- Allgemeine Sicherheitslage
- Definition des Kriteriums
- Leitfragen
- Erläuterungen zu den Subkriterien
- Quellen
- Literaturverzeichnis
- Weitere Kriterien
Definition des Kriteriums
Was ist "Allgemeine Sicherheitslage"?
In dem hier vorgelegten Kriterienkatalog wird zur Erfassung der sicherheitsrelevanten Faktoren die Referenzdimension personenbezogene Sicherheit zugrunde gelegt1: Hier steht das Individuum bei der Gewährleistung von Sicherheit im Mittelpunkt. Personenbezogene Sicherheit äußert sich in der körperlichen und psychischen Integrität einer Person. Diese Integrität und Unversehrtheit des Individuums können durch physische, psychische, systemische, genderspezifische und andere Formen der Gewalteinwirkung bedroht sein.
Diese Arbeitsdefinitionen des Sicherheitsbegriffes erfolgen in Anlehnung an den “Human Security” Ansatz, der den expliziten Anspruch postuliert, das Individuum ins Zentrum friedens und sicherheitspolitischer Überlegungen zu rücken. “Sicherheit ist [demnach] nicht schon durch die Abwesenheit manifester Gewalt oder Gewaltdrohung – von außen und von innen – gegeben. Sie schließt vielmehr die Absicherung gegen elementare Lebensrisiken (Hunger, soziale Diskriminierung etc.) und die Gewährleistung fundamentaler Partizipationsrechte (Zugang zu Medien, Meinungsfreiheit etc.) mit ein. Zudem erlaubt sie, mehrere Akteursperspektiven zu unterscheiden.”2
Unter der Prämisse, dass es in erster Linie darum geht, die persönliche Sicherheit der involvierten Akteure zu gewährleisten, bedarf es der Erfassung sicherheitsrelevanter Faktoren in Form kontextspezifischer Risikoprofile und Gefährdungsbeurteilungen.
Leitfragen
A. Kriminalität und Konflikt
- Haben Sie die Kontaktdaten der für Sie zuständigen Auslandsvertretungen griffbereit? Auch die der Transitländer?
- Haben Sie sich eingelesen, in welchen Notlagen sich die Deutsche Auslandsvertretung um Sie kümmert?
- Sind besondere Sicherheitsvorkehrungen und Absprachen mit Vertrauenspersonen vor Ort im Vorfeld zu treffen?
- Sind Gästehäuser der Universität oder Studierendenwohnheime sicher?
B. Reise, Transport, Natur und Umwelt, Infrastruktur, Mobilität, Visa
- Sind Sie in sicheren Gegenden unterwegs? Wie ist der Transport dort hin und die Mobilität der Reisenden am Zielort gewährleistet? Sollten Sie gegebenenfalls Wohnalternati ven in Betracht ziehen?
- Können Sie an Ihrem Zielort problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen?
- Brauchen Sie einen Mietwagen? Oder benötigen Sie in Anbetracht der Sicherheitslage einen ortskundigen Fahrer oder gar einen Vermittler, der sie sprachlich und interkulturell begleiten kann?
C. Gesundheit
- Wo befindet sich am jeweiligen Zielort das nächste Krankenhaus? Kommen Krankenwagen recht zeitig? Wie kann außerhalb einer direkten Anbindung an eine medizinische Infrastruktur im Notfall eine medizinische Erstversorgung gewährleistet werden?
- Wer sind in Notfällen richtige Ansprechpartner? Ist die Polizei verlässlich?
- In welcher Sprache müssen Sie mit lokalen Behörden, Rettungsdiensten oder medizinischen Erstversorgern kommunizieren können?
D. Kommunikation
- Ist an allen Stationen der Reise oder des Aufenthalts Netzabdeckung gewährleistet? Müssen bei Feldaufenthalten in entlegenen Gebieten oder für Überlandfahrten weitere Kommunikationsmittel oder Stromquellen eingeplant werden?
