NA DAAD_Wirkungsbericht 2023

EDITORIAL LIEBE LESERINNEN UND LESER, Erasmus+ wirkt! Wie, das wollen wir Ihnen in unserem Wirkungsbericht 2023 zeigen, mit dem unsere bisherigen Jahresberichte fortgeführt werden. Neben dem seit letztem Jahr auch online verfügbaren DAADeuroletter ist diese jährliche Rückschau unsere zentrale Pub- likation für Kommunikation und ein wichtiges Mittel, um das Erasmus+ Programm und die damit verbundenen Möglichkeiten im Hochschulbereich in Deutschland noch bekannter zu machen. Seine Zielgruppe sind die finanziellen Träger, deutsche Hochschulen, andere Wis- senschaftsorganisationen sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, er ist aber auch an die interessierte Öffentlichkeit insgesamt gerichtet. Mehr noch als in den Vorjahren geben wir Ihnen diesmal einen Einblick in unsere Arbeit als Nationale Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit. Dem übergeordnet ist die Frage nach der Wirkung, was sich auch im neuen Namen des Berichts spiegelt: Was wollten wir erreichen, was haben wir erreicht – und was dafür getan? Dargestellt wird dies anhand von 4 Themenfeldern, die uns 2023 besonders beschäftigt haben: Inklusion und Vielfalt, Nachhaltigkeit, (studentisches) Engagement und (demokratische) Teilhabe sowie Eras- mus+ an meiner Hochschule. Jedes besteht aus einer Einleitung und mehreren Beiträgen, in denen unter anderem erfolgreiche Beispiele aus der Praxis vorgestellt werden. Dabei stehen nicht zuletzt Menschen und ihre Erfahrungen mit Erasmus+ im Vordergrund. 2

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Diesen 4 Schwerpunkten vorangestellt ist ein Überblick zum Erasmus+ Programm im Hochschulbereich für das Jahr 2023. Darin erläutern wir Grundlagen der Umsetzung des Programms sowie aktuelle Trends. Zusammen mit den bundesweit über 400 Projektkoordinatorinnen und -koordi- natoren in den Hochschulen war es möglich, in der Förder- phase 2021–2023 rund 55.000 Geförderte Europa und die Welt erkunden zu lassen. Am Schluss des Berichts finden Sie darüber hinaus eine chronologische Übersicht ausgewählter Veranstaltungen sowie detailliertere statistische Ausführungen zur Wirkung des Programms. Bei alldem zeigt sich eines sehr deutlich: Erasmus+ ist ein wichtiges Instrument für die strategische Internationalisierung deutscher Hochschulen. Es nimmt Einfluss auf uns und unseren Alltag und wirkt in die Tiefe. Seine einzelnen Aktionen, die die Mobilitäten von Ein- zelpersonen ebenso ermöglichen wie Partnerschaften und Kooperationsprojekte – und das jeweils über die Grenzen Europa hinaus, in Präsenz, online oder in einer Kombination von beidem –, ergänzen sich gegenseitig. Zusammen tragen sie zu einer Stärkung des europäi- schen Gedankens bei, der von (Peer-to-Peer-)Austausch und persönlichen Begegnungen lebt. Dafür steht das Vorzeigeprogramm der Europäischen Union im Bildungsbereich, und dafür arbeiten wir in der NA DAAD. Wie schon letztes Jahr und in den Jahren davor wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre! Herzlichst Ihr Dr. Stephan Geifes Direktor der Nationalen Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit im DAAD 3

SPEKTRUM SPEKTRUM 2 Editorial 4 Spektrum 6 Erasmus+ Hochschul- zusammenarbeit in Deutschland Erasmus+ ist das größte Bildungs- und Mobilitätspro- gramm der Europäischen Uni- on. Es steht für Austausch und Verständigung eines geeinten und weltoffenen Europas in der Welt. Für die erfolgreiche Umsetzung stehen wir in der Nationalen Agentur für Eras- mus+ Hochschulzusammen- arbeit im DAAD bundesweit mit über 400 Projektkoordinatorin- nen und -koordinatoren in den Hochschulen in regelmäßigem Austausch. Gemeinsam mit ih- nen haben wir in den Aufrufen 2021–2023 rund 55.000 Geför- derte ins Ausland gebracht. 16 Qualitätsmanagement in der NA DAAD Ein wichtiges Instrument für reibungslose Abläufe und zufriedene Kundinnen und Kunden 32 Engagement und Teilhabe Für die Zukunft der Europäi- schen Union sind eine starke europäische Identität und die aktive Beteiligung der Bürge- rinnen und Bürger sowie der Zivilgesellschaft an demokra- tischen Prozessen von größter Bedeutung. Mit dem Eras- mus+ Programm der Genera- tion 2021–2027 soll dazu ein wesentlicher Beitrag geleistet werden, wie «Teilhabe am de- mokratischen Leben» als eine der 4 horizontalen Prioritäten verdeutlicht. Der Fokus liegt nicht zuletzt auf jungen Men- schen. 20 Inklusion und Vielfalt In der seit 2021 laufenden Programmgeneration von Erasmus+ haben Inklusion und Vielfalt entscheidend an Bedeutung gewonnen. Dieser wichtige Themenbereich ist als eine der 4 horizontalen Priori- täten zu einem Eckpfeiler des Vorzeigeprogramms der Euro- päischen Union im Bildungs- bereich geworden. 22 Prioritäten leben 26 Als Rollstuhlfahrer mit 34 Studentisches Engagement Erasmus+ in Spanien für Europa 27 Zur Fort- und Weiterbildung 38 Der Beitrag von «Jean mit Kindern auf Malta Ein Erfahrungsbericht Monnet» zur Förderung der Demokratie 28 Gemeinsam für mehr Teilha- 40 Ein Projektzyklus zu Land- be im Hochschulbereich schaft und Demokratie 18 Thematische Vielfalt 30 Inklusive Projektförderung 42 Engagement für Freiheit und Eine Auswahl im Überblick in Erasmus+ Wissenschaft 4

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Im Erasmus+ Wirkungsbericht 2023 werden überwiegend Kurz-URLs mit der IP-Adresse «t1p» verwendet. t1p.de ist ein von Deutschland aus betriebener Dienst, der die Aspekte Datenschutz und Datensicherheit in den Vordergrund stellt. In namentlich gekennzeichneten Beiträgen wird die von externen Autorinnen und Autoren gewählte Form geschlechtergerechter Sprache beibehalten. Alle Copyrightangaben zu den verwendeten Abbildungen sind im Impressum mit Seiten- verweisen genannt. 62 Veranstaltungen 2023 Ein Überblick über einige der wichtigsten Veranstaltungen, an denen wir 2023 teilnahmen oder die von uns 2023 allein und in Zusammenarbeit mit anderen Nationalen Agenturen organisiert wurden. 66 Wirkung in Zahlen In der Nationalen Agentur wer- den auch wissenschaftliche Er- hebungen geplant und durch- geführt. Diese Studien dienen zumeist der Wirkungsmessung des Förderhandelns. Dabei geht es beispielsweise um die Auswirkungen von Auslands- aufenthalten auf bestimmte Persönlichkeitsmerkmale. Stellvertretend für die Arbeit in diesem Bereich werden 3 aktu- elle Untersuchungen vorge- stellt. Umfangreiche Statistiken mit Erläuterungen zur Mobilität von Einzelpersonen ergänzen den Schwerpunkt. 66 Studien der NA DAAD 68 Statistik 68 Erasmus+ Leitaktion 1 – ausgewählte Zahlen und Fakten im Überblick 84 Erasmus+ Leitaktion 2 89 Impressum 46 Nachhaltigkeit Der Begriff «Nachhaltigkeit» hat 2 – durchaus unterschiedli- che – Bedeutungen. Zum einen wird darunter eine längere Zeit anhaltende Wirkung verstan- den, zum anderen das Prinzip, vorhandene Ressourcen ver- antwortungsvoll und scho- nend zu nutzen. Beides ist für Erasmus+ und unsere Arbeit gleichermaßen relevant, auch wenn der ökologische Aspekt mit Beginn des laufenden Pro- gramms in den Vordergrund getreten ist. 48 Die Fördermöglichkeiten für grünes Reisen 50 Handlungsempfehlungen für nachhaltige Mobilität in Erasmus+ 51 Europäische Visionen für eine nachhaltige Zukunft 52 Nachhaltige Nutzung von Projektergebnissen 54 Erasmus+ an meiner Hochschule Seit seinem Start als Aus- tauschprogramm für Studie- rende 1987 wurde Erasmus+ ständig weiterentwickelt. Über verschiedene Phasen ist es so zu einem wichtigen Instrument für die strategische Internatio- nalisierung deutscher Hoch- schulen geworden. Weitere Möglichkeiten eröffnen sich mit der seit 2021 laufenden Generation des Bildungspro- gramms, und das nicht nur aufgrund eines fast doppelt so hohen Budgets wie in den 7 Jahren davor. 56 Chancen und Nutzen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 58 Austausch mit Hochschulen des westlichen Balkans 60 Horizontale Prioritäten als Treiber strategischer Entwicklungen 5

DIE NA DAAD ERASMUS+ HOCHSCHUL- ZUSAMMENARBEIT IN DEUTSCHLAND Das Erasmus+ Programm ist das größte Bildungs- und Mobilitätsprogramm der Europäischen Union. Es steht für Austausch und Verständigung eines geeinten und weltoffenen Europas in der Welt. Seit dem Start 1987 – damals noch als reines Mobilitätsprogramm für Studierende – haben mehr als 14 Mio. meist junge Menschen daran teilgenommen, davon allein 1 Mio.* von deutschen Hochschulen. Dafür verantwortlich sind wir als Nationale Agentur für Erasmus+ Hochschul- zusammenarbeit im DAAD (NA DAAD). Für die erfolgreiche Umsetzung von Erasmus+ stehen wir bundesweit mit über 400 Projekt- koordinatorinnen und -koordinatoren in den Hochschulen in regelmäßigem Austausch. Ge- meinsam mit ihnen haben wir für den noch zum Teil von Corona betroffenen Berichtszeitraum 2021–2023 rund 55.000 Geförderte – Studierende und Hochschulmitarbeitende – ins Ausland gebracht. Bei den von uns ebenfalls administrierten Cooperation Partnerships konnten 33 neue Projekte in die Förderung aufgenommen werden, sodass wir nun insgesamt 131 Projekte unterstützen. *Lernen Sie 29 von ihnen kennen: https://t1p.de/1l8wg.

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Das Erasmus+ Programm Über die 7 Programmgeneratio- nen und mittlerweile 37 Jahre seines Bestehens ist Erasmus+ zu einem wichtigen Instrument für die nachhaltige Internatio- nalisierung deutscher Hoch- schulen geworden. 2021, mit Beginn der laufenden Pro- grammphase, ist das Angebot noch einmal ausgebaut worden. So ermöglicht Erasmus+ heute die Mobilität von Hochschulan- gehörigen – von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiten- den – im europäischen Raum und darüber hinaus, und das physisch, virtuell oder in einer gemischten Form. Zur gleichen Zeit bietet es für Partnerschaf- ten und Kooperationen nicht weniger als 9 Förderlinien, die eine ganze Bandbreite an Pro- jekten zwischen verschiedenen Akteuren und in unterschied- lichen Bereichen auf euro- päischer und internationaler Ebene erlauben. Dem gesamten Programm liegen 4 Prioritäten zugrun- de – «Inklusion und Vielfalt», «digitaler Wandel», «Umwelt und Bekämpfung des Klimawan- dels» und «Teilhabe am demo- kratischen Leben» –, die für die Zukunft Europas und der Euro- päischen Union zentral sind. Zu ihrer Umsetzung ist eine Reihe weiterer Maßnahmen ergriffen worden. So erhalten beispiels- weise Personen mit geringeren Chancen, das heißt unter ande- rem Erstakademikerinnen und Erstakademiker oder arbeitende Studierende, zusätzliches Geld und Unterstützung (siehe S. 22). Zur Stärkung der Nachhaltigkeit können Studierende indessen ihren Erasmus+ Aufenthalt als Kurzzeitformat und sogenannte Blended Mobility absolvieren. Außerdem wird die Nutzung kli- mafreundlicher Verkehrsmittel bei der An- und Abreise finan- ziell gefördert. Für die Umsetzung der ver- schiedenen Aktionen und Maß- nahmen veranschlagt die für Erasmus+ verantwortliche Ge- neraldirektion Bildung, Jugend, Sport und Kultur ein Budget von 28,4 Mrd. Euro für die Jahre 2021–2027; das entspricht bei- nahe einer Verdoppelung der Mittel im Vergleich zum Vorgän- gerprogramm (2014–2020). Darin enthalten sind rund 2,2 Mrd. Euro aus den EU-Instrumenten für externe Zusammenarbeit und Nachbarschaft. 70 Prozent des Etats sind für die Förderung der Mobilität vorgesehen, die restlichen 30 Prozent für Ko- operationsprojekte und Politik- maßnahmen. Erklärtes Ziel ist, bis Ende der Programmphase weitere etwa 10 Mio. Mobilitäts- aktivitäten zu ermöglichen. Wir in der NA DAAD tragen dazu mit unserer Arbeit für und mit den deutschen Hochschulen bei. > Zusatz «+» Den Zusatz «+» gibt es seit 2014, als die Europäische Kommission ihre Mobilitätsprogramme aller Bildungsberei- che unter einem gemeinsamen Dach vereinte. Seitdem ist Erasmus+ das EU-Programm für allgemeine und beruf- liche Bildung, Jugend und Sport. In Deutschland wird es von 4 Nationalen Agenturen umgesetzt (siehe www.erasmusplus.de). Neben der NA DAAD für die Hochschulbildung sind das die NA Erasmus+ Schulbildung (NA im Pädagogischen Aus- tauschdienst), die NA Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) für berufliche und Erwachsenenbildung sowie JUGEND für Europa, die NA für Jugend, Sport und das europäische Solidaritätskorps. Sie alle haben ihren Sitz in Bonn. 7

DIE NA DAAD Die Nationale Agentur im DAAD Die Zuständigkeit für den Hoch- schulbereich liegt seit Beginn von Erasmus beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Innerhalb der welt- weit größten Förderorganisa- tion für den internationalen Austausch von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern setzen wir als Nationale Agentur das Programm auf diesem Gebiet für die EU-Kommission und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) um. Dazu arbeiten wir eng mit den Erasmus-Koordinatorinnen und -Koordinatoren in den Hoch- schulen zusammen. Zudem fungieren wir als Informations- und Beratungsstelle für die in Brüssel administrierten Hoch- schulprogramme sowie den Bologna-Prozess zur Schaffung eines gemeinsamen Europäi- schen Hochschulraums und den ASEM-Bildungsprozess, mit dem die Beziehungen zwischen Europa und Asien auf verschie- denen Ebenen durch einen in- formellen Politikdialog gestärkt werden sollen. All diese Aufgaben basieren auf vielschichtigen Prozessen und der Interaktion mit diver- sen Akteuren auf nationaler wie internationaler Ebene. Zur Festigung und Verbesserung der Qualität unserer Arbeit in diesem komplexen Umfeld haben wir deshalb bereits 2006 ein Qualitätsmanagementsys- tem eingeführt. Seitdem sind wird nach der ISO-Norm 9001 zertifiziert. Die regelmäßig durchgeführten Rezertifizie- rungen und Audits haben stets die gute Qualität unserer Arbeit bestätigt. Für uns noch wich- tiger: Unsere Kundinnen und Kunden sind zufrieden mit uns und unseren zurzeit rund 100 Mitarbeitenden, wie die jähr- lich realisierte Kundenbefra- gung zeigt (siehe S. 16). Mit Blick auf das für uns und unsere Arbeit zentrale Erasmus+ Programm koope- rieren wir intensiv mit den Nationalen Agenturen in den anderen 32 Erasmus+ Pro- grammländern wie auch den 3 für die anderen Bildungs- bereiche verantwortlichen deutschen NAs, mit denen wir ein effizientes Netzwerk bilden. Außerdem pflegen wir einen engen Austausch mit der DAAD-Außenstelle in Brüssel, die uns dabei unterstützt, am Sitz der Europäischen Kommis- sion eine angemessene Präsenz der deutschen Hochschulen in EU-Programmen zu sichern und Synergien zu komplemen- tären nationalen Förderpro- grammen sichtbar zu machen. Schließlich stehen wir mit den Repräsentantinnen und Reprä- sentanten der EU-Kommission selbst in ständigem Kontakt, um die Interessen der deut- schen Hochschulen zu vertre- ten und deren Anliegen vorzu- bringen. 8

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Zahlen und Fakten zu Mobilität: Förderungen 2023 Für die Mobilität von Einzel- personen, dem traditionellen Kernstück von Erasmus+, gibt es im Hochschulbereich 2 Ak- tionen: zum einen «Mobilität von Einzelpersonen» (KA131), bei der der Fokus auf dem Aufenthalt von Studierenden und Mitarbeitenden in einem Programmland liegt; und zum anderen «Mobilität mit Part- nerländern» (KA171), dank der insbesondere internationale Studierende und Hochschul- mitarbeitende seit 2015 an eine deutsche Hochschule kommen können. Die Mittel für beide Förderlinien werden von uns in der Nationalen Agentur verwal- tet, wobei «Mobilität von Ein- zelpersonen» die mit Abstand wichtigere Rolle spielt. In dieser Aktion konnten wir 2023 344 deutschen Hoch- schulen aller Arten – neben den klassischen Volluniversi- täten ebenso beispielsweise Kunst- und Musikhochschulen sowie Hochschulen für ange- wandte Wissenschaften – für die Umsetzung der Mobilitäten und der eingangs beschriebe- nen Prioritäten rund 166 Mio. Euro zur Verfügung stellen. Das sind etwa 9 Mio. Euro mehr als 2022. Mit diesen Geldern werden erwartbar circa 53.000 Personen ein Auslandsstudium oder -praktikum beziehungs- weise einen Lehr- oder Weiter- bildungsaufenthalt realisieren können, vor allem in einem der anderen 32 Programmländer. Bis zu 20 Prozent des Ge- samtbudgets der im Rahmen dieser Programmlinie bereit- gestellten Mittel können (seit 2021) allerdings auch für die Mobilität von Studierenden und Hochschulmitarbeitenden in Länder außerhalb des Eras- mus+ Raums verwendet wer- den, das heißt in die Partner- länder des Programms. Dazu gehören neben allen außereu- ropäischen Ländern beispiels- weise gleichfalls die Schweiz oder das Vereinigte Königreich, das zum 31. Dezember 2020 aus der EU und überdies aus Eras- mus+ ausgeschieden ist. > Programmländer Zu den Programmländern zählen alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union – Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tsche- chische Republik, Ungarn und Zypern – sowie 6 weitere Nicht-EU-Länder, nämlich Island, Liechtenstein, Nord- mazedonien, Norwegen, Serbien und die Türkei. Das Vereinigte Königreich, das in der alten Programmgeneration 2014–2020 als Programmland geführt wurde, ist seit 2021 – mit Beginn der neuen Programmphase – ein Partner- land. Weitere Informationen zur Mobilität innerhalb der Programmländer finden sich unter https://t1p.de/5g0jr. 9

DIE NA DAAD Über die «Mobilität mit Part- nerländern» werden hingegen hauptsächlich, wenn auch nicht ausschließlich, Aufent- halte internationaler Studieren- der und Hochschulbeschäftig- ter in Deutschland unterstützt. Durch die Incoming-Mobili- täten sollen die Hochschulen insbesondere bei der Interna- tionalisierung vor Ort gestärkt werden. Dafür stehen seit Herbst 2023 rund 32 Mio. Euro für Vertragslaufzeiten von bis zu 3 Jahren zur Verfügung. 137 deut- sche Hochschulen – gleicher- maßen aller Typen – nehmen daran teil. Mit den bewilligten Mitteln werden sie insgesamt circa 6.800 Aufenthalte ermög- lichen können. Wie viele Mobilitäten über die beiden Programmlinien tat- sächlich durchgeführt werden, wird erst nach Ablauf der Ver- tragslaufzeiten feststehen. Für «Mobilität von Einzelpersonen» wird das voraussichtlich Ende 2025 der Fall sein, für «Mobili- tät mit Partnerländern» höchst- wahrscheinlich Ende 2026. Zahlen und Fakten zu Mobilität: Ergebnisse der Ausschreibung 2021 Präsentieren können wir diese Zahlen bereits für die Mobilität von Einzelpersonen in Pro- grammländer für die Aufrufe 2020 (noch aus der Vorgänger- generation) und 2021 (aus der laufenden Programmphase). Demnach absolvierten rund 55.000 Personen aus Deutsch- land einen Aufenthalt in einem der Erasmus+ Programmlän- der. Spanien, Frankreich und das Vereinigte Königreich, das aufgrund der überjährigen Bewilligungen aus dem (coro- nabedingt verlängerten) Call 2020 für den betrachteten Zeit- raum noch dazu gezählt wird, nehmen dabei bei den Studie- renden die ersten 3 Plätze ein. Bei Praktika sind Spanien und Frankreich ebenfalls unter den Top 3; sie belegen Platz 1 und 3. Auf dem zweiten Platz steht hier Österreich. Partnerländer Die Partnerländer des Erasmus+ Programms sind in 14 Regionen eingeteilt: Westbalkan (1), Östliche Nachbar- schaft (2), Länder des südlichen Mittelmeerraums (3), Russische Föderation (4), Asien (5), Zentralasien (6), Naher und Mittlerer Osten (7), Pazifik (8), Subsahara-Afrika (9), Lateinamerika (10), Karibik (11), USA und Kanada (12) so- wie die europäischen Kleinstaaten Andorra, Monaco, San Marino und Vatikanstaat (13) und die Färöer-Inseln, die Schweiz und das Vereinigte Königreich (14). Die EU-Kommission hat eine Reihe von Regionen, mit denen die akademische Zusammenarbeit intensiviert wer- den soll, als prioritär eingestuft. Für diese Regionen stehen mehr Fördermittel zur Verfügung als für andere. Weite- re Informationen zur Mobilität mit Partnerländern finden sich unter https://t1p.de/b08sd. 10

