehr anspruchsvoll, da wir Vorschläge und Motivationsschreiben verfassen und unseren Lebenslauf zur Prüfung einreichen mussten.“

Jemimah Allen Choji, 33, kommt aus Nigeria und studiert Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main mit einem DAAD-Stipendium.

Jemimah macht ihren Master in Frankfurt und ist sehr zufrieden mit dem Studium: „Das akademische Niveau ist ausgezeichnet und überzeugend. Deutschland hat ein hohes Bildungsniveau, das meiner Meinung nach zu den besten der Welt gehört.“