- Sind die Kommunikationsmittel, die Sie nutzen, durch besondere Verschlüsselungsmechanismen auch für vertrauliche Informationen oder den Transfer von Daten geeignet?
- Wie öffentlich ist die Umgebung, in der Sie ein vertrauliches Gespräch führen? Können Dritte Ihre Gespräche hören oder das Display Ihres Laptops oder Ihres Smartphones einsehen?
E. Diversitätsspezifische Risikoanalysen
- Sind die Risikoanalysen und Gefährdungsbeurteilungen noch einmal gesondert diversitätssensibel ausgewertet worden?
Erläuterungen zu den Subkriterien
A. Kriminalität und Konflikt
Die oben aufgeführten Subkriterien, die Reisesicherheit im weitesten Sinne betreffen, greifen bei jeder Art von Reise, sie werden nur umso essenzieller, je höher die Gefährdungslage in einem spezifischen Kontext einzuschätzen ist. In einer Reihe von Ländern ist generell von einer strukturellen Gewalt auszugehen, die tagtäglich erfahrbar ist. Schutz vor Kriminalität und Überfällen sollte in diesen Kontexten immer mitgedacht werden und auch das eigene Handeln und Verhalten leiten. So sind in vielen Regionen Universitätsgelände wie auch Wohnanlagen durch besondere Sicherheitsvorkehrungen geschützt. In solchen Kontexten ist in der Regel der Campus umzäunt und der Zugang durch Wachpersonal gesichert. Bei der Planung eines Aufenthalts sollte einerseits die Sicherheit des jeweiligen Standortes wie auch eine sichere Verbindung zwischen Wohnstätte und Campus berücksichtigt werden. In von Konflikten betroffenen Regionen kann die deutlich spürbare Militärpräsenz und das Passieren militärischer Checkpoints gelebter Alltag sein. Diese konkreten Realitäten im Feld sollten bei der Reisevorbereitung ebenso eine Rolle spielen wie bei der Planung der Mobilität oder der Auswahl des passenden Transportmittels.
B. Reise, Transport, Natur und Umwelt, Infrastruktur, Mobilität, Visa
C. Gesundheit
Unabhängig von einer je nach Zielregion unterschiedlichen medizinischen Prophylaxe ist eine Einordnung der gesundheitlichen Infrastruktur wichtig, da deutsche oder internationale Standards nicht überall vorausgesetzt werden können: Wie kann beispielsweise ein ambulanter Notdienst kontaktiert werden? In welcher Sprache muss man kommunizieren? Ist die ärztliche Notfallversorgung zuverlässig? Welche medizinischen Versorgungseinrichtungen im jeweiligen Umfeld entsprechen internationalen Standards? Welche besonderen Vorkehrungen sind bei
einer Überlandfahrt oder einem Aufenthalt in entlegenen Gebieten zu treffen? Gibt es auf dem Weg oder im Zielgebiet Netzabdeckung? Werden weitere Kommunikationsmittel benötigt, um im Notfall eine Nachricht absetzen zu können?
Ein Notfall muss in solchen Fällen kein außergewöhnliches Schadensereignis sein. Bei einer Überlandfahrt eine Reifenpanne zu haben, keine Netzabdeckung und im Vorfeld niemanden über eine geplante Ankunftszeit informiert zuhaben, kann ausreichen, um unverhofft in eine diffizile Situation zu geraten.
Der DAAD empfiehlt, im Vorfeld, während und im Nachgang eines Auslandsaufenthaltes oder einer Dienstreise ein belastbares Netzwerk an Vertrauenspersonen an der Partnerinstitution vor Ort aufzubauen und diese Vertrauenspersonen in Kontakt, Notfall und Reaktionsketten einzubinden. Hier ist jedoch ein kultursensibles Agieren und interkulturelle Kompetenz unabdingbar: Risiken, Gefahren und Konfliktlagen können den Partnern unangenehm sein, und diese direkt anzusprechen kann sie in eine prekäre Situation bringen oder gar selbst einer Gefahr aussetzen. Ferner kann es eine große Herausforderung für ausländische Partner darstellen, als selbstverständlich vorausgesetztes Erfahrungswissen und Alltagsverhalten explizit zu machen und in Handlungsanweisungen zu fassen. Auch kann es kulturell verpönt sein, Verbote oder Verhaltensempfehlungen gegenüber Gästen auszusprechen.