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Bei den in dieser Aktion mit dem Call 2021 auch zum ersten Mal möglichen Outgoing-Mo- bilitäten in Partnerländer er- wies sich das Vereinigte König- reich als beliebtestes Zielland. 35 Prozent aller Aufenthalte führten in das ehemalige Pro- grammland. Die Schweiz (15 Prozent), die Vereinigten Staa- ten (8 Prozent) sowie Südafrika und Israel (3 Prozent) folgen. In Summe waren es sehr er- freuliche gut 1.400 Mobilitäten (knapp 3 Prozent), die von 192 Hochschulen in nahezu alle Regionen der Welt koordiniert wurden. Erstmals können wir des- gleichen über die Umsetzung der horizontalen Prioritäten be- richten: 7 Prozent der Teilneh- menden erhielten im Rahmen unseres Inklusionsansatzes zu- sätzliche Förderungen. 30 Pro- zent aller Teilnehmenden sind mit nachhaltigen Verkehrsmit- teln ins Ausland gereist. Rund 9 Prozent haben ihre Auslands- erfahrungen «blended», also einer Kombination aus virtuel- ler und physischer Mobilität, vor- oder nachbereitet. Darüber hinaus konnten im Zuge der Förderung von Teilnehmenden mit geringeren Chancen über 1.000 Ukrainerinnen und Ukrai- ner (überwiegend Studierende) über Erasmus+ an deutschen Hochschulen gefördert werden. Für diesen Bericht konnte schließlich ebenso die Aktion «Mobilität mit Partnerlän- dern» (KA107 in der vorigen Programmphase, nunmehr KA171) aus dem Call 2020 für die Jahre 2020 bis 2023 ausge- wertet werden. Es wurden circa 5.100 Personen gefördert, da- von etwa 3.800 Incoming- und 1.300 Outgoing-Mobilitäten. Die beliebtesten Zielländer waren Israel, Jordanien und Georgien. Die meisten Studierenden und Hochschulmitarbeitenden ka- men indes aus der Ukraine, ge- folgt von Israel und Albanien. > 11

DIE NA DAAD Zahlen und Fakten zu Projekten Beratung von Hochschulen Gleich wie bei den Mobilitäts- projekten, bei denen wir in der NA für die Vergabe, das Ma- nagement und die Verwaltung der Mittel verantwortlich sind, verhält es sich bei den Coopera- tion Partnerships (siehe S. 18), mit denen innovative, thema- tisch oder regional ausgerichte- te Netzwerke gebildet werden. Sie stellen unter den Partner- schaften in dieser Hinsicht die Ausnahme dar, denn diese wer- den sonst – wie die Aktionen der Politikunterstützung – von der Europäischen Kommission beziehungsweise der Euro- päischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) in Brüssel administriert. Die Anzahl der 2023 neu ge- förderten Cooperation Part- nerships liegt – bei 83 ein- gegangenen Anträgen – bei 33. Diese Projekte werden mit einer Gesamtsumme von 12,3 Mio. Euro gefördert. Damit un- terstützen wir in der NA DAAD 2023 insgesamt 131 Projekte parallel aus 3 Calls. Die Top- 5-Partnerländer bei den neu hinzugekommenen Projekten sind die Ukraine, Deutschland (als zusätzlicher Partner), Spa- nien, Griechenland sowie die Niederlande. Weitere kommen- tierte Zahlen zu den Cooperati- on Partnerships wie auch allen anderen Aktionen finden sich im Statistik-Teil ab Seite 68. Neben der finanziellen Förde- rung der Aktivitäten beraten wir Hochschulen und gerade die für die Internationalisie- rung verantwortlichen Einhei- ten und Mitarbeitenden um- fassend. Das betrifft zum einen die zahlreichen Optionen, die das Erasmus+ Programm zu bieten hat – in der Mobilität von Einzelpersonen und in der the- matischen Projektförderung –, zum anderen Maßnahmen zur Weiterentwicklung von Inter- nationalisierungskonzepten. Die Werkzeuge dafür finden sich ebenfalls im Erasmus+ Programm und den damit ver- bundenen Reformprozessen der europäischen Hochschul- politik. Partnerschaften und Kooperationsprojekte Aufbau und Umsetzung gemeinsamer Partnerschaften und internationaler Kooperationsprojekte sind eine wich- tige Komponente in der Internationalisierung von Hochschulen. Gefördert werden in verschiedenen Aktions- linien europäische Projekte für Innovation und Austausch guter Praxis (Cooperation Partnerships), die Reform und Modernisierung von Hochschulen und Hochschulsystemen in Partnerländern (Kapazitätsaufbauprojekte in der Hochschulbildung), die strukturierte Kooperation von Hochschulen und Unternehmen in Europa (Wissens- allianzen), die Durchführung exzellenter gemeinsamer Masterstudiengänge in einem Hochschulkonsortium aus mindestens 3 europäischen Hochschulen (Erasmus Mundus Joint Master Degrees) sowie Lehrstühle, Exzellenzzen- tren, Netzwerke und Projekte zu europäischen Studien und politischem Dialog (Jean Monnet-Aktivitäten). Weitere Informationen zu Hochschulkooperationen finden sich unter https://t1p.de/1q70c. 12

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Ein wichtiges Instrument auf diesem Gebiet sind nach wie vor direkte Anfragen. 2023 be- arbeitete beispielsweise das bei uns in der Nationalen Agentur für die Mobilität von Einzelper- sonen zuständige Referat rund 8.100 Anfragen, vorwiegend per Mail (Ticketsystem). Wachsen- der Beliebtheit erfreuen sich außerdem Onlinesprechstun- den, die während der Corona- pandemie eingeführt worden sind. Sie erlauben es, wichtige Punkte gezielt anzusprechen, und fördern einen regen Aus- tausch unter den Hochschulko- ordinierenden. Ein Schwerpunkt unserer Beratungstätigkeit lag 2023 auf Hochschulmitarbeitenden, die erstmals für die Organisation und Durchführung von Eras- mus+ Projekten zuständig wa- ren. Gleichzeitig mussten neue beziehungsweise angepasste Fördermöglichkeiten zur Stabi- lisierung der Prozesse erläutert und das Projektmanagement unter dem Lichte der Zielgrup- pen für soziale Teilhabe neu ge- dacht werden. Hinzu kam der Umgang mit den verschiede- nen Datenbanken, zu denen es neue Regeln und Verfahren zu organisieren gab. Auch darüber berieten wir unsere Partnerin- nen und Partner an den Hoch- schulen. Information und Kommunikation In der Informations- und Kom- munikationsarbeit setzen wir auf unterschiedliche Formate, um die Öffentlichkeit, den poli- tischen Raum und alle fachlich infrage kommenden Organisati- onen zu erreichen. Dazu gehö- ren nicht zuletzt Unternehmen, die wichtige Kooperationspart- ner der Hochschulen und ein künftiger Wirkungsbereich der Studierenden sind. Berichte über unsere Aktivi- täten bereiten wir für unsere Website eu.daad.de und unsere Social-Media-Kanäle auf. Wich- tig für unsere Öffentlichkeitsar- beit und Außendarstellung sind des Weiteren Studien, unsere zahlreichen Fachpublikationen, der monatlich verschickte digi- tale Erasmus+ Newsletter sowie der 2 Mal pro Jahr erscheinen- de DAADeuroletter, der 2023 on- line gegangen ist, und das auf Deutsch und Englisch. > Social-Media-Kanäle Zum erweiterten Informationsangebot der NA DAAD gehören die Social-Media-Kanäle. Über den X-Account (http://twitter.com/Erasmus_DAAD) werden Hochschulvertretende, Studierende und die interessierte Öffentlich- keit zu aktuellen Entwicklungen und Neuigkeiten rund um das Erasmus+ Programm und die europäische Hoch- schulwelt informiert. Der Instagram-Account (https://www.instagram.com/erasmus_daad/) dient dazu, Stu- dierende mit Beiträgen, Storys und Reels zu Erasmus+ und Europa auf dem Laufenden zu halten. Auf YouTube (https://www.youtube.com/erasmusdaad) werden schließlich unter anderem in kurzen Videos die vielfältigen Möglichkeiten des Programms anschaulich erklärt. Die Videos gibt es jeweils auch mit deutschen sowie engli- schen Untertiteln. 13

DIE NA DAAD Positive Wirkung von Erasmus+ Das oberste Ziel einer Eras- mus-Förderung ist, Europa und die Welt für junge Menschen erfahrbar zu machen und sie dadurch in die Lage zu verset- zen, die Zukunft mitzugestal- ten. Und das gelingt. Ehemalige Teilnehmende an Erasmus+ beteiligen sich beispielsweise signifikant häufiger an Wahlen zum Europäischen Parlament als Altersgenossinnen und -ge- nossen, die nicht mit dem Pro- gramm über den eigenen Teller- rand hinausgeschaut haben. Erasmus-Mobilitäten wirken sich demnach positiv auf die Studierenden aus und beför- dern die Schaffung einer stärke- ren europäischen Identität. Parallel dazu organisieren Die für uns jedes Jahr wich- wir während des ganzen Jahres Tagungen und Konferenzen, sowohl in Präsenz wie online wie im gemischten Format. Die Angebote stoßen auf er- freulich starkes Interesse. Sie sind unter anderem deshalb so erfolgreich, da es ein über- aus großes Engagement der mittlerweile in 6 Profilgruppen (Digitalisierung, Hochschul- kooperationen, Inklusion und Vielfalt, Mobilität, Nachhaltig- keit und Politikunterstützung) organisierten Erasmus+ Exper- tinnen und Experten gibt. Auf diesen Veranstaltungen werden Podiumsdiskussionen abgehal- ten, Workshops angeboten und Austauschrunden organisiert. Vor allem aber werden Bei- spiele guter Praxis aus und für Hochschulen vorgestellt. tigste dieser Veranstaltungen ist die Erasmus+ Jahrestagung, die 2023 an der Otto-von-Gue- ricke-Universität Magdeburg stattfand. Die über 300 Hoch- schulvertreterinnen und -ver- treter konnten in der sachsen- anhaltinischen Hauptstadt unter dem Titel «Erasmus+ an meiner Hochschule – State of Play, Chancen und Herausfor- derungen» über den Stand des Erasmus+ Programms diskutie- ren, Informationen einholen und sich mit uns und ihren Kol- leginnen und Kollegen austau- schen. Darüber hinaus boten die an beiden Tagen von uns und Projektverantwortlichen aus den Hochschulen in 14 thematisch unterschiedlichen Sessions präsentierten Erfah- rungen aus der Praxis reichlich Impulse für die eigene Arbeit – ein Angebot, das sehr gern an- genommen wurde. Politikunterstützung Im Kontext der Erasmus+ Politikunterstützung werden speziell Projekte gefördert, die den Weg für europäische Reformprozesse und für die Umsetzung europäischer bildungspolitischer Schwerpunkte bereiten. Um diese Ziele zu erreichen, kooperieren die Projektkonsortien dieser Leitaktion häufig sektorübergreifend. Damit tragen sie maßgeblich zu einer Verzahnung zwischen Hochschulen und politischen Akteuren bei. Das übergeordnete Ziel ist die Stärkung europäischer Bildungssysteme. Weitere Informationen zur Politikunterstützung finden sich unter https://t1p.de/v2ix5. 14

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Am Europatag in Bonn (6. Mai 2023) waren zahlreiche lokale Vereine und Organisationen sowie Vertreter/-innen der NA DAAD, der LEI Erasmus Student Network (ESN) Bonn und des EmS Standort-Teams Bonn mit dabei So wird es auch immer wie- der in diversen (europäischen) Studien bestätigt, beispiels- weise in dem vom European Student Network 2013 vorge- legten Survey Creating Ideas, Opportunities and Identity oder der Erasmus+ Higher Education Impact Study der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2019. Bekräftigt wird dies darü- ber hinaus in einer von der NA DAAD durchgeführten Untersu- chung zum Thema «Erasmus+: Wirkung der Studierendenmo- bilität». Über 19.000 Erasmus+ geförderte Personen der Jahre 2014–2019 beteiligten sich im vierten Quartal 2023 an der Be- fragung. 85 Prozent der Befrag- ten bestätigten dabei, an der Europawahl 2024 teilnehmen zu wollen. (Die ausführlichen Ergebnisse erscheinen Mitte 2024.) Das ist eine gute Vor- aussetzung, um Menschen für Europa zu begeistern und sie dafür zu gewinnen, sich poli- tisch zu engagieren. Nationale Begleitmaßnahmen Erasmus+ hat vor allem in diesen krisenbehafteten Zeiten eine positive Wirkung auf die Generation junger Menschen. Viele aktuelle und ehemalige Erasmus+ Studierende wollen ihre Erfahrungen teilen und das Erlebte weitergeben. Des- halb bringen sie sich in natio- nale und europäische Studie- rendenvertretungen ein. Als Nationale Agentur fördern wir dieses ehrenamtliche Engage- ment für Europa aus Mitteln des BMBF über 2 nationale Be- gleitprogramme von Erasmus+: die Lokalen Erasmus+ Initia- tiven (LEI) sowie den studen- tischen Verein Europa macht Schule (EmS). 15 In den LEI engagieren sich seit über 30 Jahren überwie- gend Alumnae und Alumni des Programms, die unter anderem Studierende für Erasmus+ mo- tivieren wollen. EmS wiederum organisiert seit über 15 Jahren den Erfahrungsaustausch zwi- schen aktuellen Erasmus- und internationalen Gaststudieren- den in Deutschland, die durch Veranstaltungen in deutschen Schulen Europa der nächs- ten Generation näherbringen. Mit «Back to School», einer im Herbst 2022 gestarteten Förder- linie von EmS, bieten wir über- dies seit Kurzem Studierenden deutscher Hochschulen Gele- genheit, nach ihrem Auslands- aufenthalt in Schulen über ihre Erfahrungen zu berichten. Die ersten Projekte und Reaktionen sind vielversprechend. Sie zei- gen uns, dass der eingeschla- gene Weg richtig und die junge Generation an Europa und sei- ner Zukunft interessiert ist. ■

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Ziele und Prozesse Kundenbefragung Bereits seit 2006 führt die NA DAAD jährlich eine ISO-Kun- denbefragung durch. Als Teil des Qualitätsmanagements sol- len damit die Zufriedenheit der Kunden mit der und ihre Er- wartungen an die Arbeit der NA systematisch ermittelt werden. Dies ermöglicht es, Angebote und Leistungen kontinuierlich zu verbessern und an die Be- darfe anzupassen. Der 2022 aktualisierte Fra- gebogen, der nun ebenfalls Freitextfelder für gezielte Rück- meldungen vorsieht, bildete auch 2023 die Grundlage der Befragung. Die Rücklaufquote von knapp 30 Prozent konnte gegenüber dem Vorjahr noch- mals leicht gesteigert werden. Bei der Gesamtzufriedenheit vergaben 87 Prozent der Befrag- ten die Noten «sehr gut» und «gut». Das sind 7 Prozent mehr als 2022. Dies freut uns beson- ders und zeigt die Zufrieden- heit mit unserer Arbeit. ■ Mit ihrem Qualitätsmanage- mentsystem verfolgt die NA das übergeordnete Ziel, die ihr anvertrauten Programme bestmöglich umzusetzen. Das gilt vor allem, wenn auch nicht ausschließlich, für das Eras- mus+ Programm mit seinen zahlreichen Förderlinien und den komplexen Vorgaben der Europäischen Kommission. Gelingen kann dies jedoch nur durch das systematische Fest- legen und Steuern sämtlicher Prozesse. Dies geschieht im Qualitätsmanagementsystem (QMS), in dem eine Vielzahl von Abläufen der NA detailliert und übersichtlich beschrieben wird. Innerhalb der NA wie auch zwischen den Referaten hat das QMS zu mehr Transparenz, intensiverem Austausch und stärkerem Qualitätsbewusstsein geführt. Die hohe Prozessorien- tierung gibt den Mitarbeiten- den der NA DAAD Sicherheit und Orientierung im komple- xer werdenden Tagesgeschäft. Zudem bieten diese Prozesse sehr viel Unterstützung bei der Einarbeitung neuer Kollegin- nen und Kollegen. Gleichzeitig ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kundenkreisen für die NA DAAD von großer Be- deutung. Sie wird entsprechend im Qualitätsmanagementsys- tem berücksichtigt. Das Modell bildet die 3 Prozess- ebenen ab: > Führungsprozesse > Kernprozesse > unterstützende Prozesse ISO-Überwachungsaudit 2023 Nachdem 2022 das erste Überwachungsaudit nach der Rezertifizierung erfolgreich durchgeführt wurde, stand im Jahr 2023 das zweite durch die Prüfgesellschaft DQS GmbH an. Zur Vorbereitung beauftragte die NA DAAD im Sommer 2023 ein Unternehmen mit einem in- ternen Audit mit dem Schwer- punkt «Überarbeitung der Erasmus+ Kommunikations- strategie». Außerdem wurden sämtliche bestehenden Prozess- beschreibungen einer Kontrolle unterzogen, auf den neuesten Stand gebracht und in einer Qualitätsmanagementdaten- bank aktualisiert. Das Ergebnis des Überwa- chungsaudits selbst war – wie auch schon in den Jahren zuvor – ausnahmslos positiv. Im Bericht werden das Managementsystem als vollständig wirksam und die Anforderungen der Norm ISO 9001:2015 als mehr als erfüllt bezeichnet. Es wurden keine Abweichungen festgestellt. 17

DIE NA DAAD THEMATISCHE VIELFALT EINE AUSWAHL IM ÜBERBLICK Cooperation Partnerships* Mit den Cooperation Partnerships, Nachfolger der Strategischen Partnerschaften, wird Hochschulen und anderen Organisationen eine Möglichkeit zur bildungsübergreifenden Zusammenarbeit innerhalb Europas und darüber hinaus geboten. Die Konsor- tialpartner – mindestens 3 Organisationen aus 3 EU-Mitgliedstaaten oder assoziierten Drittländern – bilden thematisch oder regional ausgerichtete Netz- werke zur vertieften Kooperation und Unterstüt- zung ihrer Internationalisierungsvorhaben. Dafür entwickeln sie zum Beispiel gemeinsame Curricula oder erproben innovative Lehr- und Lernmethoden. Die Zusammenarbeit mit Schulen, Betrieben, Einrichtungen der Erwachsenenbildung und Ju- gendverbänden ist erwünscht. Sie eröffnet Hoch- schulen eine Option, sich im Zeichen einer zu- nehmenden Durchlässigkeit der Bildungsbereiche weiterzuentwickeln und breiter auszurichten. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Innovation, Aus- tausch guter Praxis und Nachhaltigkeit. Die Antragstellung erfolgt einmal jährlich bei der NA DAAD, die für die Auswahl sowie die För- derung verantwortlich ist. Die als Pauschalbeträge ausgezahlten Fördersummen betragen – bei einer Laufzeit von 12 bis 36 Monaten – 120.000, 250.000 oder 400.000 Euro. Für den Aufruf 2023 stand ein Budget von 12,3 Mio. zur Verfügung. Von 83 eingereichten Anträ- gen waren 81 formal gültig. Gutachterinnen und Gutachter stuften davon 38 als förderbar ein, 33 wurden bewilligt. Details zu den Ergebnissen fin- den sich auf einer eigens eingerichteten Webseite der NA DAAD unter https://t1p.de/a51wd, weitere Informationen zur Programmlinie unter eu.daad. de/cooperation-partnerships. Europäische Hochschulen* sind transnationale Allianzen, die langfristig stra- tegisch und strukturell zusammenarbeiten, um die europäische Forschung und Lehre in neuen Struk- turen zu bündeln und so den Herausforderungen, mit denen Europa sich konfrontiert sieht, zu begeg- nen. Die Förderlinie zählt zu den Partnerschaften für Exzellenz und ist eine Flaggschiff-Initiative der 2022 von der Europäischen Kommission vorgeleg- ten europäischen Hochschulstrategie. In der laufenden Programmphase gab es bis- lang 2 reguläre Ausschreibungen. Die Ergebnisse der letzten, für die ein Budget von 402,2 Mio. Euro zur Verfügung stand, veröffentlichte die EU-Kom- mission Anfang Juli 2023. Aus den 65 eingereichten Anträgen wurden 30 Europäische Hochschulalli- anzen ausgewählt, darunter 25 mit (insgesamt 29) deutschen Hochschulen. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich an der Spitze, dicht ge- folgt von Frankreich (28) und Spanien (27). Die be- willigten Allianzen werden über 4 Jahre mit einem Budget von jeweils bis zu 14,4 Mio. Euro gefördert. Zusammen mit den im Jahr 2022 ausgewählten 20 Allianzen gibt es nun 50 Europäische Hoch- schulen, an denen europaweit mehr als 430 Hoch- schulen aus 35 Ländern beteiligt sind, darunter alle EU-Mitgliedstaaten sowie Institutionen aus Island, Norwegen, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und der Türkei. Aus Deutschland sind es 51 Hochschulen in 44 Allianzen. Im Herbst 2023 veröffentlichte die Europäische Kommission die voraussichtliche letzte Aufforde- rung zur Einreichung von Vorschlägen bis 2027. Damit soll das Ziel der Europäischen Hochschul- strategie von 60 Europäischen Hochschulallianzen erreicht werden. Details zu den Ergebnissen finden sich auf einer eigens eingerichteten Webseite der NA DAAD unter https://t1p.de/nsyz7, weitere In- formationen zur Programmlinie unter eu.daad.de/ eu-hochschulen. * Siehe Beiträge auf S. 6, 12 und 65 * Siehe Beitrag auf S. 52 18 181818

