Lehramt Interkulturell (LAIK)

Rund 50% der befragten Lehramtsstudierenden bewerten das Vorhandensein einer Begleitung bzw. Betreuung als sehr wichtig, um sich für einen Auslandsaufenthalt im Studium zu entscheiden.¹

In anderen Untersuchungen² der letzten Jahre wurden verschiedene, positive Effekte von Auslandsmobilität auf die Persönlichkeitsentwicklung und interkulturelle Kompetenz von Studierenden sichtbar. Die Annahme war dabei häufig, dass es einer unterstützenden, universitären Rahmung bedarf, um eine wirkmächtige professionsbezogene Entwicklung zu beobachten.³

Digital und in Präsenz

Vor diesem Hintergrund wurde 2019 mit der Konzeption eines Systems zur umfassenden Betreuung und Begleitung von Lehramtsstudierenden während studienbezogener Auslandsaufenthalte begonnen. Mit LAIK (Lehramt Interkulturell) werden Studierende der Universität Halle seit Ende 2020 nicht nur durch digitale und Präsenzformate sprachlich und interkulturell vorbereitet, sondern erhalten auch Zugriff auf eine Online-Portfolioplattform.

Dort sind Elemente der “blended mobility” angesiedelt und die Funktionen zur Betreuung. Studierende interagieren während der Aufenthalte mit ihren Dozierenden an der Universität Halle, den Mentorinnen und Mentoren der ausländischen Einrichtungen und mit weiteren (in einem anderen Land befindlichen) Studierenden auf der Peer-Ebene. Studierende dokumentieren und reflektieren ihre Erfahrungen, vertiefen sich interessengeleitet in Fragestellungen der Pädagogik und Didaktik und verbinden diese mit interkulturellen und inklusionsorientierten Themen.

LAIK schließt mit nachbereitenden Aktivitäten nach Rückkehr der Studierenden aus dem Ausland ab. Der Kompetenzerwerb in den verschiedenen Dimensionen (fachlich, pädagogisch, interkulturell, persönlich) und der zeitliche Umfang der internationalen Mobilität werden auf einem Zertifikat bestätigt.

Sehr oft berichten sie am Ende des Aufenthalts von einem erhöhten Selbstvertrauen mit Blick auf die angestrebte spätere Tätigkeit: So hält Studierende Lea fest: “Im Unterricht musste ich selbst aktiv werden, um mich weiterzuentwickeln”. Durch LAIK verbinden sich die eingangs genannten positiven Effekte eines Auslandsaufenthalts synergetisch mit Studiumsinhalten sowie der interkulturellen Kompetenzbildung und leisten so einen erheblichen Beitrag zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte.

Persönliche Erfahrungen

Beginnend bei den Motiven für den Auslandsaufenthalt bis hin zu Hoffnungen, Sorgen und Herausforderungen, denen Studierende auseinandersetzen, spiegeln die Portfolios sehr individuelle Entwicklungsprozesse wider. So auch bei Lehramtsstudentin Hanna: “Ich hoffte, meine eigene Stärke kennenzulernen sowie Selbstbewusstsein aufzubauen.” Ihr Kommilitone Martin erwartete, “so viel wie möglich von der Kultur, der Schule und Sprache kennenlernen zu können” und deutete damit in Richtung des Zuwachses in den Bereichen interkultureller Kompetenz und dem pädagogisch erfolgreichen Handeln in durch Mehrsprachigkeit geprägten Situationen. Sehr oft berichten sie am Ende des Aufenthalts von einem erhöhten Selbstvertrauen, das sich positiv auf die persönliche und berufliche Entwicklung auswirkt. Studierende Lea ergänzt: “Insgesamt wurde ich souveräner und selbstbewusster vor der Klasse. Mir fiel auch auf, wie viel ich noch lernen möchte und zu lernen habe.”

¹ DAAD (2023): Merkmale und Bedingungsfaktoren von Auslandsaufenthalten im Lehramtsstudium Auswertung der Lehramtsdaten aus dem Projekt „Benchmark internationale Hochschule“ (BintHo), unter: https://static.daad.de/media/daad_de/pdfs_nicht_barrierefrei/der-daad/analysen-studien/2023_arbeitspapier_bintho_lehramt_fin.pdf 

² Siehe Zimmermann, J.; Neyer, F. J. (2013): Do we become a different person when hitting the road?Personality development of sojourners. In: Journal of personality and social psychology; oder Leutwyler, B., Mantel, C. & Tremp, P. (2011). Lokale Ausrichtung – internationalerAnspruch. Lehrerinnen- und Lehrerbildung an Pädagogischen Hochschulen. In Beiträge zur Lehrerbildung, 29(1), 5-19. 105 (3), S. 515–530. DOI: 10.1037/a0033019 und auch Kercher, J. & Schifferings, M. (2019), Auslandsmobilität von Lehramtsstudierenden in Deutschland: Ein Überblick zur Datenlage und zu praktischen Umsetzungsbeispielen. In Ch. Falkenberg, N. Grimm & L. Volkmann (Hrsg.), Internationalisierung des Lehramtsstudiums. Modelle, Konzepte, Erfahrungen (S. 235–262). Paderborn: Ferdinand Schöningh. https://doi. Org/ 10. 30965/ 9783657728459_ 015. 

³ Leutwyler, B. & Lottenbach, S. (2011). Reflection on Normality: The Benefits of International Student Exchange for Teacher Education. In T. Goetz, G. Jaritz & F. Oser (Eds.), Pains and Gains of International Mobility in Teacher Education (p. 59–77). Boston, Taipei, Rotterdam: Sense Publishers.