Zur Konkretisierung kann an dieser Stelle folgendes Beispiel aus der DAAD-Handreichung “Gemeinsam tragfähige Strukturen entwickeln: Deutsch-Afrikanische Hochschulkooperationen” angeführt werden: “Der jeweilige Partner schaut aus einer anderen Perspektive auf die Projektplanung. Er kennt die Abläufe und Gepflogenheiten seines eigenen Universitätsbetriebes. Durch das “gemeinsame Denken” treten bereits einige der unbekannten Variablen zutage, die im Zeit und Kostenplan berücksichtigt werden können. So berichtete ein Projektleiter von folgender Situation: Eine Gruppe Studierender wollte Feldforschung in einem bestimmten Gebiet durchführen. Was weder ihnen noch der Projektleitung klar war und sich dann erst vor Ort bei der Partnerhochschule herausstellte: Dieses Gebiet war auch der natürliche Lebensraum von Löwen. Damit die Sicherheit der Studierenden gewährleistet werden konnte, mussten “guards” engagiert werden. Deren Entlohnung war im ursprünglichen Budgetplan nicht vorgesehen gewesen.”
Die Erfahrungen im Kontext der Corona-Pandemie haben als Blaupause gezeigt, wie wichtig es ist, unter Unbeständigkeit wieder Handlungsfähigkeit herzustellen und klare Verantwortlichkeiten in Prozessen zu verankern. Die Hochschulen standen in kürzester Zeit vor zahlreichen Herausforderungen wie der Organisation von Studium und Lehre, der Aufrechterhaltung der Verwaltung, der Einschränkung der Mobilität von Studierenden, Lehrpersonal und Forschenden oder auch der Finanzierung einer umfassenden digitalen Infrastruktur.
Mit der Corona-Pandemie veränderten sich die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit der deutschen Hochschulen mit Partnern weltweit in besonders rasantem Tempo. Austausch und Kooperation sind nur möglich, wenn alle beteiligten Seiten um die Situation in ihren Partnerländern wissen. Über das Portal “Corona-Folgen für die internationale Hochschulwelt: Studien & Prognosen” hat der DAAD einen umfassenden Überblick zum aktuellen Stand internationaler Analysen zur Corona-Situation im Hochschulbereich gegeben.
D. Kommunikation
Im Vorfeld eines Feldforschungsaufenthalts oder einer Auslandsreise ist es sinnvoll zu prüfen, ob auf allen Stationen der Reise eine sichere Kommunikation gewährleistet werden kann. Bei Reisen in entlegene Gebiete oder Überlandfahrten kann nicht überall von einer Netzabdeckung ausgegangen werden. Bei der Planung des Aufenthaltes sollten in solchen Fällen die Anschaffung ergänzender Kommunikationsmittel bedacht werden,
beispielsweise Satellitentelefone. Hier ist jedoch in einzelnen Ländern zu beachten, ob deren Einfuhr geltendem Recht entspricht. Ebenso wichtig sind Ersatzakkus oder idealerweise mobile Stromquellen, um ein Aufladen von Geräten auch bei Stromausfall oder fehlendem Stromzugang gewährleisten zu können. Wenn vertrauliche Inhalte telefonisch oder schriftlich, insbesondere zu dritten Personen, kommuniziert werden, dann sollte durch eine ausreichende Verschlüsselung der Zugriff von Unbefugten gewährleistet werden.