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Jean Monnet-Aktionen* Mit den Jean Monnet-Aktionen können Hochschu- len weltweit ihre Lehre und Forschung zu europa- wissenschaftlichen Themen ausbauen, innovative und interdisziplinäre Ansätze verfolgen sowie sich international vernetzen. Zu den Schlüsselaktivitäten gehören unter anderem Lehrveranstaltungen und Konferenzen auf dem Gebiet der EU-Studien sowie der Europabildung. Ziel ist die Stärkung und der Ausbau einer aktiven Bürgerschaft, europäischer Werte und des Dialogs zwischen der akademischen Welt und der (Zivil-)Gesellschaft. Im Hochschulbereich können über die Jean Monnet-Aktionen Module, Lehrstühle und Jean Monnet Centres of Excellence gefördert werden. Zudem gibt es die Option, im Förderbereich «Poli- tische Debatte» thematische Netzwerke zu spezifi- schen innen- und außenpolitischen Themen der EU zu beantragen. Die Fördersummen betragen maximal 30.000 Eu- ro für Module, 50.000 Euro für Lehrstühle, 100.000 Euro für Exzellenzzentren und 1 beziehungswei- se 1,2 Mio. Euro für thematische Netzwerke. Die Laufzeit beträgt jeweils 3 Jahre. Die Antragstellung erfolgt in der Regel im jährlichen Turnus bei der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kul- tur (EACEA) in Brüssel. Die Europäische Kommission hat in der Aus- wahlrunde 2023 aus den 476 weltweit eingegange- nen förderfähigen Anträgen in den Jean Monnet- Aktionen mit Hochschulbeteiligung 351 Projekte ausgewählt. Davon werden 10 von einer deutschen Hochschule koordiniert: 3 Module, 4 Lehrstühle, 2 Teacher Trainings, 1 Netzwerk und 1 Center of Ex- cellence. An weiteren 2 Projekten (Netzwerken) sind deutsche Universitäten als Partner beteiligt. Details zu den Ergebnissen finden sich auf einer eigens ein- gerichteten Webseite der NA DAAD unter https://t1p. de/o8gwj, weitere Informationen zur Programmlinie unter eu.daad.de/jean-monnet. Zukunftsorientierte Projekte* zielen auf die Entwicklung und Ermittlung inno- vativer (politischer) Ansätze ab, die das Potenzial haben, eine systemische Wirkung auf europäi- scher Ebene zu erzielen. Die nach einem Bottom- up-Ansatz entwickelten Projekte sollen auf andere Kontexte und Zielgruppen übertragbar sein und die politische Agenda der allgemeinen und beruflichen Bildung vorantreiben. Die Förderlinie richtet sich an öffentliche und private Einrichtungen, die in den Bereichen der all- gemeinen und beruflichen Bildung tätig sind. Das Projektkonsortium muss aus mindestens 3 Organi- sationen aus 3 EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Drittländern (davon 2 EU-Länder) bestehen. Die Laufzeit beträgt je nach Aufruf 24 bis 48 Monate, die maximale Förderung 1,5 Mio. Euro. Die Europäische Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) in Brüssel veröffentlicht die Calls in der Regel in einem 2-jährigen Turnus. Der letzte erfolgte 2023. Bei einem Gesamtbudget von 35 Mio. Euro war er in 3 Lose gegliedert: digitale Bildung (sektorübergreifend), berufliche Aus- und Weiterbildung sowie Erwachsenenbildung. Ende 2023 gab die Europäische Kommission die Auswahlergebnisse bekannt. Europaweit wurden 32 Projekte ausgewählt, 9 davon mit deutscher Beteili- gung. Insgesamt sind 14 deutsche Hochschulen be- ziehungsweise andere Einrichtungen (Institute, Un- ternehmen, Verbände) aus Deutschland an den über die Programmlinie geförderten Projekten beteiligt, 4 von ihnen in koordinierender Funktion. Details zu den Ergebnissen finden sich auf einer eigens ein- gerichteten Webseite der NA DAAD unter https://t1p. de/7y1vv, weitere Informationen zur Programmlinie unter eu.daad.de/zukunftsorientierte-projekte. ■ * Siehe Beiträge auf S. 32, 38 und 55 * Siehe Beiträge auf S. 46 und 51 19191919

INKLUSION IN- KLU- SION UND VIEL- FALT In der seit 2021 laufenden Programmgeneration von Erasmus+ haben Inklusion und Vielfalt entscheidend an Bedeutung gewonnen. Dieser bereits zuvor wichtige Themenbereich ist als eine der 4 horizontalen Priori- täten – neben «digitalem Wandel», «Umwelt und Be- kämpfung des Klimawan- dels» und «Teilhabe am de- mokratischen Leben» – zum Eckpfeiler des Programms geworden. Erasmus+ für alle Erklärtes Ziel ist, die gleichbe- rechtigte Teilhabe an Bildung, Chancengerechtigkeit, Diversi- tät und Fairness in allen Pro- grammaktionen und Bildungs- bereichen zu stärken. Dafür werden gemäß Programmleit- faden entsprechende «Mecha- nismen und Ressourcen zur Verfügung gestellt», um Eras- mus+ «einem breiten Spektrum von Teilnehmenden zugäng- lich machen». Der Fokus liegt auf Organisationen und Men- schen mit geringeren Chancen selbst, wobei die potenziellen Hürden Behinderungen und Gesundheitsprobleme ebenso umfassen wie beispielswei- se geografische, soziale und wirtschaftliche Barrieren oder kulturelle Unterschiede. Die Maßnahmen der NA DAAD Für uns als NA DAAD ist dieses umfassende Verständ- nis von Inklusion – im Sinne einer Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben, ungeachtet ihrer individuel- len und sozioökonomischen Hintergründe – grundlegend. Wir möchten möglichst vielen Menschen die Gelegenheit zu einem Auslandsaufenthalt im akademischen Kontext eröffnen sowie vermehrt inklusionsbezo- gene Projekte an und von Hoch- schulen fördern. Dies setzen wir in der NA DAAD in allen 20 Aktionen um. Die Möglichkei- ten des Programms sowie die strategische Ausrichtung wei- terer Maßnahmen zur Steige- rung von Inklusion und Vielfalt sind in unserer barrierearmen Erasmus+ Inklusionsstrategie (https://t1p.de/65xho) dargestellt. Ein zentrales Aufgaben- gebiet sind Einzelmobilitäten. Um in diesem für Erasmus+ so wichtigen Bereich eine grö- ßere Chancengerechtigkeit zu erreichen, haben wir in Ab- stimmung mit dem Bundes- ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die allge- meinen Förderraten für Studie- rende erhöht und die Gruppen weniger mobiler Personen, die Anspruch auf Zuschläge haben, erheblich ausgeweitet. So werden Studierende aus einem nicht akademischen Elternhaus, erwerbstätige Studierende, Studierende und Hochschulmitarbeitende mit Kind(ern) sowie Studierende und Hochschulmitarbeitende mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung finan- ziell gezielt unterstützt. Hierfür haben wir unter anderem den Transfer von insgesamt 57 Mio. Euro aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) auf Erasmus+ initiiert. Zudem er- lauben flexiblere und kürzere Mobilitätsformate noch mehr Studierenden Internationalisie- rungserfahrungen.

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Anders als bei den Mobilitä- ten von Einzelpersonen, für die die Zielgruppen und die Mittel für zu unterstützende Perso- nen genau definiert sind, wird bei den Kooperationsprojekten lediglich festgelegt, welche In- klusionsaspekte in welcher För- derlinie und wie berücksichtigt werden sollen. Die Nationalen Agenturen sind damit in höhe- rem Maße gefordert, beispiels- weise die Fördermöglichkei- ten für Benachteiligte und die Ergebnisse inklusiver Projekte besser zu kommunizieren. Für uns in der NA DAAD bedeutet das zum Beispiel, Hochschu- len bei der Umsetzung von Inklusionsmaßnahmen durch zielgruppenspezifische Infor- mations- und Beratungsan- gebote wie Publikationen und Veranstaltungen sowie durch Fort- und Weiterbildungsoptio- nen zu unterstützen. Bei der Ausschreibung für Gutachte- rinnen und Gutachter wird wie- derum auf die Ansprache eines möglichst breit aufgestellten Personenkreises mit entspre- chender Expertise geachtet. Die ausgewählten Personen wer- den für ihre Begutachtungen dann dahingehend angehalten, Projekte mit einem inhaltlichen Fokus auf Inklusion bei der Auswahl als besonders relevant zu bewerten. Zur Struktur des Schwerpunkts Inklusion und Vielfalt decken ein weites Feld ab, und so sind gleichermaßen die Aufgaben und die Herausforderungen für uns in der NA DAAD umfas- send. Im Folgenden möchten wir tiefer gehende Einblicke in ausgewählte Bereiche unserer Tätigkeit geben. Den Anfang macht ein ausführlicher Beitrag über die Unterstützungsmög- lichkeiten speziell für Studie- rende mit geringeren Chancen wie auch die unterschiedlichen Maßnahmen, die ergriffen worden sind, um die für den Erfolg des Programms mit ent- scheidenden Erasmus+ Koordi- natorinnen und Koordinatoren bestmöglich zu informieren. Zahlreiche Stellungnahmen von NA-DAAD-Mitarbeitenden zur Bedeutung von Inklusion in ihrem und für ihren (Arbeits-) Alltag sowie ein kurzer Beitrag über einen Studierenden im Rollstuhl und seinen Aufent- halt in Spanien ergänzen die Ausführungen. Daran schließt ein Erfah- rungsbericht einer Mitarbeiten- den der CVJM-Hochschule in Kassel an, die über Erasmus+ einen Sprachkurs auf Malta be- suchte. Dafür erhielt sie eine Zusatzförderung über einen Realkostenantrag, um mit ihren beiden Kindern diesen Aufenthalt auch umsetzen zu können. Sie schreibt über die Hürden, die zu nehmen waren, 21 vor allem aber über die durch- weg positiven Erfahrungen, die sie ohne die Unterstützung des Programms nicht hätte machen können. Während zumindest einige der Zuschüsse von uns bereits seit vielen Jahren umgesetzt werden – die Sonderförderun- gen für Menschen mit Behinde- rung gibt es beispielsweise seit 1999 – und dementsprechend institutionelles Wissen darü- ber vorhanden ist, haben sich mit der neuen Programmphase durch die neue Gewichtung von Inklusion und Vielfalt weitere Anforderungen an uns erge- ben. Wir haben deshalb eine Long-Term Activity (siehe S. 31) initiiert. Sie sammelt europa- weit unter anderem Informatio- nen sowie Lösungsansätze und stellt diese anderen Nationalen Agenturen, Hochschulen und Organisationen zur Verfügung. Schließlich werfen wir noch einen Blick auf den Bereich der Partnerschaften und Koope- rationsprojekte, und zwar eine Europäische Hochschule (siehe S. 18). Am Beispiel der Allianz ENLIGHT zeigen wir auf, wie und über welche Wege ihre Mitglieder Fragen von Inklu- sion und Vielfalt angehen und welche Lösungen sie gefunden haben. mk ■

INKLUSION PRIORITÄTEN LEBEN Im Jahr 2023 konnte die NA DAAD auf den bereits im Vor- jahr erfolgreich initiierten Maßnahmen im Bereich der Mobilität von Einzelpersonen durch zusätzliche Förderung aufbauen und diese weiter- entwickeln. Im Fokus der Arbeit stand dabei die Unter- stützung von Hochschulver- treterinnen und -vertretern durch Information und Beratung. Doch auch inner- halb der NA DAAD haben Inklusion und Vielfalt an Bedeutung gewonnen. Seitdem bekommen er- werbstätige Studierende, Studierende aus einem nicht akademischen Elternhaus, Stu- dierende mit Kind(ern) und Stu- dierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung ergän- zend zum regulären zielland- abhängigen Erasmus+ Stipen- dienbetrag einen monatlichen Aufstockungsbetrag von 250 Euro. «Wir gehen davon aus, dass wir mit diesem Angebot 50 Prozent aller Studierenden errei- chen, die mit Erasmus+ ins Aus- land gehen», sagt Dr. Stephan Geifes, Direktor der Nationalen Agentur in Deutschland. Zusatzförderung über Realkostenanträge Neben pauschalen Aufsto- ckungsbeträgen besteht für bestimmte Personenkreise die Möglichkeit, während eines Aufenthalts real entstandene Kosten erstattet zu bekommen. Diese Option gibt es für Studie- rende und Hochschulmitarbei- tende mit einer Behinderung oder chronischer Erkrankung und solche, die ihren Auslands- aufenthalt mit Kind(ern) durch- führen. Darüber hinaus können von Teilnehmenden aus diesen Gruppen auch vorbereitende Reisen finanziell unterstützt werden, um spezifische Bedarfe vor Ort zu ermitteln. Zusätzliche Förderung für weniger mobile Studierende Bereits mit dem Beginn der neuen Programmgeneration sind Inklusion und Vielfalt im Erasmus+ Programm durch eine klare Zielsetzung für mehr soziale Teilhabe und konkre- te Inklusionsmaßnahmen, wie beispielsweise flexiblere Mobilitätsformate (Blended- und kürzere Aufenthalte) und finanzielle Zusatzförderung be- stimmter Teilnehmender, wich- tiger geworden. Die NA DAAD hat diese auf unterschiedlichen Ebenen für den nationalen Kontext konzipiert und reali- siert. Mit den 2022 erfolgreich beantragten Mitteln aus dem ESF Plus von insgesamt 57 Mio. Euro für die Jahre 2022 bis 2027 konnten die allgemeinen Stipendienraten auf den derzeit programmseitig höchtsmög- lichen Wert angehoben und gleichzeitig die Zielgruppen, die einen Aufstockungsbetrag (top up) erhalten, ausgeweitet werden. Anhand nationaler Daten sind für diese Zusatz- förderung weniger mobile Studierendengruppen identifi- ziert worden, die einen erhöh- ten Unterstützungsbedarf zur Durchführung einer Auslands- mobilität aufgrund organi- satorischer und finanzieller Barrieren haben. 22

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Realkostenanträge 243.015 € 72.751 € 74.606 € 81.801 € 67.841 € 29.455 € 56.465 € 23.287 € 5 2014 16 2015 16 2016 13 2017 12 2018 20 2019 12 2020 Aufruf ■ Teilnehmende gesamt ■ Budget gesamt 43.439 € 21.541 € 6 2021 40 2022 7 2023 Die Grafik zeigt die Anzahl der über Realkostenanträge geförderten Studierenden und Hochschulmitarbeitenden der Projektlinien «Mobilität von Einzelpersonen» und «Mobilität mit Partnerländern» und die jeweiligen bewillig- ten Fördersummen je Aufruf seit 2014. Die Anzahl der gestellten Anträge weicht von der hier genannten Anzahl der Geförderten ab, da einige Teilnehmende sowohl eine vorbereitende Reise als auch einen Auslandsaufenthalt durchgeführt haben. Der Rückgang zwischen den Aufrufen 2022 und 2023 ist nur ein scheinbarer. Er erklärt sich dadurch, dass der Aufruf 2022 bereits 1 Jahr länger läuft und somit mehr Anträge eingereicht worden sind. Es ist davon auszuge- hen, dass sich der Call 2023 schließlich ähnlich entwickeln wird. Durch die Ausweitung des potenziellen Empfängerkreises auf Teilnehmende mit Kind(ern) oder chronischer Erkrankung sowie die intensive Bewerbung der Möglichkeiten sind seit 2022 steigende Gefördertenzahlen zu verzeichnen. Diese erfreu- liche Entwicklung zeigt sich insbesondere an den Antrags- zahlen der Projekte «Mobilität von Einzelpersonen» (KA131) und «Mobilität mit Partner- ländern» (KA171) des Aufrufs 2022 (Stand: 2.1.2024). In diesen konnten bisher 45 Anträge für vorbereitende Reisen und Aus- landsaufenthalte von 40 Studie- renden und Hochschulmitarbei- tenden bewilligt werden. Davon waren 25 Anträge von Eltern mit Kind(ern) und 20 von Geförder- ten mit Beeinträchtigung. «Wir sind zuversichtlich, zukünftig noch mehr Menschen mit einer Behinderung, chronischen Er- krankung oder Kindern mit dieser Unterstützung einen Aus- landsaufenthalt ermöglichen zu können», so Petra Podlech von der NA DAAD. Information und Austausch Um Erasmus+ Koordinato- rinnen und Koordinatoren in ihrer Schnittstellenfunktion zwischen der Umsetzung von Programmvorgaben und -zie- len, hochschulinternen Prozes- sen und den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen und Teilneh- mer zu unterstützen, hat die NA DAAD in unterschiedlichen Formaten Informationen ziel- gruppengerecht aufbereitet. So ist beispielsweise anlässlich des deutschen Diversity Day im Mai 2023 die 46-seitige Eras- mus+ Inklusionsstrategie (https:// t1p.de/65xho) der NA DAAD als barrierearmes Dokument veröf- fentlicht worden. Die Strategie bietet Hochschulmitarbeiten- den und Interessierten einen Überblick über Programm- vorgaben, umgesetzte und > 23

INKLUSION «Die höchste Form der Kommunikation ist der Dialog. August Everding Darüber hinaus hat Eras- mus+ aktiv den thematischen Diskurs dazu im DAAD mitge- staltet. «Die Zielsetzung und Maßnahmen der Erasmus+ Programmgeneration 2021–2027 zur Steigerung der Teilhabe von Studierenden, die aufgrund von sozioökonomischen Faktoren seltener international mobil sind, liefern auch wertvolle Anknüpfungspunkte dafür, wie Chancengerechtigkeit in der Individualförderung des DAAD mitgedacht und umgesetzt werden kann», erklärt Dr. Jenny Morín Nenoff, Referentin für Vielfalt und Chancengerechtig- keit im DAAD. «Angesichts der großen Bedeutung von studien- bezogenen Auslandsaufenthal- ten für Bildungsbiografien von Fachkräften und ihre Karriere- wege inner- sowie außerhalb der Wissenschaft ist es unver- zichtbar, für alle Talente den Zugang zum internationalen akademischen Austausch zu verbessern.» geplante Maßnahmen sowie politische Hintergründe. Als Begleitdokumente hat die NA DAAD 2 Infosheets entworfen, mit denen Studierende und Hochschulleitungen über die Möglichkeiten des Programms informiert werden. Die ebenfalls im Mai 2023 durchgeführte Befragung der Vertragsnehmenden zu bereits umgesetzten Inklusionsmaß- nahmen und den Bedarfen in Bezug auf Inklusion und Viel- falt im Erasmus+ Programm zeigt, dass die Mehrheit der befragten Hochschulvertrete- rinnen und -vertreter die Ziel- gruppenauswahl zum Erhalt des Aufstockungsbetrags für sinnvoll hält und in hohem Maße mit dem Informations- und Beratungsangebot der NA DAAD zufrieden ist. Die NA DAAD strebt an, dieses positive Ergebnis weiter- hin aufrechtzuerhalten und auszubauen, indem sie den Dialog mit Erasmus+ Koordi- natorinnen und Koordinato- ren, Hochschulmitarbeitenden und potenziellen Geförderten pflegt. Denn um Teilnehmende auf dem Weg zu einer chan- cengerechteren Mobilitäts- erfahrung unterstützend zu begleiten, «müssen [wir] neben unserer Arbeit im Erasmus+ Programm weiterhin Struktu- ren und Modi entwickeln; wir müssen Best-Practice-Beispiele suchen und bekannt machen, die es uns erlauben, diese in- klusiven Zielgruppen spezifisch anzusprechen, zu fördern und zu unterstützen, ohne dass die betreffenden International Offices oder Erasmus+ Pro- grammverantwortlichen dies alles allein stemmen müssen. Nur so können die Ziele von Erasmus+ in Angriff genommen werden», sagt Claudia Schön- herr, stellvertretende Leiterin des Leonardo-Büros Sachsen und Erasmus+ Expertin für In- klusion und Vielfalt. Inklusion und Vielfalt – Teil der NA DAAD Durch die Betonung von Inklu- sion und Vielfalt im laufenden Programm haben die Themen ebenfalls innerhalb der Nationa- len Agentur an Sichtbarkeit und Bedeutung gewonnen. Das wirkt sich unmittelbar auf den beruf- lichen, aber ebenfalls auf den privaten Bereich der NA-DAAD- Mitarbeitenden aus, wie die zahlreichen Statements belegen. Sie zeigen, was Inklusion und Vielfalt für sie bedeuten und wie sie diese im Alltag und in ihrer Arbeit leben (siehe S. 25). 24

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 CIDEM ALTUNAY I Wissensmanagement Wie setzt du Inklusion bei deiner täglichen Arbeit um? In Erasmus+ habe ich gelernt, wie wichtig es ist, Inklu- sion in meine tägliche Arbeit zu integrieren. Das hat meine Sensibilität für Diversität im Privatleben gestärkt. Die Betonung von Inklusion in Erasmus+ hat mich dazu inspiriert, aktiv nach Möglichkeiten zu suchen, wie ich diese Prinzipien in meine alltägliche Arbeit integrieren kann. Das hat auch meine Wahrnehmung von Vielfalt im Privat- leben geschärft. Wie setzt du Inklusion bei deiner täglichen Arbeit um? Das Thema «Inklusion» und die Umsetzung der Maßnah- men beschäftigen uns natürlich auch im Rahmen der Audits. Dies betrifft ebenfalls die Audits selbst. So führen wir nun beispielsweise Vor-Ort-Audits teilweise in einem virtuellen Format durch, damit wir mehr (teilzeitarbeitende) Mitarbeitende an den zu prüfenden Hochschulen erreichen und einbinden und die Audits so ebenfalls inklusiver STEFANIE FLEISCHER I EU01 gestalten können. OKSANA NAZAROVA I EU02 Wie setzt du Inklusion bei deiner täglichen Arbeit um? In meiner täglichen Arbeit mit der Bearbeitung der Real- kostenanträge auf finanzielle Zusatzförderung engagiere ich mich für Inklusion. Durch die Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen und Eltern mit Kindern erfahre ich, wie wichtig diese Unter- stützung ist. Das Lesen der Berichte von Geförderten inspiriert mich und sensibilisiert gleichzeitig für die Heraus- forderungen, die diese Menschen bewältigen. Durch diese Fördermöglichkeit trägt Erasmus+ zu einer vielfältigeren Gesellschaft und Chancengleichheit bei. Hat die Priorität «Inklusion und Vielfalt» in Erasmus+ dich bei deiner täglichen Arbeit in Bezug auf Diversität sensibilisiert? Unser Team hat sich mehrfach gezielt damit beschäftigt, was wir für mehr Inklusion in den geför- derten Projekten und bei uns selbst tun können. So haben wir unser Bewusstsein zu diesem Thema sehr geschärft. Das ist aus meiner Sicht die wichtigste Voraussetzung! Unsere Dokumente und Prozesse passen wir nun sukzessive KATRIN WINTER I EU03 an und sind auf einem guten Weg. BÉLA HERTING I EU05 Wie setzt du Inklusion in deiner täglichen Arbeit um? Als Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation gestalte ich ein Arbeitsumfeld, das Inklusion als zentrales Thema in den Kommunikationsmaßnahmen für das Eras- mus+ Programm integriert und fördert. Inklusive Sprache, offene Kommunikation und digitale Barrierefreiheit sind Aspekte, die ich in meine Aufgaben einbinde, um zum Beispiel mein Kollegium für dieses Anliegen zu sensibilisieren. Mein Ziel ist es, durch meine Arbeit die soziale Teilhabe an Erasmus+ zu verbessern. Wie setzt du Inklusion in deiner täglichen Arbeit um? In der Bereitstellung von Informationsmaterialien in digitalen und Printmedien achten wir zunehmend auf die Bedürfnisse von Personen mit Einschränkungen. So lassen wir diese Aspekte beim Erstellen von Websites und Dokumenten grundsätzlich mit einfließen, sowohl in der Konzeption der Medien und Kanäle als auch in Bezug auf den Inhalt, und planen hierfür entsprechend mehr Zeit und Ressourcen ein. ■ SUSANNE REICH I EU05 25

INKLUSION ALS ROLLSTUHLFAHRER MIT ERASMUS+ IN SPANIEN Studierende mit Behinderung zählen zu den Zielgruppen, die bei der NA DAAD für eine geplante Erasmus+ Mobilität eine Zusatzförderung zu real entstandenen Kosten beantragen können. Lukas Gloßner, Student an der Technischen Hochschule Ingolstadt und ebenso begeisterter wie erfolg- reicher Rollstuhlbasketballer, hat das gemacht. So verbrachte er 2022 ein Auslandssemester an der Universidad del País Vasco im spanischen Bilbao. In einem Interview mit der NA DAAD zeigt er sich von seiner Zeit im Baskenland begeistert. «Es hat alles hervorragend geklappt. […] Man lernt Das Transkript des gesamten Interviews kann auf ein anderes Land kennen, eine andere Kultur, man der Webseite der NA DAAD unter https://t1p.de/ schreibt ein Auslandssemester in seinen Lebenslauf. dn53x nachgelesen werden. Dort finden sich auch Ich habe jetzt Grundkenntnisse in Spanisch. Das hät- Audiodateien. Eine überarbeitete Version des hier te ich alles sonst nicht erleben können.» Insgesamt, auszugsweise zitierten Interviews ist in der Online- so betont er, hat sich der Aufenthalt «trotz der orga- version des DAADeuroletters im Themenbereich nisatorischen Herausforderungen gelohnt […] Es hat «Inklusion» auf Deutsch (https://t1p.de/zeia2) und in mich alles noch mal so einen großen Schritt weiter- gebracht, aus menschlicher Sicht und wahrschein- einer englischen Übersetzung (https://t1p.de/0nerj) erschienen. ■ lich irgendwann auch mit Blick auf die Karriere.» 26

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ZUR FORT- UND WEITERBILDUNG MIT KINDERN AUF MALTA EIN ERFAHRUNGSBERICHT Die Zusatzförderungen richten sich nicht nur an Studierende, sondern gleichermaßen an Hoch- schulmitarbeitende. Ein Beispiel ist Steffi Pfalzer, Team-Assistenz am Institut für missionarische Jugendarbeit der CVJM-Hochschule in Kassel. Sie besuchte mit Erasmus+ einen Englisch-Sprach- kurs auf Malta – und das in Begleitung ihrer beiden Kinder (9 und 15 Jahre). Herausforderungen bei der Mitnahme von Kindern Unterbringung Untergebracht waren wir während der Zeit auf Malta Um meine beruflichen Kompetenzen zu erweitern und in einer Ferienwohnung. Das war für uns als Familie mein Schulenglisch aufzufrischen, wollte ich gerne eine sehr gute Lösung. Vormittags waren wir ge- einen Sprachkurs machen an einem Ort, an dem Eng- meinsam zu unseren Kursen in der Sprachschule, lisch Landessprache ist. Allerdings konnte ich meine den Nachmittag haben wir für Ausflüge und Fami- beiden Kinder nicht für eine Woche allein lassen, da- lienzeiten genutzt und um die Insel kennenzulernen. her gab es nur die Option, dass sie mitkommen. So konnten wir einerseits die Gemeinschaft in der Etwa 10 Monate vor Reiseantritt haben wir angefangen Sprachschule genießen und hatten andererseits den zu planen. Von der Zeit her mussten wir bei 2 schul- nötigen Freiraum, um auch für uns als Familie zu pflichtigen Kindern komplett in eine Ferienwoche gehen und rechtzeitig zum Schulbeginn wieder zurück zu sein. Des Weiteren haben wir darauf geachtet, eine sein. Fazit Sprachschule zu finden, die ebenfalls Sprachkurse Ich kann allen Eltern nur empfehlen, mit ihren Kin- für Kinder anbietet – und zwar möglichst parallel zur dern einmal solch eine europäische Begegnungswo- Unterrichtszeit der Erwachsenen. Für die Kinder habe che zu erleben – es bereichert in mehrerlei Hinsicht! ich eine Zusatzförderung über einen Realkostenantrag Erfahren haben wir von dieser Art der Förderung bekommen. Davon ausgenommen war der Sprach- durch das International Office der Hochschule. Ohne kurs. Sprachunterricht die Beratung und die finanzielle Unterstützung wäre diese Woche so für uns nicht möglich gewesen. Da- für bedanken wir uns sehr herzlich! ■ Unsere Sprachschule hat einen Schwerpunkt beim Thema «Familienreisen». Wir hatten also die Chance, Familien aus ganz Europa kennenzulernen. Das war für uns alle sehr bereichernd und hat – neben dem Unterricht an sich – maßgeblich dazu beigetragen, dass wir unsere Englischsprachkenntnisse weiter ver- tiefen und anwenden konnten. Gut gefallen hat uns zudem, dass die Pausen von Kindern und Erwachse- nen aufeinander abgestimmt waren. 27

INKLUSION GEMEINSAM FÜR MEHR TEILHABE IM HOCHSCHULBEREICH Mit der Anfang 2021 angelaufenen Programmgeneration von Erasmus+ haben sich für die Natio- nalen Agenturen und Hochschulen nicht zuletzt im Bereich «Inklusion und Vielfalt» zahlreiche neue Möglichkeiten ergeben – und damit auch viele neue Anforderungen. Um einige dieser sich aus der Ausgestaltung und Umsetzung von Maßnahmen resultierenden Aufgaben zu adressieren, koordiniert die NA DAAD seit 2021 die auf 3 Jahre angelegte Long-Term Activity «Social Inclusion in Higher Education». NAs und Organisationen aus 13 Ländern arbeiten darin mit. Neue Optionen Ein klar definiertes Ziel Was ist in einer grenzüber- schreitenden Initiative wie Erasmus+ naheliegender, als gemeinsam nach Antworten auf Fragen zu suchen, die viel- leicht nicht in allen Programm- ländern identisch, aber doch durchaus ähnlich sind? Das ist die grundlegende Idee der Long-Term Activities (LTAs), eines von der Europäischen Kommission mit dem Start der neuen Programmgeneration von Erasmus+ geschaffenen Instruments. Es erlaubt Natio- nalen Agenturen über einen längeren Zeitraum im engen Austausch miteinander und mit anderen Institutionen und Or- ganisationen, Maßnahmen für einen bestimmten Bereich zu konzipieren, die sich auf des- sen Entwicklung und Erasmus+ insgesamt auswirken. Die NA DAAD hat als eine der ersten Nationalen Agenturen von dieser Möglichkeit Ge- brauch gemacht. Seit 2021 ko- ordiniert sie die von ihr initi- ierte und noch bis Mitte 2024 laufende LTA «Social Inclusion in Higher Education». Daran beteiligen sich derzeit Natio- nale Agenturen aus 13 Ländern (Belgien, der Tschechischen Republik, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Island, Irland, den Niederlanden, Norwegen, Serbien und der Slowakei) sowie die in Brüssel ansässige Academic Cooperation Associa- tion (ACA), eine internationale Denkfabrik im Bereich der in- ternationalen Zusammenarbeit im Hochschulbereich, die sich in thematischen Peergroups mit der Ausweitung der Inklusion in der internationalen Hochschul- bildung beschäftigt. Seit 2023 sind zudem mit Mitgliedern des Erasmus Student Network (ESN) Vertreterinnen und Vertreter der Studierenden maßgeblich an der LTA beteiligt. 28 Das vordringlichste Anliegen der LTA ist, Nationale Agentu- ren und Hochschulen in ihren Bemühungen zu unterstützen, die soziale Teilhabe an Eras- mus+ im Hochschulbereich zu verbessern. Aus diesem Grund liegt der Fokus auf der Förderung eines thematischen Austauschs und der Sammlung themenrelevanter Informatio- nen und deren Aufbereitung für die Nutzung durch andere NAs sowie im späteren Verlauf auch durch Hochschulen und potenzielle Geförderte. Dies ge- schieht in 3 thematischen Un- tergruppen, die durch LTA-Mit- glieder koordiniert werden. So arbeitet die Gruppe «inclusion reader» unter anderem daran, die Website inclusive-mobility. eu umzustrukturieren, inhalt- lich zu überarbeiten und durch Ergebnisse der LTA zu ergän- zen. Die Plattform, auf der ur- sprünglich ausschließlich Stu- dierenden mit Behinderungen Informationen zu Unterstüt- zungsangeboten von Hochschu- len bereitgestellt wurden, soll

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Long-Term Activities (LTAs, langfristige Aktivitäten) sind eine der möglichen Maßnahmen, die im Bereich der von der Europäischen Kommission finanzierten Training and Education Activities (TCAs, Schulungs- und Kooperationsmaßnahmen) umgesetzt werden können. Sie laufen über mehrere Jahre und konzentrieren sich schwerpunktmäßig auf eine der horizontalen Prioritäten der aktuellen Erasmus+ Programmgeneration (2021–2027): «Inklusion und Vielfalt», «Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels», «digitaler Wandel» und «Teilhabe am demokratischen Leben». Durch die intensive Beschäftigung mit einem EU-Querschnittsthema leisten die Nationalen Agenturen einen sig- nifikanten Beitrag zur Weiterentwicklung des Erasmus+ Programms und der Politikgestaltung. dadurch zugänglicher gestaltet werden und zukünftig wichti- ge Informationen für weitere Studierendengruppen zur Ver- fügung halten, beispielsweise Studierende mit Kind(ern). Da neben der Unterstützung und Information (potenzieller) Teilnehmender die Erhebung von Daten von am Programm beteiligten Hochschulen zur Messung des Erfolgs von In- klusionsmaßnahmen eines der Hauptanliegen von Nationalen Agenturen ist, werden in einer weiteren Arbeitsgruppe Bei- spielerhebungen zur Nutzung durch weitere NAs zusammen- getragen. Die Sammlung wird auch relevante Metainformatio- nen über die Untersuchungen und deren Ergebnisse enthal- ten, beispielsweise das Ziel und die Zielgruppe der jeweiligen Erhebung sowie gewonnene Er- kenntnisse (lessons learned). Ei- ne dritte Arbeitsgruppe widmet sich schließlich Informationen zu inklusionsbezogenen Syn- ergien zwischen den Erasmus+ Leitaktionen. Hierzu sind unter anderem Veröffentlichungen in Form von Leitfäden zur Nut- zung von Synergien für die Um- setzung von Inklusion und eine Zusammenstellung von Beispie- len aus der Praxis geplant. Den Dialog fördern Unter dem Motto «Moving closer to inclusive internatio- nalisation in higher education» hat die NA DAAD gemeinsam mit Mitgliedern der LTA im November 2023 eine internatio- nale Veranstaltung ausgerichtet (https://t1p.de/axidk). Auf dieser wurden mit über 100 Teilneh- menden aus mehr als 20 Län- dern Fragestellungen rund um die Umsetzung von Inklusion und Vielfalt im Hochschulbe- reich diskutiert. Ein zentrales Anliegen war hierbei eine möglichst barrie- rearme und diversitätssensible Ausrichtung der Veranstaltung, beispielsweise durch die Erstel- lung eines «Verhaltenskodex» für ein tolerantes und wert- schätzendes Miteinander und die Ernennung einer Aware- ness-Person. Diese intensive Befassung mit der Priorität im Erasmus+ Programm in Bezug auf die Gestaltung einer inklu- siven Tagung hat Maßstäbe für die zukünftige Veranstaltungs- organisation der NA DAAD gesetzt, wie Eliza Friederichs, TCA Officer der NA DAAD, be- richtet: «Durch die breitgefass- te Definition von sozialer Teil- habe im Erasmus+ Programm können wir im Hinblick auf die TCA-Veranstaltungsplanung 29 die Zielgruppenansprache sehr offen gestalten, um möglichst viele Personen und Institutio- nen aus unterrepräsentierten Regionen und gesellschaftli- chen Bereichen zu erreichen. Außerdem hat mich die Priori- tät dazu bewogen, den Aspekt der Awareness fortan in der Veranstaltungsplanung stärker zu berücksichtigen und zum Beispiel bei größeren Veranstal- tungen eine Awareness-Person einzusetzen.» Die Ergebnisse der Ver- anstaltung werden in einer Veröffentlichung zusammen- getragen und voraussichtlich 2024 auf der Website des SALTO Resource Centre for Inclusion and Diversity (Education and Training) verfügbar sein. Neben Übersichten der Workshops sollen Entscheidungstragenden wie der Europäischen Kom- mission, Nationalen Agenturen und Hochschulleitungen über konkrete Handlungsempfeh- lungen und Beispieldokumente Impulse geben werden, um die Internationalisierung in der Hochschullandschaft zukünftig noch inklusiver zu gestalten. ■

INKLUSION INKLUSIVE PROJEKTFÖRDERUNG IN ERASMUS+ Es sind nicht nur die Nationalen Agenturen, die kollaborativ nach neuen (Lösungs-)Ansätzen für Probleme suchen und so Inklusion und Vielfalt voranbringen. In Rahmen von Partnerschaften und Kooperationsprojekten, die von der NA DAAD in allen Phasen umfassend betreut werden, wird ebenfalls intensiv an Fragen der gleichberechtigten Teilhabe und Chancengerechtigkeit gearbei- tet. Ein wegen ihrer Vorbildwirkung wichtiges Beispiel sind die Europäischen Hochschulen. Die von den Europäischen Hochschulen (siehe S. 18) er- griffenen Maßnahmen zur Förderung von Inklusion und Vielfalt sind vielfältig und reichen von Netzwerken mit Schulen, Vereinen und Unter- nehmen über den Einsatz von Microcredentials bis hin zu On- lineangeboten und projektba- sierten Ausbildungsformaten. Dies spiegelt die Vielschichtig- keit von Inklusion und Vielfalt wider, die Aspekte wie Behin- derungen, Gesundheitsprob- leme, kulturelle Unterschiede und geografische Hürden um- fasst. Die Allianzen, bestehend aus Institutionen mit unter- schiedlichen Traditionen und Herangehensweisen, müssen das berücksichtigen. Wie dies erfolgreich gelingen kann, soll beispielhaft an ENLIGHT ge- zeigt werden. Gemeinsame Herausforderungen Die Europäische Hochschul- allianz wurde im Jahr 2023 als eine von 30 erneut von der Europäischen Kommission für eine Förderung ausgewählt. Ihre 10 Mitglieder kommen aus 9 Programmländern und der Schweiz, einem assoziiertem Erasmus+ Partnerland. Professorin Dr. Andrea D. Bührmann von der Univer- sität Göttingen, Mitglied der ENLIGHT-Allianz, betont die Herausforderung, die unter- schiedlichen Perspektiven der beteiligten Hochschulen in Be- zug auf Inklusion und Vielfalt zu verstehen und miteinander eine Strategie zu entwickeln. Erfolgreich gelingen könne dies nur, so stellt sie fest, wenn Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion als Querschnitts- themen für die nachhaltige Entwicklung von Hochschulen betrachtet werden und eine Wirkung in unterschiedlichen Bereichen entfalten können. In diesem Sinne fördert die ENLIGHT-Allianz eine Hoch- schulcommunity, in der alle Mitglieder respektiert werden und Möglichkeiten zur Teilha- be sowie Raum zur Entfaltung ihres Potenzials haben. Ent- sprechend wurden in diversen Arbeitsgruppen Konzepte dis- kutiert, die in den Universitä- ten und deren jeweiligem Um- feld wirken sollen. Dabei zeigte sich, dass einige Mitglieder bereits inklusive Diversitäts- strategien entwickelt hatten, mit denen genau dieses Ziel er- reicht wird. 30

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Gemeinsame Lösungen Kollaborativ wurden Maßnah- menpakete zur Umsetzung der Ziele entwickelt, darunter alli- anzweite Workshops und Vor- träge. Der Austausch von Kom- petenzen und Wissen sowie die Sammlung von befähigenden Unterstützungsmöglichkeiten für Chancengleichheit und In- klusion in der internationalen Mobilität stehen im Fokus. In 3 Umsetzungsschritten wurde ein gemeinsames Verständnis der Begriffe in der ENLIGHT-All- ianz hergestellt und ein allianz- weiter Austausch über Aktivi- täten und Maßnahmen initiiert. Außerdem wurden bewährte Best-Practice-Beispiele identi- fiziert. Die ENLIGHT-Allianz be- tont die Bedeutung des offe- nen Dialogs über vermeintlich Selbstverständliches, um eine einvernehmliche Auffassung zu entwickeln und zu justieren. Die Diversität in den Teams wird aktiv adressiert, um Ge- meinsamkeiten genauso wie Unterschiede wertzuschätzen und voneinander zu lernen. Die transdisziplinäre Einbe- ziehung von Kommunen und Regionen auf Augenhöhe wird als entscheidend betrachtet, um grenzüberschreitende Zu- sammenarbeit erfolgreich zu gestalten. Insgesamt erweisen sich diese Aspekte als erfolgs- kritisch für die Umsetzung der Ziele von ENLIGHT. ■ 31

ENGAGEMENT ENGAGEMENT UND TEILHABE Für die Zukunft der Europäischen Union sind eine starke europäische Identität und die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Zivilgesellschaft an demokratischen Prozes- sen von größter Bedeutung. Mit dem Erasmus+ Programm der Generation 2021–2027 soll dazu ein wesentlicher Beitrag geleistet werden, wie «Teilhabe am demokratischen Leben» als eine der 4 horizontalen Prioritäten verdeutlicht. Ziel ist, das Bewusstsein für die gemeinsamen euro- päischen Werte sowie die europäische Geschichte und Kultur zu schärfen; junge Menschen und Entscheidungstragende auf allen Ebenen – der lokalen, der nationalen und der europäischen – zusammenzubringen; und zum europäischen Integrationsprozess beizutragen. Der Beitrag von Erasmus+ Wie im Programm insgesamt so kommt der Mobilität von Einzelpersonen auch bei der Förderung und Stärkung zivil- gesellschaftlichen Engage- ments und demokratischer Teilhabe allein schon wegen der Anzahl der Teilnehmenden eine hervorgehobene Rolle zu. Während des Auslandsaufent- halts sammeln sie neue kultu- relle, soziale sowie politische Erfahrungen. Dadurch können das Bewusstsein und das Ver- ständnis für das eigene Land ebenso wie den eigenen kultu- rellen und politischen Kontext geschärft und sowohl Gemein- samkeiten wie Unterschiede entdeckt werden. Im Idealfall kann durch eine Mobilitäts- erfahrung, so zeigt sich, die Kenntnis über das Aufnahme- land verbessert, ein reflek- tierter Ansatz gegenüber dem Heimatland entwickelt und das Zugehörigkeitsgefühl zur EU er- höht werden. Neben den Mobilitätsprojek- ten bieten Hochschulkooperati- onen zahlreiche Möglichkeiten, damit zum einen sich Studie- rende selbst engagieren können und zum anderen jungen Men- schen demokratische Teilhabe im europäischen Kontext näher- gebracht wird. In vielen Koope- rationsprojekten liegt der Fokus auf verschiedensten Aspekten der Teilhabe am demokrati- schen Leben wie Dialog und Integration, und auch explizit politische Themen wie Wahlen und soziale Gerechtigkeit wer- den behandelt. Dabei wird ver- sucht, Studierende und Lehr- kräfte zur Reflexion der Frage anzuregen, welchen Beitrag sie zu einer demokratischen Gesell- schaft leisten und wie sie sich einbringen (können). Wichtig für die Förderung der Teilhabe am demokrati- schen Leben sind außerdem die Jean Monnet-Aktionen, die über alle Ebenen des Erasmus+ Pro- gramms Wirkung entfalten sol- len. Mit diesen werden weltweit die Lehre und die Forschung im Bereich der Studien zur Europäischen Union mit dem Ziel unterstützt, eine aktive europäische Bürgerschaft und gemeinsame Werte anzuregen und zu stärken. Gelingen soll dies, indem in und über diese Studien beispielsweise der Dia- log zwischen Bürgerinnen und Bürgern erleichtert wird. 32