E. Diversitätsspezifische Risikoanalysen
Quer zu den oben aufgeführten Subkriterien liegen Diversitätsdimensionen und die Intersektionalität3 sozialer Kategorien, wie beispielsweise der Kategorie Gender. Entsprechend soziokultureller Rollenverständnisse vor Ort können Männer, Frauen und Personen, die sich nicht über eine binäre Geschlechterstruktur identifizieren oder nicht einem Konzept von Heteronormativität entsprechen, unterschiedlichen Risiken ausgesetzt sein. Der soziokulturelle Standard kann beispielsweise unterschiedliche Verhaltens-, Handlungs- und Bewegungsspielräume für Männer und Frauen vorsehen und sich in systemischer Gewalt, genderspezifischen Diskriminierungsmustern bis hin zu sexualisierter Gewalt äußern. Diversitätsspezifische Ausprägungen von Sicherheitsrisiken sollten dabei in allen Kriterien mit bedacht werden.
Quellen
Im Folgenden werden Referenzquellen aufgeführt, die eine erste Einordnung ermöglichen. Zu Beginn werden jeweils die wichtigsten Subkriterien genannt, zu denen anschließend jeweils Informationen zur Verfügung gestellt werden. Die Quellen stellen in vielen Fällen Zugänge zu Informationen Dritter zur Verfügung, die von diesen selbst fortlaufend aktualisiert werden.
A. Kriminalität und Konflikt
B. Reise, Transport, Natur und Umwelt, Infrastruktur, Mobilität, Visa
C. Gesundheit
Auswärtiges Amt
Bezüglich Reiseinformationen, Reisesicherheit sowie Faktoren zur Gefährdungsbeurteilung bei Auslandsreisen informiert das Auswärtige Amt, insbesondere über die Informationsseiten zu “Sicher Reisen“. Hier werden Informationen zu aktuellen reise- und sicherheitsrelevanten Entwicklungen weltweit bereitgestellt: Insbesondere zu Sicherheit, zu Terrorismus, zur innenpolitischen Lage im Zielland wie auch zu Minengefahr, Kriminalität, Natur und Klima. Ferner informiert das Auswärtige Amt zu Infrastruktur und Verkehr, zu benötigten Führerscheindokumenten, zur Sicherheit der LGBTQI+-Community im Zielland, zu rechtlichen Besonderheiten, zu Geld/Kreditkarten, zu Einreise und Zoll, zu benötigten Reisedokumenten, zu Visa-Angelegenheiten, zu Gesundheitsinfrastruktur und Impfschutz. Ferner werden Kontaktmöglichkeiten zu der zuständigen diplomatischen Vertretung im Zielland zur Verfügung gestellt. Dringende Empfehlung von Seiten des DAAD bei Auslandsreisen, unabhängig vom jeweiligen Vorhaben, ist die Registrierung über die Elektronische Erfassung von Deutschen im Ausland: Elefand. Ferner lässt sich über das Auswärtige Amt auch länderspezifisch der “Newsletter zu Reise- und Sicherheitshinweisen” beziehen.
International Crisis Group "CrisisWatch Conflict Tracker"
Als auf Konflikte und Krisen spezialisiertes Informationsportal mit eingepflegter Weltkarte steht die hilfreiche Risikokartenfunktion der International Crisis Group zur Verfügung, der CrisisWatch Conflict Tracker. Die International Crisis Group ist eine Nichtregierungsorganisation mit Hauptsitz in Brüssel. Sie liefert unabhängige Analysen sowie Empfehlungen zu Deeskalation, Verhinderung und Lösung von Konflikten. Der “Conflict Tracker” wird stetig aktualisiert und stellt Informationen zu Krisen und Konfliktgeschehen weltweit bereit. Hier lassen sich für länderspezifische Konfliktprofile wie auch für Analysen zu aktuellen Krisenentwicklungen Informationen beziehen. Die Arbeit der International Crisis Group basiert auf fachkundiger Feldforschung und wissenschaftlich fundierten Analysen und ist für politische Entscheidungsträger aufbereitet. Die “In depthReports” werden durch konkrete Handlungsempfehlungen ergänzt. Diese beziehen sich zwar nicht konkret auf außenwissenschaftspolitische Aspekte, für eine Einordnung der Konfliktlage sowie Kontextanalysen politischer Krisen liefern sie jedoch umfassende, kontextualisierte Informationen.