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Die ehrenamtlichen und ande- ren Aktivitäten der NA DAAD Anknüpfend an die Einzelmo- bilitäten fördern wir in der Nationalen Agentur aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) das ehrenamtliche Engagement von Studierenden für Europa über 2 nationale Begleitpro- gramme von Erasmus+: die Lokalen Erasmus+ Initiativen (LEI) sowie den studentischen Verein Europa macht Schule (EmS). Mit ihnen werden Be- gegnungen von jungen Europä- erinnen und Europäern unter- stützt – von einem Engagement im Kreis der Hochschulen (LEI) hin zu internationalen Studie- renden als Mini-Botschafte- rinnen und -Botschaftern an deutschen Schulen (EmS). päischen Hochschullandschaft thematische Plattformen zum Erfahrungsaustausch sowie Peer-Learning- und Peer-Sup- port-Maßnahmen. Zur Struktur des Schwerpunkts In den folgenden 4 Beiträgen werden die unterschiedlichen von uns im Themenfeld «Enga- gement und Teilhabe» umge- setzten Maßnahmen beispiel- haft beleuchtet. Den Anfang macht ein Beitrag über die beiden Programme, die zur Unterstützung des studenti- schen Engagements für Euro- pa verwaltet werden: «Europa macht Schule» und die Lokalen Erasmus+ Initiativen. Dabei wird deutlich, dass 2023 ein in jeder Hinsicht erfolgreiches Jahr war. Schließlich setzen wir uns Im Anschluss werfen wir in der NA DAAD mit Initiati- ven und Stellungnahmen für die (akademischen) Grundwer- te ein. So nimmt das Thema auch einen zentralen Platz in den Aktivitäten des bologna hub ein, mit dem einerseits deutsche Hochschulen bei der Nutzung der zentralen Ele- mente der Bologna-Reform zur strategischen Internationalisie- rung unterstützt werden sowie andererseits die Konsolidierung des Europäischen Hochschul- raums befördert wird. Der bologna hub bietet Akteuren der deutschen und der euro- im zweiten Beitrag einen Blick auf die Jean Monnet-Aktionen (siehe S. 19) und konkret auf einen an der Otto-von-Gue- ricke-Universität Magdeburg seit 2022 angesiedelten Jean Monnet-Lehrstuhl, an dem unter anderem Lehrveranstal- tungen zu demokratischen und gesellschaftlichen Prozessen in der EU angeboten werden. Gleichzeitig wird der Austausch von Studierenden mit politi- schen Entscheidungstragen schen Entscheidungstragen- den ermöglicht, so die Neugier den ermöglicht, so die Neugier den ermöglicht, so die Neugier geweckt und zur Teilhabe zu geweckt und zur Teilhabe zu befähigt. Ebenfalls ein Praxisbeispiel wird im dritten Beitrag dar- gestellt. Ellen Fetzer von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen beschreibt einen 3 Projekte um- fassenden Zyklus von Erasmus+ Kooperationsprojekten (siehe S. 18) zum Thema «Landschaft und Demokratie». Sie zeigt an- schaulich, wie die thematische Zusammenarbeit von europäi- schen Hochschulen und Nicht- regierungsorganisationen im Rahmen von Erasmus+ zu einer langfristigen Veränderung der Lehr- und Lernkultur führen kann. Im abschließenden vierten Beitrag geht es zum einen um akademische Grundwerte. So wurden unter anderem Ende Juni 2023 die 3 Preisträgerinnen des erstmals ausgeschriebenen «Fundamental Academic Values Award» geehrt. Zum anderen wird das EU- und BMBF-finan- zierte Projekt «Bologna Hub Peer Support II» behandelt. Ein besonderer Fokus lag auf der Beratung von ukrainischen Hochschulen. Ermöglicht haben das der DAAD und das BMBF. mk ■ Beim Europatag am 6. Mai 2023 in Bonn von Studierenden gesammelte Statements zu Erasmus+ 33

ENGAGEMENT STUDENTISCHES ENGAGEMENT FÜR EUROPA Das Jahr 2023 markierte auch bei den NA-DAAD-Programmen des studentischen Engagements den finalen Übergang zurück in die Vor-Corona-Normalität. Im Mittelpunkt der Programme stand wie immer, den europäischen Gedanken zu verbreiten und in der Bevölkerung präsenter zu machen – und schlussendlich zu einer Reflexion über die Bedeutung dieser Idee anzuregen. Außerdem sol- len mit allen Programmen noch mehr Personen motiviert werden, einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen. Gemeinsames Ziel: Europa stärken Die Jahreshöhepunkte von EmS und BtS im Überblick «Europa macht Schule» auf dem Bürgerfest des Bundespräsidenten Am 8. und 9. September 2023 erfuhr das Programm eine be- sondere Würdigung: Der ehren- amtlich geführte Verein Europa macht Schule e. V., ideeller Träger des Programms, wurde als eine von 60 Initiativen von Bundespräsident Frank-Wal- ter Steinmeier zum Bürgerfest in den Park von Schloss Belle- vue in Berlin eingeladen. Das Bürgerfest bot dem aktuellen Vereinsvorstand Gelegenheit, Bundespräsident Steinmeier, der Schirmherr von «Europa macht Schule» ist, persönlich zu treffen und von der Vereins- arbeit zu berichten. Nach seiner Eröffnungsrede stattete der Bundespräsident zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender als Erstes dem Stand des Vereins einen Be- such ab, stellte den Ehrenamt- lichen Fragen zum Programm und beteiligte sich an einer der Mitmachaktionen. Auf die beiden Fragen «Was verbindest du mit Europa?» und «Was hält Europa für dich zusammen?» antwortete Frank-Walter Stein- meier, dass Europa gelegentlich anstrengend sei, aber trotzdem unsere Zukunft bleibe. 2023 ist es allen Programmen des studentischen Engagements gelungen, das gemeinsame Ziel, Europa zu stärken, in unter- schiedlichen Ausprägungen zu bedienen. «Europa macht Schu- le» (EmS) und seine Programm- linie «Back to School» (BtS) haben den Blick der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft mithilfe interaktiver Schulpro- jekte geweitet und Vorurteile gegenüber anderen Kulturen abgebaut – und gleichzeitig das Interesse an einer eigenen Mobilität geweckt. Die Lokalen Erasmus+ Initiativen haben währenddessen erneut unter Beweis gestellt, wie durch Akti- vitäten der Studierenden selbst das Thema «Europa» in die Gesellschaft getragen und so eine bessere Verständigung in der Gesellschaft herbeigeführt werden kann. Besuch des Bundespräsidenten beim Stand von ‹Europa macht Schule› auf dem Bürgerfest des Bundespräsidenten 34

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Engagierte Studierende: Es geht weiter nach oben! Das Bürgerfest fand zeitlich passend zum Programmjah- reswechsel bei «Europa macht Schule» statt. Ende August konnte das Programmjahr 2022/23 mit erneut angestie- genen Teilnehmendenzahlen abgeschlossen werden: Insge- samt realisierten internationa- le Studierende an 18 Standor- ten unter Beteiligung von 115 Lehrkräften 139 europäische Projekte, mit denen circa 2.200 Schülerinnen und Schüler er- reicht wurden. An den Standorten waren insgesamt 96 ehrenamtliche Standortmitglieder aktiv. Damit war es wieder für mehr Schü- lerinnen und Schüler möglich, persönliche Einblicke in ein anderes Land zu bekommen. Zur gleichen Zeit konnten die internationalen Studierenden Eindrücke vom deutschen All- tag außerhalb des Hochschul- kontexts gewinnen. Zum 1. September begann Zwischen Anfang Septem- das neue Programmjahr 2023/24. Dank der hohen medialen Auf- merksamkeit nicht nur im Rah- men des Bürgerfests, sondern auch durch Berichterstattung in diversen Medien (unter anderem erschien ein Artikel in der Zeit- schrift Erziehung & Wissenschaft der Gewerkschaft Erziehung und Bildung [GEW]) und das Be- spielen verschiedenster Kanäle, verlief der Programmstart be- sonders gut. «Back to School»: Der erste Geburtstag ist geschafft 2022/23 war das erste Programm- jahr von «Back to School». Es war für das BtS-Team ein lehr- reiches Jahr, in dem es viele Er- fahrungen sammeln und daraus hilfreiche Erkenntnisse für die weitere Tätigkeit ziehen konn- te. BtS hat diesen Lernprozess erfolgreich gemeistert. ber 2022 und Ende August 2023 führten 19 Studierende insge- samt 22 Projekte durch. Da- bei zeigten sich 2 erfreuliche Aspekte: > Etwa die Hälfte der Projekte fand an Schulen jenseits von Hochschulstandorten statt, wodurch die Inklusion des ländlichen Raums gelang. > Einige Projekte hatten einen naturwissenschaftlichen Bezug, was angesichts der in diesen Fächern geringeren Mobilitätsrate besonders be- grüßenswert ist. Der Programmstart 2023/24 ge- staltete sich sehr positiv: Bis Ende 2023 wurden bereits 15 Projekte von 13 Studierenden realisiert. Alle Studierenden lobten die Möglichkeit, Schüle- rinnen und Schülern von ihren Erfahrungen zu berichten und so auch selbst für das Ausland zu begeistern. Außerdem hoben sie die große Offenheit und das Interesse der Schulklassen her- vor. Wer einen Einblick in die Vielfalt der «Back to School»- Projekte gewinnen möchte, kann einen Blick auf die Web- seite https://www.europamacht- schule.de/bts/erfahrungen-bts/ werfen. > Der Vorstand von Europa macht Schule e. V. im Schloss Bellevue 35

ENGAGEMENT Lokale Erasmus+ Initiativen – jedes Jahr mehr! Die Entwicklung bei den LEI ist ebenfalls weiter sehr positiv: 2023 erklärten sich mehr Stu- dierende und deren Internatio- nal Offices bereit, Teil der Lo- kalen Erasmus+ Initiativen zu werden, sodass insgesamt 123 studentische Hochschulgrup- pen gefördert werden konnten. Das Jahr stand im Zeichen des Sonderthemas «Nachhal- tigkeit». So organisierten die Initiativen zahlreiche Aktivi- täten, um mit lokalen und internationalen Studierenden über grüne Mobilität, Nachhal- tigkeit, Umwelt und Klimawan- del zu diskutieren, öffentlich Aufmerksamkeit für das Thema zu erregen und mehr Menschen zum nachhaltigen Handeln zu bewegen. Beispielsweise sammelte die LEI der Hochschule Bremen im und rund um den Werder- see Müll. Eine ähnliche Aktion organisierte die LEI faranto e.V. aus Dresden; sie rief Studieren- de zur Elbwiesenreinigung auf. Die LEI AEGEE Aachen zog es sogar für ein ganzes Wochenen- de an den Rursee in der Eifel, um in der Natur Workshops über nachhaltiges Kochen und Mülltrennung abzuhal- ten, während die LEI Erasmus Münster e.V. einen Besuch der Ausstellung «Das zerbrechliche Paradies» im Oberhausener Ga- someter organisierte. «Der Begriff ‹Nachhaltigkeit› bezieht sich auf so viel mehr als ‹nur› den Umweltgedanken. Es geht darum, wie wir unser Leben gestalten können, dass auch kommende Generationen die Möglichkeit haben, in Frieden und mit den nötigen Ressourcen leben zu können. Lokale Erasmus Initiative der Hochschule Bremen Müllsammelaktion im Rahmen des LEI-Sonderthemas ‹Nachhaltigkeit› 36

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ErasmusDays der LEI Nürtingen Das Jahr 2023 endete mit der erfreulichen Entwicklung, dass erneut noch mehr Anträge auf Förderung eingegangen sind – 2024 ist also ein weiterer An- stieg der LEI zu erwarten! 2024 wird zudem ein besonderes Jahr: Die Initiativen haben die Möglichkeit, die Europawahlen als Sonderthema in den Fokus ihrer Aktivitäten zu rücken. Sie konnten dafür zusätzliche Mit- tel beantragen. ■ Europa macht Schule (EmS) ist ein Programm zur Förderung der internationalen Begegnung, das lokale studentische Standortteams auf ehren- amtlicher Basis durchführen. Koordiniert wird es von der NA DAAD in enger Zusammenarbeit mit dem Trägerverein Europa macht Schule e. V. Im Rahmen des Programms realisieren internationale Studierende aus allen Teilen der Welt ein interaktives Projekt zu ihrem Heimatland. Das geschieht in Absprache mit einer Lehrkraft zusammen mit einer Schulklasse in Deutschland. Weitere Informationen unter www.europamachtschule.de. Back to School (BtS) ist eine Programmlinie von «Europa macht Schule». Mit BtS können Studierende deutscher Hochschulen Schulen in Deutschland besuchen, um im Rahmen eines kurzen, interaktiven Projekts von ihrem Auslandssemester be- ziehungsweise -praktikum zu berichten. Dafür können sie zum Beispiel an eine ihrer ehemaligen Schulen gehen. Weitere Informationen unter www.europamachtschule.de/bts. Lokale Erasmus+ Initiativen (LEI) sind studentische Hochschulgruppen, die Studierende deutscher Hochschulen rund um das Thema «Erasmus+ Auslandsaufenthalte» informieren, beraten und motivieren. Bei den ehrenamtlich aktiven Mitgliedern handelt es sich meist um Erasmus+ Alumnae und Alumni, die sich nach ihrem Auslandsstudium oder -praktikum weiter für das Programm engagieren. Sie sind Ansprechpersonen zur Planung von Auslandsaufenthalten und unterstützen inter- nationale Studierende bei der Orientierung. Weitere Informationen zum Programm unter eu.daad.de/lei. 37

ENGAGEMENT DER BEITRAG VON «JEAN MONNET» ZUR FÖRDERUNG DER DEMOKRATIE Neben den Einzelmobilitäten und den beiden nationalen Begleitprogrammen sollen und können mit den unterschiedlichen transversalen Jean Monnet-Aktionen zivilgesellschaftliches Engage- ment und demokratische Teilhabe gefördert werden. Durch ihre Informations- und Beratungs- arbeit unterstützt die NA DAAD deutsche Hochschulen dabei, das große Potenzial der Förderlinie für ihre europabezogene Lehre und Öffnung zur Gesellschaft zu nutzen. Wissen und Verständnis über Demokratie in der EU 2023 gab es verschiedene An- gebote, um die Chancen der Antragstellenden im kompeti- tiven, weltweit offenen Verfah- ren zu verbessern. Gleich 10 Projekte wurden von deutschen Hochschulen erfolgreich einge- worben, darunter das erste aus Deutschland – von der Europa- Universität Viadrina – koordi- nierte thematische Netzwerk im Bereich «Werte und Demo- kratie» (siehe S. 19). Während neue Projekte an den Start gehen, zeigen andere bereits Wirkung. Ein Beispiel ist der von Professorin Dr. Eva Heidbreder an der Otto-von- Guericke-Universität Magde- burg geleitete Jean Monnet- Lehrstuhl IMUDE – Interactive Multi-level Democracy in Euro- pe. Dort wird der Frage nach- gegangen, wie die Jean Monnet- Aktionen bei Studierenden (und Forschenden/Hochschullehr- kräften) die Demokratie und das Zugehörigkeitsgefühl in Europa stärken, das Interesse der jungen Menschen an euro- päischer Politik wecken und zu einer aktiveren Beteiligung an Aktivitäten der EU führen können. So werden Lehrveranstal- tungen angeboten und öffent- liche Diskussionen durchge- führt, in denen demokratische und gesellschaftliche Prozes- se in der EU im Mittelpunkt stehen. «Das Wissen und das vertiefte Verständnis darü- ber, wie Demokratie in der EU funktioniert und alle Ebenen, also auch die direkte Lebens- welt vor Ort, beeinflusst, ist der Grundstein für ein erfolg- reiches Engagement und dient vielen als Motivation, aktiv zu werden», erläutert Heidbreder in einem mit der NA DAAD für den DAADeuroletter 75 geführ- ten Interview. 38

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen umgeben von jungen Europäerinnen und Europäern bei der Konferenz zur Zukunft Europas in Straßburg am 9. September 2022 Professorin Heidbreder be- tont die unmittelbare Wirkung auf Studierende, die verstärkt Interesse an Organisationen im Bereich «Europapolitik» zeigen. Praktika in diesem Umfeld sei- en besonders beliebt. Studien- reisen zu EU-Institutionen und Pflichtsemester im Ausland förderten persönliche Fähig- keiten und indirekt Qualifika- tionen für eigenes Engagement. Die Teilnahme auch ehemaliger Studierender an Veranstaltun- gen belege den nachhaltigen Einfluss des Lehrstuhls auf de- ren berufliche Laufbahn. ■ Ein gutes Beispiel aus der Lehre ist ein Projekt, das vom Lehrstuhl zusammen mit an- deren Universitäten zur auf Initiative der Vertreterinnen und Vertreter des Europäischen Parlaments, des Rats der Euro- päischen Union und der Euro- päischen Kommission zwischen Juni 2021 und Mai 2022 basis- demokratisch organisierten Konferenz zur Zukunft Europas durchgeführt wurde. Neben dem Austausch mit Studieren- den von anderen Hochschulen fand eine Diskussion mit hoch- rangigen EU-Politikerinnen und -Politikern zur Frage «En- hancing European Democra- cy – Next Steps Following the CoFoE» statt. Gesteigertes Interesse an (Europa-)Politik Das Ziel sei, so erläutert Pro- fessorin Heidbreder, «nicht nur theoretisch Demokratie und Teilhabe als akademische Fragen zu erörtern, sondern durch den Austausch mit jenen, die Entscheidungen treffen und Maßnahmen erarbeiten, die Neugier zu wecken und zur ei- genen Teilhabe zu befähigen.» Durch die Kooperation mit poli- tischen Institutionen wie der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und Akteuren aus der Europapolitik fungiere der Lehrstuhl als Brü- cke zwischen Universität und Öffentlichkeit. Er diene als eine Begegnungsstätte, um Kontakte für das eigene Engagement zu knüpfen. Persönliche Treffen mit politischen Entscheidungs- tragenden, so zeige die Erfah- rung, steigerten die Studienmo- tivation. 39

ENGAGEMENT EIN PROJEKTZYKLUS ZU LANDSCHAFT UND DEMOKRATIE Wie kann die thematische Zusammenarbeit europäischer Hochschulen durch Erasmus+ zu einer langfristigen Veränderung der Lehr- und Lernkultur führen? Das zeigt Dr. Ellen Fetzer von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen an einem weiteren Praxisbeispiel, diesmal aus dem Bereich der Hochschulpartnerschaften: dem 3 Erasmus+ Kooperationsprojekte umfassenden Projektzyklus «Landschaftsdemokratie». Im Rahmen des ersten Pro- jekts «Landscape Education for Democracy» (LED, 2015–2018) haben die Kooperationspartner einen internationalen Online- kurs aufgebaut, um Theorien und Methoden der partizipati- ven Landschaftsentwicklung zu vermitteln. Der Kurs ist heute curricular integriert und wird dauerhaft angeboten. Entschei- dender Faktor für die dauerhaf- te Wirkung des ersten Projekts ist die Integration in das Lehr- angebot der beteiligten Stu- diengänge. Es ist sehr wichtig, dass die Akteure in Erasmus+ Kooperationsprojekten Ge- staltungskompetenz auf dieser Ebene haben beziehungsweise bekommen. Landschaftsdemokratie: Learning, Empowerment, Agency und Partnership Im zweiten Projekt (2019–2022) wurde das Konsortium um zwei NGOs erweitert, um die Öff- nung der Hochschulen zu ih- rem direkten räumlichen Kon- text, der lokalen Akteurswelt und der Zivilgesellschaft zu unterstützen. Der Titel «LED- 2LEAP» baut auf LED auf und möchte zugleich den Sprung (LEAP) nach vorn initiieren, wobei LEAP für wichtige Prinzi- pien der Landschaftsdemokra- tie steht: Learning, Empower- ment, Agency und Partnership (Lernen, Ermächtigung, Hand- lungskompetenz und Partner- schaft). Wichtigste neue Kom- ponente des Projekts waren die sogenannten LED2LEAP Living Labs – Reallabore im Umfeld der beteiligten Hochschulen, in denen Lehrende, Studieren- de und die lokale Community in einen gemeinsamen Prozess der Landschaftsentwicklung eintreten konnten. 40 Wissenstransfer und Aufbau von sozialem Kapital Die HfWU Nürtingen-Geislin- gen konzentrierte sich zum Beispiel auf die Arbeit mit 2 Stadtquartieren in den Nürtin- ger Stadteilen Klein-Tischardt und Braike und deren lokalen Nachhaltigkeitsherausforderun- gen, während die Ungarische Universität für Landwirtschaft und Biowissenschaften (MATE) in Budapest mit ihrem NGO- Partner kultúrAktív auf die Zusammenarbeit mit Schulen fokussierte. Ein Schwerpunkt war hier die partizipative Ge- staltung des Schulumfelds und der Schulhöfe. Zudem koope- rierten die ungarischen Partner mit einer Schule in Miskolc, die Schüler:innen der Roma-Min- derheit unterstützt. Die Uni- versität Bologna legte wäh- renddessen den Fokus auf die Nachnutzung eines Klosters in Lucca. Dadurch wurde sogar erreicht, dass die Stadt das Ge- bäude vor Kurzem tatsächlich von der Ordensgemeinschaft er- worben hat und es nun gemein- wohlorientiert mit den Partnern des Reallabors entwickeln wird.

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Beim «Playmobil Protest» (von den Studentinnen Kathrin Sehl und Annika Pahl entwickelt) durften die Bewohner:innen des Quartiers Figuren mit einem selbstgemalten Protestschild ausstatten Community of Interest mit weltweiter Reichweite Das aktuelle – dritte – Erasmus- Kooperationsprojekt «Democra- tic Landscape Transformation – Towards an Open Landscape Academy» (OLA, 2022–2025) baut auf den methodischen, konzeptionellen und struktu- rellen Erfahrungen sowie den Partnerschaften der vorange- gangenen Projekte auf. Das Ziel ist, eine Community of Interest mit weltweiter Reichweite zu etablieren. Damit werden die Wirkungen der vorherigen Projekte über die Europäische Union hinaus verbreitet. Basis für die Teilhabe an der Open Landscape Academy ist weiterhin ein konkreter räum- licher Kontext und eine lokale Gemeinschaft, die ihre Land- schaft, ihr Lebensumfeld, partizipativ und ko-kreativ ent- wickelt oder entwickeln will. Über die Hochschulen hinaus soll die Akademie letztlich für alle da sein, die in diesem Feld tätig sind: Aktive in Quartieren, praktizierende Planer:innen, Verwaltungsmitarbeiter:innen und schlussendlich alle, die sich für demokratische Land- schaftsentwicklung qualifizie- ren möchten. ■ Das zeigt: Die Reallabore wir- ken weit über die Projektlauf- zeit hinaus. Durch die Part- nerschaften mit den lokalen Akteuren, die vielen neuen Ideen und das Wissen um die Orte, ihre Geschichte und Potenziale ergeben sich immer wieder neue Projektideen, die in Kooperation mit den Hoch- schulen aufgenommen werden. Auf diese Weise entsteht ein lebendiger und dauerhafter Wissenstransfer, bei dem alle Beteiligten viel lernen und so- ziales Kapital aufbauen. Diese Dauerhaftigkeit ist auch not- wendig, denn nachhaltige Ent- wicklung vor Ort braucht Zeit für Vertrauensbildung, Delibe- ration und kreative Ressourcen- beschaffung. 41

ENGAGEMENT ENGAGEMENT FÜR FREIHEIT UND WISSENSCHAFT Über Erasmus+ hinaus ist die NA DAAD für noch weitere Programme und Projekte auf dem Gebiet der europäischen und der internationalen Zusammenarbeit verantwortlich, zum Beispiel den Bo- logna-Prozess. Im Jahr 2023 standen dabei vor allem akademische Grundwerte und die Unterstüt- zung ukrainischer Hochschulen im Fokus, denn in Krisenzeiten ist die Stärkung des Europäischen Hochschulraums und der Zusammenhalt europäischer Länder wichtiger denn je. Einsatz für gemeinsame Grundwerte Die Achtung akademischer Grundwerte wurde in vielen Wissenschaftssystemen lange Zeit als Selbstverständlichkeit wahrgenommen. So erlebte ins- besondere seit den 1990er-Jah- ren eine große Mehrheit aller Hochschulsysteme weltweit eine signifikante Verbesserung der Bedingungen für das freie akademische Arbeiten. Aller- dings hat sich dieser Trend in vielen Regionen in den ver- gangenen Jahren gewendet und akademische Freiheiten sind zunehmend unter Druck gera- ten, auch in Europa. Entsprechend haben sich Unter dem deutschen Ko- die Ministerinnen und Minister des Europäischen Hochschul- raums (EHR) bereits bei ihrem Treffen 2020 in Rom explizit da- zu verpflichtet, die gemeinsa- men Grundwerte im gesamten EHR zu fördern und zu schüt- zen. Zudem wurde im Rahmen der Bologna Follow-Up Group (BFUG) eine «Working Group on Fundamental Values» ein- gerichtet, deren Aufgabe darin besteht, diese 6 Grundprinzi- pen – Wissenschaftsfreiheit, In- tegrität, Hochschulautonomie, Beteiligung von Lehrenden und Studierenden an der Leitung von Hochschuleinrichtungen sowie gesellschaftliche Verant- wortung der Hochschulbildung beziehungsweise für die Hoch- schulbildung – zu stärken. Vorsitz des DAAD entwickelte die Arbeitsgruppe 2023 ein Rah- menmodell für das Monitoring sowie konkrete Indikatoren zur Messung der Entwicklungen rund um akademische Frei- heiten im EHR. Gleichzeitig leistete die Gruppe wichtige Vorarbeiten zur weiteren Ver- ankerung der akademischen Grundwerte im Rahmen des nächsten EHR-Gipfeltreffens. Im Anschluss an die auf der Ministerkonferenz 2020 verab- schiedete Stellungnahme zur Wissenschaftsfreiheit soll beim Zusammentreffen der Minis- terinnen und Minister in der albanischen Hauptstadt Tirana im Mai 2024 eine entsprechen- de Erklärung zu den anderen 5 Grundwerten in das Minister- kommuniqué aufgenommen werden. Foto rechte Seite: Die Preisverleihung in Berlin am 30. Juni 2023 (von links: DAAD- Präsident Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Dr. Janika Spannagel, Dr. Milica Popović, Dr. Elizaveta Potapova, Peter Greisler/BMBF) 42

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Ehrung von Nachwuchskräften für Forschung zur akademi- schen Freiheit Um auch auf ganz praktischer Ebene ein Zeichen für die Förderung der Grundwerte zu setzen und dabei Nachwuchs- wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zu fördern, wurde 2022 der «Fundamental Academic Values Award» ins Leben gerufen, finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und koordiniert von der Nationa- len Agentur. Die 3 von einer internationalen Kommission ausgewählten Preisträgerinnen Dr. Janika Spannagel (Freie Universität Berlin), Dr. Elizave- ta Potapova (Public Policy and Management Institute, Litauen) und Dr. Milica Popović (Central European University, Öster- reich) wurden im Rahmen des großen DAAD-Stipendiatentref- fens in Berlin am 30. Juni 2023 ausgezeichnet. DAAD-Präsident Professor Dr. Joybrato Mukherjee und der Leiter der Unterabteilung «Hoch- schulen im BMBF», Peter Greis- ler, nahmen offiziell die Ehrung der Autorinnen für ihre heraus- ragenden wissenschaftlichen Beiträge zur Debatte rund um die Grundwerte im EHR vor. Bundes- bildungsministerin Bettina Stark- Watzinger äußerte ebenfalls ihre Anerkennung für die Leistung der 3 Nachwuchswissenschaftle- rinnen, die darüber hinaus von der NA DAAD zur «Peer learning activity: Academic freedom and integrity» eingeladen wurden; dort konnten sie ihre Forschung einem internationalen Experten- kreis vorstellen. Angesichts der positiven Ergebnisse sowie der ungebrochen großen Relevanz des Themenkomplexes ist eine erneute Vergabe des Preises für 2024 geplant. > 43

Das EU-Projekt «Bologna Hub Peer Support II» Neben dem Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs bildete die Unterstützung der Hochschulen einen weiteren Tätigkeitsschwerpunkt. Ein konkretes Beratungsangebot stellt die NA DAAD gemeinsam mit europäischen Partnern über das Projekt «Bologna Hub Peer Support II» bereit. Basierend auf den indivi- duellen Bedürfnissen der be- teiligten Hochschulen bieten europäische Expertinnen und Experten maßgeschneiderte Beratung zu einer Vielzahl von Bologna-Themen an. Das von der EU und dem BMBF finan- zierte Projekt verfügt über ein Budget von knapp einer halben Mio. Euro und läuft von Anfang September 2022 bis Ende De- zember 2024. Die European Students’ Union (ESU), die European Uni- versity Association (EUA) und das griechische Ministerium für Bildung und religiöse An- gelegenheiten sind Konsortial- partner, die Rektorenkonferenz der spanischen Universitäten (CRUE), das albanische Minis- terium für Bildung und Jugend und die Stiftung Akkreditie- rungsrat assoziierte Partnerins- titutionen. Das Interesse der Hochschu- len an einer Teilnahme war mit rund 90 Bewerbungen sehr hoch. Insgesamt führten zwi- schen Mai und November 2023 26 Bologna-Expertinnen und -Experten Beratungseinsätze an 31 Hochschuleinrichtungen in ganz Europa durch. Einen be- sonderen Schwerpunkt bildeten Hochschulen aus der Ukraine, denn vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs ist es nicht nur das Ziel, den Fortbe- stand des ukrainischen Hoch- schul- und Forschungssektors zu sichern; es soll auch dessen Fortentwicklung, Reform sowie verstärkte Integration in die europäische und internationa- le Forschungs- und Bildungs- zusammenarbeit gefördert werden. 44

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Foto links und unten: Die Kick-off- Veranstaltung zum Bologna Hub Peer Support II in Bonn am 3. Februar 2023 Aus diesem Grund haben der Deutsche Akademische Austauschdienst und das Bun- desministerium für Bildung und Forschung die Unter- stützung von 10 ukrainischen Hochschuleinrichtungen im Rahmen des Projekts ermög- licht. Die Beratungseinsätze für ukrainische Hochschulen, die von europäischen Bologna-Ex- pertinnen und -Experten aus verschiedenen Ländern durch- geführt werden, unterstreichen die Solidarität der internatio- nalen Gemeinschaft mit der Ukraine. Die ukrainische Seite würdigte dieses Engagement sehr. Mitte Dezember organisierte das Nationale Erasmus+ Office der Ukraine eine virtuelle Bo- logna-Konferenz. Im Rahmen dieser Veranstaltung mit rund 170 Teilnehmenden präsen- tierte der DAAD die Ziele des Bologna Hub Peer Support II, Ergebnisse und die weiteren Perspektiven. Zudem berichte- ten projektbeteiligte ukraini- sche Hochschulen sowohl von Herausforderungen, die sich durch die Anpassung an die Grundsätze und Ziele des Bolo- gna-Prozesses für sie ergeben, als auch von bereits entwickel- ten Lösungsansätzen. ■ 45

NACHHALTIGKEIT NACHHALTIGKEIT Der Begriff «Nachhaltigkeit» hat 2 – durchaus unterschiedliche – Bedeutungen. Zum einen wird darunter eine längere Zeit anhaltende Wirkung verstanden, zum anderen das Prinzip, vorhande- ne Ressourcen verantwortungsvoll und schonend zu nutzen. Beide Sinngehalte sind für Erasmus+ gleichermaßen relevant, auch wenn der ökologische Aspekt mit Beginn des laufenden Programms sicherlich in den Vordergrund getreten ist. Belegt wird dies allein durch den Umstand, dass «Um- welt und Bekämpfung des Klimawandels» eine der 4 transversalen Prioritäten ist. Die ökologische Dimension Im Fokus der Priorität steht die Sensibilisierung aller Erasmus+ Teilnehmenden für das Thema «Nachhaltigkeit» und die damit in Zusammenhang stehenden Herausforderungen bei Klima- wandel und Umweltschutz. Das betrifft insbesondere den durch Mobilität verursachten ökolo- gischen Fußabdruck, soll doch zwischen 2021 und 2027 mehr Menschen als je zuvor in der Geschichte des Bildungspro- gramms – rund 10 Mio. – eine Mobilitätserfahrung ermöglicht werden. Die durch die vermehrten Auf- enthalte oder Reisen im Zusam- menhang von Partnerschaften und Kooperationsprojekten steigenden CO2-Emissionen stehen in einem Spannungsver- hältnis zu dem im Dezember 2019 vorgestellten europäischen Grünen Deal wie auch der Um- welt-Priorität selbst. Die Euro- päische Kommission möchte daher durch Bewusstseinsbil- dung, hauptsächlich jedoch durch die finanzielle Förderung von nachhaltigen Verkehrsmit- teln und zusätzlichen Reise- tagen die Anzahl der Mobilitä- ten mit umweltfreundlicheren Transportmitteln steigern. Sie setzt dabei unter anderem auf Bus, Bahn, Fahrrad und Fahr- gemeinschaften. Und dies zeigt Wirkung: Rund ein Drittel der Geförderten der Ausschreibung 2021 sind nachhaltig gereist! Darüber hinaus soll die Förde- rung von Kompetenzen, die für ein Leben in einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Ge- sellschaft und Wirtschaft wich- tig sind, sogenannte green skills, durch Kooperationsprojekte zu «grünen» Themenstellungen an- gegangen werden. Entsprechend wird im Programmleitfaden festgehalten, dass bei der Aus- wahl «Projekten Vorrang ein- geräumt [wird], die dazu dienen, Kompetenzen in verschiedenen grünen Branchen aufzubauen – auch solchen im Rahmen des Beitrags von Bildung und Kultur zu den Zielen für nach- haltige Entwicklung –, grüne branchenspezifische Kompe- tenzstrategien und Methoden zu entwickeln, zukunftsorientierte Lehrpläne zu erarbeiten und Initiativen zu konzipieren, die die geplanten Ansätze der teil- nehmenden Organisationen in Bezug auf ökologische Nachhal- tigkeit unterstützen.» 46

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Die 4 transversalen Prioritäten «Inklusion und Vielfalt», «digitaler Wandel», «Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels» und «Teilhabe am demokratischen Leben» sind elementare Bestandteile des seit 2021 laufenden Programms. Maßnahmen zur Wirksamkeit Zur Struktur des Schwerpunkts Nachhaltigkeit ist im Erasmus+ Programm und bei unserer Ar- beit in der NA DAAD allerdings nicht ausschließlich ökologisch besetzt. Es gibt eine weitere Dimension, die gerade für Part- nerschaften und Kooperations- projekte relevant ist: Nachhal- tigkeit im Sinne der Kriterien «Wirkung» und «Verbreitung», die bei der Bewertung eines Erasmus+ Antrags zwingend zu berücksichtigen sind. Das umfasst zum einen die Weitergabe und Bekanntma- chung von (ersten) Ergebnissen während der Projektlaufzeit an die interessierte (Fach-)Öffent- lichkeit. Zum anderem geht es um die über die unmittelbar involvierten Organisationen und Personen hinausgehende Nutzung der abschließenden Resultate. Projekte sollen Im- pulse setzen und Vorbildcha- rakter haben. Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass Erkenntnisse und Einsichten nach der Projektlaufzeit leicht und frei zugänglich sind, aber auch eine konsequente, umfas- sende Informationsstrategie. Es sind diese beiden Dimensio- nen von Nachhaltigkeit, die im Folgenden schlaglichtartig be- leuchtet werden, wobei die öko- logische mehr Raum einnimmt. Das widerspiegelt ihr Gewicht in Erasmus+ und reflektiert eben- so den Umstand, dass wir uns diesem Thema 2023 verstärkt gewidmet haben. So gab es da- zu spezielle Sprechstunden und Workshops, und bei der Aus- schreibung der Erasmus+ Exper- tinnen und Experten wurde ein besonderes Augenmerk auf die Auswahl in der Profilgruppe Nachhaltigkeit gelegt. Zudem wurde – analog zu Inklusion und Digitalisierung – eine offi- zielle Stelle für eine Nachhaltig- keits-Beauftragte (im Referat EU02) eingerichtet. Im ersten Beitrag werfen wir einen Blick auf grünes Reisen und die von der Europäischen Kommission dafür vorgesehe- nen und von uns realisierten Unterstützungsmaßnahmen im Bereich der Mobilität von Einzelpersonen. Ein Best-Prac- tice-Beispiel der Hochschule RheinMain ergänzt diese Aus- führungen. Es zeigt, wie eine erfolgreiche Umsetzung studie- rendenbezogen aussehen kann. 47 Im Mittelpunkt des zweiten Bei- trags steht die Long-Term Activity «Sustainability and Greening», in die wir uns seit Anfang 2022 intensiv einbringen. 2023 waren Mitarbeitende beispielsweise an der Formulierung von Empfeh- lungen zu nachhaltigem Reisen involviert. Ein weiterer Schwer- punkt der LTA (siehe S. 31) lag im letzten Jahr auf der nachhaltigen Realisierung von Projekten. Danach rücken Partnerschaf- ten und Kooperationsprojekte ins Zentrum des Interesses. Zunächst stellen wir im dritten Beitrag ein im Rahmen der Förderlinie «Zu- kunftsorientierte Projekte» (siehe S. 19) gefördertes Projekt vor, an dem die Fachhochschule Müns- ter beteiligt ist. Ein Ziel der 8 Partnerinstitutionen ist, die Rolle der Hochschulen beim Übergang zu einer ökologischen, nachhalti- gen und klimaneutralen Wirt- schaft zu gestalten. Abschließend berichten wir über die von uns in der NA DAAD entwickelten Aktivitäten, um die Europäischen Hochschulen (siehe S. 18) und deren Ergebnis- se sowie die Initiative insgesamt bekannter zu machen. Neben den 3 Beiträgen zur ökologischen Nachhaltigkeit ist dieser vierte somit einer, in dem es um Fragen der Wirkung und Verbreitung geht. mk ■

NACHHALTIGKEIT DIE FÖRDERMÖGLICHKEITEN FÜR GRÜNES REISEN Durch die Unterstützung von nachhaltigen Verkehrsmitteln soll die Anzahl der Mobilitä- ten mit umweltfreundlicheren Transportmitteln gesteigert und der ökologische Fuß- abdruck des Erasmus+ Pro- gramms verringert werden. Gefördert wurde umwelt- freundliches Reisen 2023 – wie bereits in den Jahren da- vor – durch diverse Angebote, im Wesentlichen Zuschüsse und die Bewilligung weiterer Reisetage. Eine weitere Möglichkeit betraf die Genehmigung von zusätzlichen Fördertagen im Rahmen der individuellen Unterstützung für nachhaltiges Reisen. Teilnehmende, die auf- grund der Nutzung von umwelt- freundlichen Verkehrsmitteln wie Bus oder Bahn für die Reise mehr Zeit benötigten als bei- spielsweise bei einem Flug, konnten bis zu 4 beziehungs- weise 6 zusätzliche Reisetage zur Deckung von Aufenthalts- kosten für die Reisezeit vor und nach der Mobilität ent- sprechend den Richtlinien der individuellen Unterstützung zugestanden bekommen. So konnten nachhaltig rei- sende Teilnehmerinnen und Teilnehmer, denen gemäß den Programmvorgaben nur eine in- dividuelle Förderung (ohne Rei- sekostenunterstützung) zustand, das heißt zum Beispiel Studie- rende und Graduierte, die eine Mobilität in einem Erasmus+ Programmland absolvierten, eine einmalige Pauschale (top up amount) in Höhe von 50 Euro er- halten. Teilnehmenden, die laut Programmvorgaben Anrecht auf eine Reisekostenunterstützung hatten, beispielsweise Hoch- schulpersonal sowie Studierende und Graduierte mit geringeren Chancen bei einer kurzfristigen Blended-Mobilität, konnten hin- gegen einen nach Entfernung gestaffelten Zuschlag ausgezahlt bekommen. Bei einer Distanz zwischen 100 und 499 Kilometer betrug er zum Beispiel 210 Euro (statt 180 Euro). 48

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Schließlich gab es noch die Option eines Realkostenzu- schusses für alle Teilnehmen- den der Förderlinie «Mobilität von Einzelpersonen», die laut Programmvorgaben Anspruch auf eine Reisekostenunterstüt- zung hatten. Falls der Zuschuss gemäß der Entfernungskate- gorie weniger als 70 Prozent der realen Reisekosten deckte, konnten ihnen 80 Prozent der tatsächlich entstandenen Kos- ten für nachhaltiges Reisen er- stattet werden. Voraussetzung dafür war ein begründeter An- trag und dessen Genehmigung durch die NA DAAD. Ein Beispiel aus der Hochschulpraxis Um ihre Studierenden möglichst umfassend und übersichtlich über die Möglichkeiten einer nachhaltigen Erasmus+ Mobili- tät zu informieren, versenden die Erasmus+ Koordinatorinnen der Hochschule RheinMain nach Nominierung der Teilneh- menden einen Newsletter über das Tool MobilityOnline. Dieser enthält neben den Details zu den finanziellen Zuschlägen für umweltfreundliches Reisen weitere Links zum Thema sowie Praxisberichte. Die Hochschule stellt ihren Stu- dierenden zudem die Zugreise- zeiten von Wiesbaden zu den je- weiligen Partnerorganisationen zur Verfügung. Diese Informatio- nen sind in einem dem Newslet- ter beigefügten PDF-Dokument enthalten. Damit sollen die Stu- dierenden zusätzlich motiviert werden, ihre Mobilität mit dem Zug anzutreten. «Studierende sind meist über- rascht, dass unsere Erasmus+ Partnerhochschulen auch ohne Flugzeug gut erreichbar sind», erklärt Isabel Neu vom Büro für Internationales der HS Rhein- Main. «Besonders für die Nach- barländer greifen sie gerne auf Bus und Zug zurück. Die längste grüne Anreise fand nach Ankara statt, mit Zwischenstopps in Sofia und Istanbul.» ■ 49

NACHHALTIGKEIT HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR NACHHALTIGE MOBILITÄT IN ERASMUS+ sind aus den 3 organisierten transnationalen Arbeitstref- fen (davon eines in Präsenz in Luxemburg) hervorgegan- gen. So wurde zum Beispiel in einem von der NA Finnland in Lahti im Mai 2023 durchgeführ- ten Berufsbildungsseminar die Verankerung der nachhaltigen Entwicklung im gesellschaftlich sehr wichtigen Sportbereich als Element des lebenslangen Ler- nens in den Fokus genommen. Ein weiteres Kontaktseminar der NA BIBB war indes im Bereich «Erwachsenenbildung» ange- siedelt. Es brachte in Hamburg Ende desselben Monats auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung thematisch aktive Institutionen zusammen, um Synergieeffekte zu erzielen und nachhaltige Praxen langfristig institutionell zu verankern. Weitere Kontakt- und Trai- ningsseminare sowie eine größere Abschlussveranstal- tung unter Mitwirkung aller an der LTA beteiligten Nationalen Agenturen sind geplant. Ein Nachfolgeprojekt für die 2024 endende Aktivität wird vorbe- reitet. ■ Die Europäische Kommission entwickelt die Unterstüt- zungsmaßnahmen für grünes Reisen immer weiter. Anre- gungen und Empfehlungen kommen von verschiedenen Seiten, unter anderem der LTA «Sustainability and Gree- ning». Ihre Mitglieder haben im Laufe des Jahres einen umfassenden Vorschlag er- arbeitet. Ziel des an die Nationalen Agenturen wie auch an die Europäische Kommission ad- ressierten Dokuments ist, die Wirkung von Green Travel im Rahmen von Erasmus zu er- höhen und damit die durch Mobilitäten verursachten Treib- hausgasemissionen zu reduzie- ren. An seiner Formulierung beteiligt waren unter anderem 3 Mitarbeiterinnen der NA DAAD, die ihre Expertise im Be- reich «Nachhaltigkeit» im Eras- mus+ Programm seit 2022 in die von der Nationalen Agentur Bil- dung für Europa beim Bundes- institut für Berufsbildung (NA BIBB) koordinierte LTA (siehe S. 31) einbringen. 2023 lag der thematische Fokus der 17 an der Aktivität beteiligten Nationalen Agen- turen auf der stärkeren Sen- sibilisierung von Programm- teilnehmenden für das Thema «nachhaltige Projektdurch- führung» und der Initiierung eigener Initiativen zu Nach- haltigkeit. Dabei verwies die NA DAAD stets auf die wichtige Perspektive der Hochschulen auf dieses EU-Querschnittsthe- ma und machte beispielsweise auf eigens geförderte Projekte mit Nachhaltigkeitsbezug auf- merksam. Neben der Rolle der Hochschulen als fachlicher Ansprechpartner für das The- ma wurden Programmteilneh- mende aus anderen Bildungs- bereichen zudem über 2023 organisierte Trainings- und Kontaktseminare zum Thema «Nachhaltigkeit» im Hinblick auf ihre Tätigkeit und ihren Bil- dungsbereich sensibilisiert. Die zahlreichen Trai- nings- und Kontaktseminare in Finnland, Frankreich und Deutschland, die 2023 mit unterschiedlicher sektorspezi- fischer Ausrichtung von den jeweiligen NAs durchgeführt wurden und diverse Zielgrup- pen über die Erasmus+ Land- schaft hinaus erreichten, 50