"Uppsala Conflict Data Program Conflict Encyclopedia (UCDP database)"
Bezogen auf Konflikte und Bürgerkriege kann als Referenzquelle ferner das Datenset mit den dazugehörigen kurzen Länder und Themenprofilen der “Uppsala Conflict Data Program Conflict Encyclopedia (UCDP database)” des Department of Peace and Conflict Research der Universität Uppsala empfohlen werden. Das “Uppsala Conflict Data Program” ist das älteste laufende Datenerfassungsprojekt für Bürgerkriegsdaten. Die Plattform liefert visualisierte Daten, die in Form von differenzierten Kurzdarstellungen mit Länderanalysen oder Analysen von Konfliktparteien ausgegeben werden können.
"World Economic Forum Global Risks Initiative"
Eine weitere Informationsquelle ist über das World Economic Forum zu beziehen. Das World Economic Forum betreibt gemeinsam mit den Marsh & McLennan Companies, der SK Group und der Züricher Versicherungsgruppe sowie mit der National University of Singapore, der Oxford Martin School der Universität Oxford und dem Wharton Risk Management and Decision Processes Center der Universität Pennsylvania als akademische Partner die “Global Risks Informationsplatform”. Die Plattform stellt umfassende Informations und Beratungsprodukte sowie Analysen zur Verfügung. Referenzwerk der “Global Risks Initiative” ist der “Global Risks Report”, in dem kritische globale Risiken identifiziert und analysiert werden. Über die “Strategic Intelligence Platform” werden ergänzend aufwendig visualisierte Verknüpfungen von Sektoren und Verbindungen zwischen verschiedenen Themen, Risikobereichen und Indizes bereitgestellt.
Auslandsvorbereitung
In Deutschland gibt es unterschiedliche Organisationen und Dienstleister, die regionalspezifische sowie risikostufenspezifische Auslandsvorbereitungskurse anbieten. Erste Anlaufstellen können die folgenden Institutionen sein:
- Akademie für Internationale Zusammenarbeit (Akademie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ))
- Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ)
Die BABZ des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist die zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung des Bundes im Bevölkerungsschutz. Das Bildungsangebot richtet sich an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aller Verwaltungsebenen. - Vereinte Nationen Ausbildungszentrum Hammelburg
Unter der Bezeichnung HEAT (Hostile Environment Awareness Training) finden Kurse statt angepasst auf den Bedarf von Journalisten oder Institutionen wie dem Auswärtigen Amt, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und dem Zentrum für Internationale Friedenseinsätze. Im Zentrum stehen der eigene Schutz, die Erste Hilfe in Gefahrensituationen und das Vermeiden von Risiken.
Einen ersten Überblick zu Reisesicherheit und Verhalten in Krisenfällen bietet das BSAFE-Kursprogramm des Department of Safety und Security der Vereinten Nationen auf Englisch und in fünf weiteren Sprachvarianten. Nach einer kostenfreien Registrierung für das Kursprogramm lassen sich folgende Onlinekurse belegen:
- BSAFE (Basic Security in the Field & Advanced Security in the Field)
- Information Security Awareness – Foundational
- Information Security Awareness – Advanced
- Information Security Awareness – Additional
- Preparing and Responding to Active Shooter Incidents
B. Reise, Transport, Natur und Umwelt, Infrastruktur, Mobilität, Visa
C. Gesundheit
International SOS "Travel Risk Map" und WHO "Road Safety Map"
Ergänzend zu den detaillierten Reiseinformationen, die das Auswärtige Amt zur Verfügung stellt, lassen sich für einen ersten Überblick Risikokarten zu Rate ziehen, die auf unterschiedlichen Datensätzen sowie Indizes basieren. Es gibt zu den einzelnen Subkriterien verschiedene Organisationen und Anbieter, die Risikokarten bereitstellen. Neben kostenpflichtigen Assistance Dienstleistungen4 sollen hier als Überblicksinformationsquellen frei zugängliche Risikokarten vorgestellt werden. Beispielsweise sind für die Subkriterien (B) und (C) die “Travel Risk Map” von International SOS, einem weltweiten Assistance-Dienst, wie auch die Kartenfunktionen der Weltgesundheitsorganisation mögliche Informationsquellen.