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 EUROPÄISCHE VISIONEN FÜR EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT Während bei der Mobilität von Einzelpersonen der Fokus auf Maßnahmen liegt, die Teil- nehmende zu umweltbewuss- tem Reisen motivieren sollen, geht es bei Partnerschaften und Kooperationsprojek- ten darum, gesellschaftliche Veränderungen hin zu einer nachhaltigen Welt anzusto- ßen. Kollektive und individu- elle Handlungen sollen durch die Entwicklung von unter anderem Wissen und Kompe- tenzen im Bereich der Nach- haltigkeit gefördert sowie Lernende befähigt werden, eine aktive Rolle im Wandel zu übernehmen. Dabei kön- nen die Bildungssysteme und Institutionen als Katalysa- toren für diese Veränderung fungieren. keit und zur regenerativen grü- nen Wirtschaft zu vermitteln; und durch die Entwicklung von alternativen Lösungsansätzen Wirkung auch auf der lokalen Ebene zu entfalten. Konkret sollen unter an- derem ein Schulungs- und Mentorenprogramm sowie ein Toolkit auf dem neuesten Stand der Forschung zu regenerativer Wirtschaft entwickelt werden. Auch die Durchführung eines internationalen Innovations- wettbewerbs ist Bestandteil des Projekts. Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitspakete fließen in politische Empfehlungen ein, die durch sogenannte Poli- cy Impact Events bei Entschei- dungsträgerinnen und -trägern in ganz Europa Verbreitung finden sollen. Das heißt, die erlangten Fähigkeiten und Lösungsansätze werden nicht nur lokal, sondern auch auf internationaler Ebene wirksam. Sie tragen so zu einer ganzheit- lichen, europaweiten Trans- formation im Bildungsbereich bei. ■ Eine Erasmus+ Förderlinie, bei der die Unterstützung von Systemen der allgemeinen und beruflichen Bildung bei der Anpassung an den grünen Wandel im Jahr 2023 im Fokus stand, sind die Zukunftsorien- tierten Projekte (siehe S. 19). Sie zielen auf die Entwicklung und Ermittlung innovativer (politischer) Ansätze ab, die das Potenzial haben, die Bildungs- systeme zu verbessern. Unter- stützt werden dabei zukunfts- orientierte Ideen, die auf von der Europäischen Union defi- nierte Schwerpunktsetzungen reagieren. Ein Beispiel dafür ist das seit Januar 2023 über 36 Monate geförderte Projekt «ReGenerate Strategies for Higher Education Institutions». Die Koordina- tion liegt bei der Università Ca’ Foscari in Venedig. Die Part- nerinstitutionen kommen aus 7 weiteren Programmländern. Dazu zählt unter anderem die FH Münster (https://regenu.eu/). Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht darin, die Rolle der Hochschulen beim Über- gang zu einer ökologischen, nachhaltigen und klimaneut- ralen Wirtschaft zu gestalten; zukünftigen Führungskräften Kompetenzen zur Nachhaltig- 51

NACHHALTIGKEIT NACHHALTIGE NUTZUNG VON PROJEKTERGEBNISSEN Der ökologische Aspekt der Nachhaltigkeit ist für Eras- mus+ unbestritten von zent- raler Bedeutung. Eine weitere Dimension von Nachhaltigkeit sollte und darf dabei aller- dings nicht übersehen wer- den: Nachhaltigkeit im Sinne einer Verbreitung sowie län- gerfristigen Nutzung und Ver- wertung eines Projekts und seiner Ergebnisse. Das ist ge- rade bei Partnerschaften und Kooperationsprojekten be- deutsam. Beispielhaft lassen sich die entsprechenden Ak- tivitäten der NA DAAD an der Programmlinie «Europäische Hochschulen» zeigen. Diese Initiative soll nicht nur die Arbeitsweise in der eige- nen Hochschulallianz tiefgrei- fend verändern, sondern auch Vorbildcharakter für andere Hochschulen in Europa haben (siehe S. 18). In den vergange- nen Jahren intensiver Zusam- menarbeit haben mehr als 40 Europäische Hochschulalli- anzen hervorragende Ergeb- nisse erzielt, die für andere europäische Hochschulen und verschiedene Stakeholderinnen und Stakeholder von großem Interesse sind – etwa neue ge- meinsame Lehr- und Lernfor- men, Governance-Strukturen, kreative Projekte mit Akteuren aus der Gesellschaft oder auch Lösungen zur Bewältigung von Barrieren bei der Hochschulzu- sammenarbeit. Die NA DAAD unterstützte von Anfang an die Verbreitung der Projektergebnisse und bietet den Europäischen Hochschul- allianzen einen Raum, ihre Vor- bildfunktion wahrnehmen zu können. Die Nationale Agentur fördert damit unmittelbar die innovative Hochschulzusam- menarbeit in Europa und trägt dazu bei, die Initiative zum Er- folg zu führen. Zu diesem Zweck wurden im Jahr 2023 mehrere Veranstaltungen ausgerichtet, die sich an unterschiedliche Zielgruppen aus dem Hoch- schulbereich richteten. 52

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Schließlich wurde noch ein ähnlicher Workshop im Rah- men der DAAD-Leitertagung für die Leitungen der Akademi- schen Auslandsämter durch- geführt. Den Teilnehmenden bot sich dort unter anderem die Möglichkeit, sich zur Verbrei- tung bewährter Ergebnisse und Praktiken aus Europäischen Hochschulallianzen an andere Hochschuleinrichtungen aus- zutauschen. ■ Im Mai 2023 organisierte die NA DAAD beispielsweise zusam- men mit den Nationalen Agen- turen aus Norwegen, Österreich und Ungarn im norwegischen Bergen die TCA «Spreading in- novative results from European University Alliances to other higher education institutions». Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse und erreichte ein breites Publikum: Rund 140 Teilnehmerinnen und Teilneh- mer aus 19 Ländern, darunter 65 Vertretende von 41 europäi- schen Hochschulallianzen und 37 Vertreterinnen und Vertreter von Hochschuleinrichtungen, die noch nicht an der Euro- päischen Hochschulinitiative beteiligt sind, waren anwesend. Auch andere Interessengruppen wie Studierendenvertretungen, nationale Behörden, nationale Agenturen und die Europäische Kommission nahmen an der 3-tägigen Konferenz teil. Das positive Feedback ver- anlasste die NA DAAD dazu, eine Long-Term Activity (siehe S. 31) für die nächsten 3 Jah- re (ab 2024) bei der EU-Kom- mission zu beantragen, um die Verbreitung innovativer Ergeb- nisse der Allianzen an andere europäische Hochschuleinrich- tungen zu erleichtern und den Austausch zwischen den Natio- nalen Agenturen zu stärken. Ein weiteres Beispiel ist der auf der Erasmus+ Jahrestagung in Magdeburg im September 2023 veranstaltete Workshop «Europäische Hochschulen als ‹Role Models› – Wie können andere Hochschulen von den Ergebnissen der Initiative pro- fitieren?». Er bot insbesondere Erasmus+ Hochschulkoordina- torinnen und -koordinatoren die Möglichkeit, neue Ideen für die eigene Arbeit zu sammeln und sich Anregungen zu neu- artigen Formaten der Zusam- menarbeit in der Lehre und mit der Gesellschaft zu holen, die von Vertreterinnen und Vertre- tern von 2 Allianzen vorgestellt wurden. 53

ERASMUS+ AN HOCHSCHULEN ERASMUS+ AN MEINER HOCHSCHULE Seit seinem Start als Austauschprogramm für Studierende 1987 wurde Erasmus+ ständig weiter- entwickelt. Über verschiedene Phasen ist es so zu einem wichtigen Instrument für die strategische Internationalisierung deutscher Hochschulen geworden. Weitere Perspektiven eröffnen sich mit der seit 2021 laufenden Generation des Bildungsprogramms, und das nicht nur aufgrund eines fast doppelt so hohen Budgets wie in den 7 Jahren davor. Es bietet ebenso neue Optionen, um die internationale Ausrichtung von Hochschulen planvoll voranzutreiben. Dazu bedarf es der Unter- stützung aller Akteure in den Hochschulen. Wesentliche Neuerungen seit 2021 Zu den zentralen Neuerungen gehört, dass Hochschulen nun- mehr bis zu 20 Prozent der über die Aktion «Mobilität von Ein- zelpersonen» bewilligten Mittel, mit denen Mobilitäten in Pro- grammländer unterstützt wer- den, auch für den Aufenthalt von Studierenden und Hoch- schulmitarbeitenden außerhalb des Erasmus+ Raums (siehe S. 10) nutzen dürfen. Gleichzeitig können Promovierende in noch größerem Umfang als bis 2020 gefördert werden, nämlich bis zu 12 Monate und für Aufent- halte in der ganzen Welt. Und schließlich erlauben Blended Intensive Programmes (BIPs) die gemeinsame thematische Arbeit zum Beispiel in Semina- ren mit physischen Treffen bei digitaler Vor- und Nachberei- tung. Dieses Format ist gleich- falls weltweit geöffnet, wiewohl eingeschränkt. Chancen und Herausforderun- gen für die Hochschulen Für Hochschulen ergeben sich durch diese im Vergleich zur letzten Programmgeneration teils neuen, teils erweiterten Maßnahmen zum einen ganz neue Möglichkeiten für ihre Internationalisierungsanstren- gungen. Zum anderen erfor- dern sie die Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Die Hochschulkoordinatorinnen und -koordinatoren müssen die neuen Elemente in den Hoch- schulen und unter den poten- ziellen Zielgruppen bekannter machen, ihren Nutzen und ihre Einsatzfelder aufzeigen – denn das ist die Voraussetzung dafür, dass die Förderangebote akzeptiert und in weiterer Folge effektiv umgesetzt werden und so ihren strategischen Nutzen entfalten können. Das heißt nicht zuletzt eine verstärkte Ko- operation mit Institutionen und Gremien in den Hochschulen selbst. 54

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 … und was das für uns bedeutet Die NA unterstützt die Hoch- schulkoordinatorinnen und -ko- ordinatoren bei dieser Aufgabe. So bringen wir die neuen Op- tionen und ihre strategischen Stärken systematisch in Diskus- sionen mit den Leitungen der Hochschulen und International Offices ein. Aus demselben Grund stand auch die an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg abgehaltene Eras- mus+ Jahrestagung 2023 unter dem Titel «Erasmus+ an meiner Hochschule – State of Play, Chancen und Herausforderun- gen». Auf der für uns zentralen jährlichen Veranstaltung haben wir gemeinsam mit Projektver- antwortlichen neue Wege der Umsetzung aufgezeigt, Tipps zur Schaffung von Synergien gegeben und Anregungen zur hochschulinternen Vernetzung geliefert – und damit Hürden abgebaut und Impulse gesetzt. Zur Erreichung dieses Ziels haben wir darüber hinaus für unsere tägliche Arbeit eine Reihe von Instrumenten und Initiativen entwickelt. Das sind klassische Präsenz- und die mit Ausbruch der Coronapandemie eingeführten Onlineveranstal- tungen, die allein und in Ko- operation mit anderen Natio- nalen Agenturen ausgerichtet werden, in Deutschland wie in anderen Ländern; Beratungen und Sprechstunden, am Telefon und über Videotools, für Ein- zelne und in Gruppen; Erfah- rungsberichte, die auf unserer Website eu.daad.de veröffent- licht sind und im gedruckten wie im digitalen DAADeuroletter erscheinen; und schließlich Angebote auf Social-Media-Ka- nälen, einschließlich Erklär- videos, beispielsweise über ein Auslandsstudium mit Erasmus+ oder die zentralen Aktionen des Programms (siehe S. 13). Als neuen Service gibt es zu- dem für Kooperationsprojekte (Partnerschaften und Koope- rationen, Politikunterstützung und Jean Monnet-Aktivitäten) seit Anfang 2023 ein zentrales Beratungsportal (https://t1p.de/ lammu). Hier können allgemei- ne und administrative Fragen gestellt, es kann aber gleich- falls eine ausführliche Antrags- beziehungsweise Skizzenbe- ratung eingeholt werden. Der Hub erlaubt es uns in der NA DAAD auf jeden Fall, noch bes- ser auf Ideen und Wünsche aus den Hochschulen einzugehen und gemäß dem Konzept «Von der Idee zum Projekt» unsere Kundinnen und Kunden maß- geschneidert zu beraten. Zur Struktur des Schwerpunkts Auf den folgenden Seiten wer- den einige dieser Maßnahmen beispielhaft betrachtet. Im ersten Beitrag geht es unter anderem um die vielfältigen für den Bereich der Partnerschaf- ten und Kooperationsprojekte durchgeführten Beratungs- und Informationsangebote. Der Fokus lag dabei 2023 auf dem akademischen Nachwuchs und Personen ohne oder nur mit wenig Erasmus+ Erfahrung – ganz im Sinne des Bestrebens, noch mehr Menschen für eine Teilnahme am Programm zu gewinnen. Im zweiten Beitrag verlassen wir Deutschland und gehen auf den Westbalkan, der für uns in der NA DAAD 2023 einen regio- nalen Schwerpunkt bildete. Zur Stärkung bestehender und zum Aufbau neuer Kooperationen fand in Regensburg und Bel- grad jeweils eine internationale Konferenz statt, über die wir berichten. Im abschließenden dritten Beitrag gehen wir der Frage nach, wie die horizontalen Prioritäten des Erasmus+ Pro- gramms – also «Inklusion und Vielfalt», «digitaler Wandel», «Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels» und «Teilhabe am demokratischen Leben» – als Treiber der strategischen Entwicklungen von Hochschu- len wirken können. Neben den dafür von der Europäi- schen Kommission ergriffenen strategischen Maßnahmen im Rahmen der Erasmus+ Projekt- förderung präsentieren wir mit der Hochschule Darmstadt ein praktisches Beispiel. mk ■ 55

ERASMUS+ AN HOCHSCHULEN CHANCEN UND NUTZEN FÜR WISSENSCHAFTLERINNEN UND WISSENSCHAFTLER Die NA DAAD möchte noch mehr Lehrende und Forschende für die Entwicklung und Durchführung von Projekten mit dem Erasmus+ Programm gewinnen, sei es im Bereich der Nachwuchswissen- schaftlerinnen und -wissenschaftler oder auch bei Newcomerinnen und Newcomern auf der euro- päischen oder der internationalen Bühne. 2023 hat die Nationale Agentur deshalb verschiedene Aktivitäten mit und für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durchgeführt. Umfassende Beratung und Information Ganz im Zeichen des Austauschs und der Vernetzung stand zum Beispiel das Erasmus+ Forum für Partnerschaften und Koope- rationsprojekte im Hochschul- bereich im Mai 2023. Unter dem Motto «Chancen und Nutzen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihre Hoch- schulen» hatte die NA DAAD zu der Veranstaltung nach Bonn eingeladen, um die wissen- schaftlichen und akademischen Mitarbeitenden an deutschen Hochschulen, aber auch an an- deren in der Hochschulbildung aktiven Institutionen bei der Entwicklung ihrer Projektideen zu unterstützen (zu Details siehe https://t1p.de/q5b2u). Zudem gab es 2 virtuelle Austauschforen für Koordinatorinnen und Koordina- toren von Erasmus+ Kapazitäts- aufbauprojekten und Erasmus- Mundus-Masterstudiengängen sowie Veranstaltungen mit regionalen Schwerpunkten, um Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftlern die Kooperations- möglichkeiten zum Beispiel mit dem westlichen Balkan näherzu- bringen (siehe Beitrag S. 58). In sämtlichen Antragsteller- und Infoseminaren für die diver- sen Projektförderlinien wurden verschiedene Wissenschaftler beziehungsweise Projektkoordi- natorinnen als Beispiele guter Praxis einbezogen, sodass ande- re Interessierte aus den unter- schiedlichen Fachbereichen von deren Erfahrungen profitieren konnten. Schließlich wurde mit der Erstellung eines Videotes- timonials zum Thema «Chan- cen und Nutzen von Erasmus+ für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler» begonnen. Die Fertigstellung erfolgt 2024. Ein weiteres wichtiges Instru- ment ist das neu geschaffene Be- ratungsportal für Kooperations- projekte (https://t1p.de/lammu). Es konnte 2023 erstmals vollum- fänglich für allgemeine Anfragen und konkrete Projektskizzenbe- ratung auch von Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftlern genutzt werden. Das Feedback ist sehr positiv. 56 Wirkung von Projektergebnis- sen auf die Internationalisie- rung der Hochschulen Darüber hinaus hat die NA DAAD ihre Webseite zu den «Bei- spielen guter Praxis» (https://t1p. de/szcmp) vollständig überarbei- tet und verschiedene Projekt- koordinierende in mehreren Ausgaben des DAADeuroletters zu ihren Projekten zu Wort kom- men lassen. So berichten Regina Krause und Evgenia Mahler von der Hochschule Wismar sowie Thomas Berger von der Hoch- schule Fulda zum Beispiel in der Ausgabe 76 des Magazins (https://t1p.de/gdtcd) darüber, was sie tun, um ihre Fachberei- che und Forschende ins Boot zu holen, welche Aktivitäten durchgeführt werden und wie diese der Internationalisierung der Hochschulen zugutekom- men. Besonders wichtig ist dabei die Wirkung der Maßnah- men. Regina Krause und Evgenia Mahler betonen, dass Erasmus+ beispielsweise den Auf- und Ausbau nachhaltiger interna- tionaler Kooperationsnetzwerke erlaubt sowie ein besseres Ken-

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 V.l.: Regina Krause (Geschäftsführerin Robert-Schmidt-Institut der Hochschule Wismar), Evgenia Mahler (EU-Referentin an der Hochschule Wismar), Thomas Berger (EU-Referent der Hochschule Fulda und Leiter der Kontaktstelle des Netzwerks für Erasmus-Praktika am Institut inter.research e. V.) «Erasmus+ ist für uns der Schlüssel für die Internationalisierung in Lehre, Forschung und Transfer. Von der Mobilität zu Lernzwecken über Kooperationsprojekte bis zur Europäischen Hochschule durften wir von der Vielfalt der Förderung unter dem Dach von Erasmus+ und von Synergien mit weiteren EU-Förderprogrammen profitieren. Thomas Berger Ausblick auf die weitere Schwerpunktsetzung Für 2024 plant die NA DAAD neben der Weiterführung und dem Ausbau der bisherigen Aktivitäten eine thematische Fo- kussierung auf die Internationa- lisierung der Lehrkräftebildung, wozu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Experten für eine entsprechende Profilgrup- pe eingeladen wurden. Regional gesehen soll der Schwerpunkt 2024 auf Kooperationen mit Ost- afrika liegen. Dafür sollen die Beteiligten aus Deutschland und Ostafrika zu einem Netzwerkse- minar in Nairobi im Herbst 2024 für gemeinsame Kooperations- aktivitäten zusammengebracht werden. ■ nenlernen und die Vertiefung der Zusammenarbeit mit Part- nern aus den Erasmus-Konsor- tien begünstigt habe; so sei mit einem Partner aus Ecuador, mit dem in einem «Erasmus Capaci- ty Building»-Projekt kooperiert werde, ein DAAD-SDG-Antrag gestellt worden und weitere Anträge in Horizon und Eras- mus Mundus Joint Master seien geplant. Dank Erasmus+ seien außerdem auf Projekttreffen und im Zuge projektbezogener Aufenthalte weitere Kontakte geknüpft worden, und neue Ideen für Kooperationen seien entstanden. Nicht zuletzt sei das Studium für die Studierenden attraktiver geworden; sie pro- fitierten durch internationale, in das Studium integrierte und interdisziplinär ausgerichtete «Einsätze». Thomas Berger von der HS Fulda sieht den Einstieg seiner Hochschule in das Erasmus-Pro- gramm 1991 als den Startpunkt für den Aufbau der Strukturen, die zur Entwicklung der heu- tigen Internationalisierungs- strategie geführt hätten. Hinzu komme, «dass ohne den Aufbau der Kompetenzen als regiona- ler Konsortialführer im Bereich ‹Auslandspraktika› der erfolg- reiche Einstieg als europäischer Konsortialführer im Schwester- programm ‹Erasmus für Jung- unternehmer› (EU-Programm COSME) ab 2009 nicht möglich gewesen wäre. Die Sichtbarkeit und die Kompetenzen, die wir dabei aufgebaut haben», erklärt Berger, seien wiederum wichtig gewesen, «um eine Chance bei der kompetitiven Ausschreibung der Europäischen Hochschulen zu erhalten. Wir erwarten, dass die erfolgreiche Beteiligung an der Initiative für die Reputation der Hochschule, zum Beispiel bei der Rekrutierung von (inter- nationalen) Studierenden und Forschenden, eine bedeutende Rolle spielen wird.» 57

ERASMUS+ AN HOCHSCHULEN AUSTAUSCH MIT HOCHSCHULEN DES WESTLICHEN BALKANS Ein regionaler Schwerpunkt der NA-DAAD-Aktivitäten lag 2023 im westlichen Balkan, in dem zahl- reiche potenzielle EU-Mitglieder beheimatet sind. Viele Länder dieser Region – Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien – sind seit nunmehr 20 Jahren Mit- glieder des Europäischen Hochschulraums (EHR), Nordmazedonien (seit 2014) und Serbien (seit 2019) außerdem mittlerweile Erasmus+ Programmländer. Zunächst fand in Regensburg im September 2023 eine Trai- ning and Cooperation Activity (TCA) mit Fokus auf Südost- europa statt. Unter dem Titel «A New Vision for European Cooperation» erkundeten die beteiligten Akteure aus Hoch- schuleinrichtungen neue Wege, Themen und Formen der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den südosteu- ropäischen Ländern. Darüber hinaus wurden in einem Work- shop relevante Punkte aufge- zeigt, die bei der Bildung und dem Management eines Pro- jektkonsortiums zu beachten sind. Primäres Ziel der Veran- staltung war es, durch Networ- king-Sessions bestehende Part- nerschaften mit Hochschulen in der Region zu intensivieren und neue anzubahnen. Gruppenfoto der TCA «A New Vision for European Cooperation» anlässlich der Veranstaltung an der Universität Regensburg im September 2023 58