Informationsquellen zur Corona-Situation
In der Corona-Pandemie bewährt und bei globalen Notlagen in Zukunft hilfreich sind die Informationen des Robert Koch-Instituts zu Infektionskrankheiten, die aktuellen reisemedizinischen Hinweise des Gesundheitsdienstes des Auswärtigen Amtes und die Informationen der International Air Transport Association (IATA) u. a. zu Einreisebestimmungen. Ferner führt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Informationen und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Epidemien und Pandemien zusammen wie beispielsweise eine “9-Punkte Checkliste zu Krisenmanagement in Unternehmen”.
Initiative Wirtschaftsschutz zum Aufbau eines Risiko-, Sicherheits- und Krisenmanagements
Die Initiative Wirtschaftsschutz – das Informationsportal ist ein Zusammenschluss der vier Sicherheitsbehörden Bundesamt für Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt, Bundesnachrichtendienst, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und stellt insbesondere zu den Themen Cyberkriminalität, Wirtschafts- und Wissenschaftsspionage wie auch IT-Sicherheit umfassende Informationen und Rahmenwerke zur Verfügung. Als Informationsportal ist es mit Nachdruck zu empfehlen. Zur konkreten Umsetzung des Aufbaus eines Risiko-, Sicherheits- und Krisenmanagements sind die Bausteine zum Themenbereich Wirtschaftsgrundschutz zu Rate zu ziehen. Die Dokumente sind als praktisch orientierte Leitfäden aufbereitet.
Fürsorge-, Informations- und Schutzpflichten des Arbeitgebers bei Auslandsentsendungen
Über die Fürsorge-, Informations- und Schutzpflichten des Arbeitgebers bei Auslandsentsendungen informiert das Rahmen- und Referenzwerk der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV in Zusammenarbeit mit International SOS: Rechte und Pflichten deutscher Unternehmen gegenüber ihren Arbeitnehmern bei der Auslandsentsendung. Konkret zum Kontext Hochschulen hat die International SOS Foundation gemeinsam mit der Sant’Anna Scuola Universitaria Superiore Pisa 2017 die Studie Universities Duty of Care veröffentlicht. Diese Studie konzentriert sich insbesondere auf drei Aspekte: I) die rechtlichen Grundlagen der Sorgfaltspflicht der Universitäten; II) den Inhalt der Sorgfaltspflicht der akademischen Einrichtungen unter besonderer Berücksichtigung von Feldforschung sowie ihrer Planung, Risikobewertung und -verwaltung; und III) wie die Sorgfaltspflicht der Universitäten in der jüngsten Rechtsprechung behandelt wurde. International SOS stellt ferner einen Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung bei beruflichen Auslandsreisen bereit. Dieses Gemeinschaftsprojekt der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) und des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat eine praxisorientierte Handlungshilfe aufgesetzt zur Entwicklung präventiver Maßnahmen im Kontext der Implementierung eines umfassenden Risiko- und Sicherheitsmanagements unter Miteinbeziehung von Auslandsmobilität. Dieser Leitfaden führt in die Thematik ein, stellt bedarfsgerechte Checklisten zur Verfügung und wird durch Interviews aus der Praxis komplettiert.
Auf der Seite der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz GesundeKMU.de werden drei elektronische Leitfäden und Checklisten zur Verfügung gestellt: (1) ein PanPlan zur Pandemieplanung in kleinen und mittelständischen Unternehmen, (2) ein Recovery-Plan zum Neustart nach der Pandemie und (3) eine Checkliste zu RiskAssessment for Business Travel: RABiT. Diese wurden in einer Kooperation des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, dem Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (VDSI), der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) und der Universitätsmedizin Mainz erstellt.
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
Bei der Nutzung digitaler Kommunikationswege empfiehlt es sich, auf die Empfehlungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik zu achten.
Das BSI informiert, welche Formate und Kanäle bei der Nutzung einer Internetverbindung angeraten und welche Einstellungen empfohlen werden. Ferner stellt das BSI grundlegende Informationen zu verschlüsselter Kommunikation zur Verfügung, zu ihren Einsatzbereichen sowie den wichtigsten Zielen verschlüsselter Kommunikation im Internet, wie dem Schutz der Vertraulichkeit, der Authentizität sowie der Integrität von Daten und Kommunikation.
OECD iLibrary
Die OECD iLibrary ist die OnlineBibliothek der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und führt die Publikationen, Statistiken, Analysen und Daten der OECD gebündelt zusammen. Im “OECD Better Life Index” wird der Indikator “Fühlst du dich sicher, wenn du nachts alleine nach Hause gehst?” genderspezifisch ausdifferenziert statistisch erhoben und anhand von Länderprofilen ausgewertet.
Literaturverzeichnis
1 Sicherheitskulturbegriff nach Daase (Daase 2011: 141ff).
2 Begriff “Menschliche Sicherheit” nach Werkner und Oberdorfter (Werkner u. Oberdorfter 2019: 95-96).
3 “Unter dem Begriff Intersektionalität wird die Verschränkung verschiedener Ungleichheit generierender Strukturkategorien verstanden. […] Eine zentrale These ist, dass sich Formen der Unterdrückung und benachteiligung nicht additiv aneinanderreihen lassen, sondern in ihren Verschränkungen und Wechselwirkungen zu betrachten sind.” Aus: Küppers, Carolin (2014). Intersektionalität. In Gender Glossar/Gender Glossary. Verfügbar unter https://www.gender-glossar.de/post/intersektionalitaet. (Letzter Zugriff: 18.09.2024)
4 Assisteure beziehungsweise Assistance-Dienstleister sind professionell auf Reisesicherheit, Versicherung und Gefährdungsbeurteilungen von Auslandsentsendungen und ein umfassendes Risiko-, Sicherheits- und Krisenmanagement auf Prozessebene spezialisiert. Assisteure stellen im Idealfall weltweit Dienstleistungen zur medizinischen oder sicherheitsspezifischen notfallversorgung in Schadensfällen zur Verfügung.
Weitere Kriterien
Kriterium 2: Allgemeinpolitische Gebotenheit
In dem hier vorgelegten Kriterienkatalog wird die allgemeinpolitische Einordnung sowie die Sicherheitslage bewertet.
Kriterium 3: Rechtsstaatlicher und gesellschaftspolitischer Rahmen
Wissenschaftskooperationen erfordern interkulturelle Sensibilität und Kenntnis des Rechtsrahmens. Unterstützung durch Fortbildungen hilft dabei.
Kriterium 4: Chancen und Risiken des jeweiligen Wissenschaftssystems
Wissenschaftskooperationen bergen Potenziale und Risiken. Leistung, Internationalisierung, Passgenauigkeit und Ethik spielen eine Rolle.
Kriterium 5: Qualität wissenschaftlicher Partnerinstitution(en)
Um eine erfolgreiche Hochschulkooperation zu gewährleisten, ist es wichtig, die richtige Partnerinstitution vor Ort zu finden.
Kriterium 6: Einbettung in die eigene institutionelle Strategie
Professionelles Kooperationsmanagement erfordert die Integration in die institutionelle Gesamtstrategie. Dazu gehört auch Adaptivität und Offenheit.