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Michael Gaebel, Direktor «Higher Education Policy» der European University Association (EUA) bei der «bologna hub»-Konferenz in Belgrad im Oktober 2023 Daran knüpfte die «Bologna Hub Conference in the Wes- tern Balkans» an, die unter dem Motto «Sharing Know- ledge – Building Networks» in Belgrad im Oktober 2023 stattfand. Am ersten Veranstal- tungstag der Netzwerkkonfe- renz ging es um europäische und regionale Perspektiven auf die Zusammenarbeit im Hoch- schulbereich. Kernthemen des Bologna-Prozesses wurden ebenso besprochen wie aktu- elle Entwicklungen der euro- päischen Hochschulstrategie. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Hochschulver- bünde präsentierten dabei sehr gelungene Beispiele für die deutsch-serbische Kooperation in den europäischen Allianzen. Der zweite Konferenztag stand dann ganz im Zeichen des Austauschs der Hochschulan- gehörigen aus Deutschland mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Westbalkan-Region. Bei- spielhaft schilderten Teilneh- mende, wie vielfältig sich die Kooperationen mit Serbien und anderen Ländern in der Region entwickeln können. Den Ab- schluss der Konferenz bildete schließlich die Networking-Ses- sion, aus der sich Kontakte und Anknüpfungspunkte für den weiteren Austausch ergeben haben. ■ 59

ERASMUS+ AN HOCHSCHULEN HORIZONTALE PRIORITÄTEN ALS TREIBER STRATEGISCHER ENTWICKLUNGEN Globaler Klimawandel und nachhaltige Entwicklung, Digitalisie- rung, soziale Inklusion sowie demokratische Partizipation sind nicht nur Themen, die in der Hochschulbildung berücksichtigt werden. Sie sind auch die horizontalen Prioritäten von Eras- mus+. Wie wirken sie als Treiber strategischer Maßnahmen an Hochschulen? Post von Sophia Eriksson Waterschoot (Direktorin für Jugend, Bildung und Erasmus+ in der Generaldirektion für Bildung, Jugend, Sport und Kultur der Europäischen Kommission) Hochschulen im Wandel der Zeit Hochschulen stehen vor einer Vielzahl von Herausforderun- gen, die weit über die traditio- nelle Wissensgenerierung und -vermittlung hinausgehen. Die horizontalen Prioritäten des Erasmus+ Programms haben hierbei die Funktion eines Ka- talysators für Innovationen und strategische Maßnahmen. Eras- mus+ Projekte > im Bereich «Umwelt und Kli- maschutz» dienen beispiels- weise dazu, eine nachhalti- ge Campus-Infrastruktur zu entwickeln oder Bildung für nachhaltige Entwicklung in Lehrpläne zu integrieren; > zur Förderung der Teilhabe am demokratischen Leben unterstützen kritisches Denken und stärken das Demokratiebewusstsein von Studierenden; > zu digitalem Wandel leisten einen Beitrag zur Anpassung von Lehrmethoden und der Förderung digitaler Kom- petenzen von Studierenden und Lehrenden; > im Bereich «Inklusion und Vielfalt» befördern schließ- lich die Schaffung von barri- erefreien Lernumgebungen und die Integration benach- teiligter Gruppen. 60

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Strategische Maßnahmen in der Erasmus+ Projektförderung Transversale Themen als Katalysator für Innovation Ausblick Dabei unterscheiden sich die Erasmus+ Projekte in Bezug auf die Zielsetzung und die langfristige Strategie. Eine der ambitioniertesten Förder- linien sind die Europäischen Hochschulen (siehe S. 18). Um die transnationale Zusammen- arbeit dieser Hochschulein- richtungen noch schneller auf ein noch höheres Niveau zu heben, fördert die Europäi- sche Kommission seit Anfang 2023 europaweit 10 Erasmus+ Pilotprojekte im Rahmen der Europäischen Experimentellen Maßnahmen, zu denen die NA DAAD informiert und berät. Bei 6 der ausgewählten Projekte geht es darum, ein Gütesiegel für gemeinsame europäische Hochschulab- schlüsse zu erproben (European degree label). In den anderen 4 Projekten wird ein potenzieller europäischer Rechtsstatus für Europäische Hochschulallian- zen ausgelotet (European legal status). Die Pilotprojekte dienen der Umsetzung der Europäi- schen Hochschulstrategie und gelten als Meilensteine zur Verwirklichung eines Europäi- schen Bildungsraums. Deutsche Hochschulen sind an Projekten in beiden Bereichen sowohl als vollwertige Partner wie auch im Rahmen einer assoziierten Partnerschaft beteiligt (https:// t1p.de/i2aji). Eine Hochschule, die das Potenzial der transversalen Themen als Treiber strategi- scher Maßnahmen nutzt, ist die Hochschule Darmstadt (h_da). Mit ihren (seit der zweiten Förderphase) 8 Partneruniver- sitäten im Rahmen der Euro- päischen Hochschulallianz «European University of Tech- nology» (EUt+) möchte die h_da langfristig zu einer eigenständi- gen europäischen Hochschule mit Standorten in ganz Europa verschmelzen. Ziel der Allianz ist, als eine der ersten techno- logieorientierten europäischen Universitäten einen Beitrag zur weiteren Integration Europas zu leisten. Ein besonderer Fokus liegt auf Fragen zur Nachhaltig- keit, die in einem zukünftigen EUt+ Green Office koordiniert werden. Darüber hinaus ist die Hochschule Darmstadt mit dem Projekt zum European degree label «JEDI – Joint European Degree label in engIneering – Toward a European framework for engineering education» und dem Projekt zum European legal status «STYX – EUt+ Status and structure experience» in gleich 2 der 10 ausgewählten Eras- mus+ Pilotprojekte eingebun- den. Die Hochschule Darmstadt und ihre Beteiligung an der Euro- päischen Hochschulallianz EUt+ ist ein Beispiel guter Pra- xis dafür, wie transversale The- men strategische Maßnahmen an Hochschulen antreiben. Indem sie diese übergreifenden Themen in den Mittelpunkt ih- rer Bildungs- und Forschungs- strategien stellt, zeigt sie, wie Hochschulen eine aktive Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen spielen können. Durch ihre Mitglied- schaft in der europäischen Alli- anz EUt+ hat die Hochschule ei- ne Plattform gefunden, um ihre Vision einer zukunftsorientier- ten Bildung auf internationaler Ebene zu verwirklichen. Professor Dr. Arnd Stein- metz, der Präsident der h_da, gibt in einem Interview mit der NA DAAD Einblicke in die Beteiligung seiner Hochschu- le an der Europäischen Hoch- schulallianz EUt+ und den damit verbundenen strategi- schen Mehrwert. Nachzulesen ist es in der Onlineversion des DAADeuroletters auf Deutsch (https://t1p.de/5k8qr) wie auch in einer englischen Überset- zung (https://t1p.de/5k8qr). ■ 61

Über das Jahr verteilt Sprechstunden und virtuelle Beratungen Während des ganzen Jahres gab es zahlreiche Sprechstunden sowie virtuelle Beratungen zu verschiedenen hochschulbe- zogenen Themen, die sowohl Newcomerinnern und New- comer als auch die erfahrenen Hochschulkoordinierenden beschäftigten. Daher sind die Veranstaltungen rund um Themen wie «Antragstellung», «Abschlussberichte» und «Blen- ded Intensive Programmes» auf großes Interesse gestoßen und die Resonanz war durch- weg positiv. Der dabei verfolgte Grundsatz lautete: «Erfahrung schafft Wissen». Durch den Austausch sollten Ideen für die weitere Arbeit an der eigenen Hochschule generiert werden. VERANSTALTUNGEN VERANSTALTUNGEN VER AN STAL TUN GEN 202362 62

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 22. und 23. Mai Erasmus+ Forum für Partnerschaften und Kooperationsprojekte Mit dem neuen Aufruf 2024 für Erasmus+ Kooperationspro- jekte wird es erneut vielfältige Fördermöglichkeiten geben. Die NA DAAD hat deshalb zu dieser Austausch- und Vernet- zungsveranstaltung eingeladen, um die wissenschaftlichen und akademischen Mitarbeitenden an deutschen Hochschulen, aber auch an anderen in der Hochschulbildung aktiven Ins- titutionen bei der Entwicklung ihrer Projektideen zu unter- stützen. > 15. und 16. Mai Themenseminar: Erasmus+ Personalmobilität – Doktorandenmobilität – Internationale Mobilität Als Thema stand bei diesem Seminar der Informations- austausch zum sicheren und konkreten Umgang bei Perso- nal- und Doktorandenmobili- tät sowie zur internationalen Mobilität auf der Agenda. Die aktuelle Programmgeneration von Erasmus+ bietet vielfältige Erweiterungen der bisherigen Mobilitäten. Vorträge sowie Diskussions- und Arbeitsgrup- pen boten Gelegenheit, sich auszutauschen, die bisherigen Kenntnisse zu vertiefen sowie neue Ein- und Ausblicke zu erhalten. Die rund 100 Teil- nehmerinnen und Teilnehmern nutzten das Angebot erfolg- reich. 3.–5. Mai Erasmus+ Konferenz in Bergen (Norwegen) zur Verbreitung innovativer Ergebnisse der Europäischen Hochschulallianzen Die unter Erasmus+ geför- derten Europäischen Hoch- schulallianzen erproben eine Vielzahl innovativer Lehr- und Lernformen, entwickeln gemeinsame Infrastrukturen und Forschungsaktivitäten und forcieren den Austausch mit der Gesellschaft – und das in intensiver transnationaler Zu- sammenarbeit. Zusätzlich zu den trans- formativen Wirkungen in den teilnehmenden Hochschulen sollen sie laut Erasmus+ Call 2023 «als Inspiration für den gesamten Hochschulsektor […] dienen». Um diesen Auftrag umzusetzen, braucht es Foren und Räume. Ein solches Forum bot die TCA-Konferenz «Sprea- ding innovative results from European University Alliances to other higher education insti- tutions». Die Konferenz wurde federführend von der NA Nor- wegen zusammen mit der NA DAAD sowie den NAs aus Öster- reich und Ungarn ausgerichtet und stieß auf reges Interesse: Rund 140 Teilnehmende aus 19 Ländern waren vor Ort. 63 63

VERANSTALTUNGEN 30. Juni Preis für «Fundamental Academic Values» 8. und 9. September Bürgerfest des Bundespräsidenten Der ehrenamtlich geführte Verein Europa macht Schule, ideeller Träger des Programms, wurde als eine von 60 Ini- tiativen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Bürgerfest in den Park von Schloss Bellevue in Berlin ein- geladen. Das Bürgerfest war für den aktuellen Vorstand die Gelegenheit, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Schirmherr von «Europa macht Schule» ist, persönlich zu tref- fen und von der Arbeit des Ver- eins zu berichten. Den vollstän- digen Bericht zum Bürgerfest können Sie auf der EmS-Web- site nachlesen. Der DAAD hat erstmals den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten «Fundamental Academic Values Award» ver- geben. Ausgezeichnet wurden 3 Nachwuchswissenschaftlerin- nen aus Deutschland, Litauen und Österreich, die mit ihren Arbeiten einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag zur Förderung akademischer Grund- werte im Europäischen Hoch- schulraum leisten. Die feierliche Vergabe des Preises erfolgte im Rahmen des DAAD-Stipendiaten- treffens vor rund 500 internatio- nalen Stipendiatinnen und Sti- pendiaten in Berlin am 30. Juni 2023. Überreicht wurde der Preis durch hochrangige Vertreterin- nen und Vertreter von BMBF und DAAD. Weitere Informationen unter https://t1p.de/g2ngq. 19. und 20. September Erasmus+ Jahrestagung Vom 19. bis 20. September 2023 trafen sich über 300 Hochschul- vertreterinnen und -vertreter bei der Erasmus+ Jahrestagung 2023 der Nationalen Agentur im DAAD (NA DAAD) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, um zum Thema «Erasmus+ an meiner Hoch- schule – State of play, Chancen und Herausforderungen» zu dis- kutieren. Nach 2 Tagen inten- siver Auseinandersetzung mit den Chancen und Herausforde- rungen des Programms ließ sich feststellen, dass es der Unter- stützung aller Akteure in den Hochschulen bedarf. Der Schlüs- sel zum Erfolg liegt bei den Erasmus-Koordinatorinnen und -Koordinatoren, die ein über- durchschnittliches persönliches Engagement in den Internatio- nal Offices der Hochschulen zeigen. Weitere Informationen unter https://t1p.de/nrv2n. 64

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 19. und 20. Oktober Bologna Hub Conference in the Western Balkans: Sharing Knowledge – Building Networks 8. bis 10. November Internationale Vernetzungs- aktivität im Rahmen der LTA «Social Inclusion in Higher Education» 22. und 23. November Kick-off für Erasmus+ Cooperation Partnerships 2023 und thematisches Monitoring laufender Projekte Am 19. und 20. Oktober 2023 fand in Belgrad die «Bologna Hub»-Konferenz für den West- balkan statt. Die von der NA DAAD federführend ausgerich- tete Veranstaltung brachte Ver- treterinnen und Vertreter von Hochschulen aus Serbien und der gesamten Region mit ihren Counterparts aus Deutsch- land und anderen Ländern des Europäischen Hochschulraums (EHR) zusammen. Vom 8. bis 10. November 2023 veranstaltete die NA DAAD im Rahmen der Langzeitaktivi- tät «Social Inclusion in Higher Education» eine Trainings- und Kooperationsaktivität mit dem Titel «Moving closer to inclu- sive internationalisation in Higher Education», an der 13 Nationale Agenturen sowie Ver- treterinnen und Vertreter der Academic Cooperation Asso- ciation (ACA) und des Erasmus Student Network (ESN) beteiligt sind. Die Projektverantwortlichen der Cooperation Partnerships aus dem Aufruf 2023 haben im November zu einer Kick-off- Veranstaltung in Präsenz in Bonn eingeladen. Dabei gab es viele Gelegenheiten zur Ver- netzung und zum inhaltlichen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Projekte aus dem Call 2022. ■ I n f o r m a t i o n e n W e i t e r e E r a s m u s D a y s : V e r a n s t a l t u n g e n : h t t p s : / / t 1 p . d e / m l 4 r g h t t p s : / / t 1 p . d e / 0 1 4 p d 65

WIRKUNG IN ZAHLEN STUDIEN DER NA DAAD In der Nationalen Agentur werden auch wissenschaftliche Erhe- bungen geplant und durchgeführt, teilweise in Kooperation mit externen Partnern. Diese Studien dienen zumeist der Wirkungs- messung des Förderhandelns. Dabei geht es um Fragestellungen wie beispielsweise die Auswirkungen von Auslandsaufenthalten auf bestimmte Persönlichkeitsmerkmale. Stellvertretend für die Arbeit der NA DAAD in diesem Bereich werden hier 3 aktuelle Untersuchungen vorgestellt. «Campus International» Im Jahr 2022 wurde die quantita- tive Studie «Campus Internatio- nal» gestartet, um festzustellen, inwieweit die Teilnahme an der internationalen Studentenmobi- lität (ISM) Studierenden bei der Vorbereitung auf den Arbeits- markt hilft. Erstmals wurde dafür ein europäischer Ansatz gewählt, sodass Studierende nicht nur deutscher Hochschu- len, sondern auch in Finnland, Irland, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Slowenien und Ungarn befragt wurden. Dafür verantwortlich waren die Nationalen Agenturen in den 9 Ländern. In Deutschland wurden 910 Studierende unter Verwendung etablierter psychometrisch solider Skalen zweimal befragt (Längsschnittdesign), um die Auswirkungen der Auslands- mobilität auf die Entwicklung mehrerer kritischer arbeits- marktbezogener Fähigkeiten und Merkmale zu erheben. Dazu wurden 3 verschiedene Untersuchungsgruppen ein- bezogen: Studierende ohne Mobilitätserfahrung und -ab- sicht; im Zeitraum der Daten- erhebung mobile Studierende; sowie Studierende, die ge- plant hatten, in dem auf den Zeitraum der Datenerhebung folgenden Semester ins Aus- land zu gehen (Wartegrup- pe). Auf diese Weise konnten Unterschiede in arbeitsmarkt- bezogenen Fähigkeiten und Merkmalen, die bereits vor der Auslandserfahrung bestanden (das heißt Selbstselektionsef- fekte), von den ISM-Effekten auf ihre Entwicklung getrennt werden. Im Einzelnen ergaben die Analysen positive Effekte auf die Entwicklung in den folgen- den Bereichen: > allgemeine Selbstwirksam- keit, das heißt das allgemeine Gefühl der eigenen Kompe- tenz, erforderliche Handlun- gen auszuführen und Aufga- ben effektiv zu bewältigen > multikulturelle Selbstwirk- > > samkeit, das heißt die Erwar- tung, interkulturelle Kontak- te effizient zu bewältigen individuelle Anpassungsfä- higkeit, das heißt die Fähig- keiten und die Motivation einer Person, effektiv auf Kri- sensituationen zu reagieren und Arbeitsstress zu bewälti- gen einige Dimensionen der be- ruflichen Anpassungsfähig- keit, das heißt die Übernah- me von Verantwortung für das Erreichen von Karriere- zielen (Kontrolle), die Erkun- dung von Optionen und die Suche nach relevanten Infor- mationen, die einem helfen, fundierte Karriereentschei- dungen zu treffen (Neugier), sowie die Überzeugung von der eigenen Fähigkeit, Kar- rierewünsche zu verfolgen (Vertrauen) Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in der Studie erheb- liche Auswirkungen der Mobili- tätserfahrung auf die Entwick- lung von arbeitsmarktrelevanten Fähigkeiten und Merkmalen nachgewiesen werden können. Um die vorliegenden Ergeb- nisse zu vertiefen, ist weitere Forschung geplant – einerseits, um zu untersuchen, inwieweit 66

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 die gewonnenen Daten über die europäischen Länder hin- weg verallgemeinert werden können, andererseits, um zu ermitteln, ob Auslandspraktika andere Auswirkungen haben als die Teilnahme an Studien- programmen. Langfristig wäre es darüber hinaus wünschens- wert zu prüfen, ob die beob- achteten positiven Auswirkun- gen nach der Rückkehr in das Heimatland anhalten und wie sie mit den Erfahrungen der Studierenden beim Übergang in den Arbeitsmarkt und ihrer weiteren Karriereentwicklung zusammenhängen. Erhebung zur Verwendung von OS-Mitteln 2023 befragte die NA DAAD die deutschen Hochschulen erst- mals zur Nutzung von OS-Mit- teln (Organisational Support) des Programms Erasmus+. Diese als Pauschalen zugewendeten Mittel können Hochschulen für verschiedenste Aktivitäten ein- setzen, ohne dazu im Detail Re- chenschaft ablegen zu müssen. Auf der Erasmus+ Jahrestagung 2023 der NA DAAD in Magdeburg wurden die Rückmeldungen prä- sentiert, diskutiert und durch ein konkretes Beispiel illustriert. Im Einzelnen zeigt sich, dass insbesondere der Einsatz für befristet oder unbefristet beschäftigte Mitarbeitende weniger häufig vorkommt. Weit stärker werden die Mittel für studentische Hilfskräfte verwendet. Interessant war auch die große Bandbreite von Aktivitäten, die bei der Betreu- ung anfallen, sowie die relativ kleine Anzahl von für Erasmus+ Aufgaben tätigen Vollzeitäqui- valenten bei den meisten Hoch- schulen. Eine weitere Erkenntnis ist, dass rund 70 Prozent der Arbeitszeit für die Projektver- waltung aufgewandt werden. So ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Hochschulen potenzielle Aufwüchse bei den Mitteln vor allem im Personal- bereich einsetzen würden. Die Transparenz bezüglich der teil- weise recht unterschiedlichen Nutzung der Pauschale wurde ausdrücklich begrüßt. Eine Analyse der Einzelmobilitäten der letzten Programmgeneration Eine seit Langem geplante Aus- wertung der großen Informa- tionsmengen, die der Nationalen Agentur in den verschiedenen kommissionseigenen Daten- banken zur Verfügung stehen, wurde ebenfalls 2023 in Angriff genommen. Dazu wurden zu- nächst alle Daten der Studieren- den- und der Personalmobilität der Erasmus+ Budgets 2014–2019 zusammengeführt. Durch er- heblichen Arbeitsaufwand war es außerdem möglich, Ende des Jahres noch das Vertrags- jahr 2020 hinzuzunehmen, das heißt, letztlich wird die vorige Programmgeneration mit rund 67 314.000 Einzeldatensätzen zur Studierendenmobilität sowie etwa 38.000 zur Personalmobi- lität (jeweils der Vertragsjahre 2014–2020) vollständig abgebil- det sein. Parallel zur Auswertung der durch die Berichte vorgegebe- nen Fragestellungen wurde im Herbst 2023 eine Nachbefragung von (aus den Budgets 2014–2019 geförderten) Studierenden durchgeführt. Dazu konnten alle Studierenden adressiert werden, die im Fragebogen der EU-Kommission ihr Einverständ- nis erteilt hatten (rund 116.000 Personen). Die Befragung zielte inhaltlich vor allem auf Themen ab, die in der Studie «Campus International» im Zentrum stehen, sowie auf eine weitere Erhebung, die gerade angelau- fen ist und in deren Rahmen 2024 die Anforderungen der Arbeitgeber an Hochschulab- solventinnen und -absolven- ten untersucht werden. An der Nachbefragung nahmen insge- samt gut 19.000 Erasmus+ Alum- nae und Alumni teil, von denen viele bereits über ihren weiteren Werdegang berichten konnten. Die Auswertung zu beiden Tei- len wird im ersten Quartal 2024 vorgenommen und im Frühjahr/ Sommer 2024 in verschiedenen Formaten veröffentlicht. ■ D e r L i n k z u S t u d i e n u n d A u s w e r t u n g e n d e r N A D A A D h t t p s : / / t 1 p . d e / 5 t h 7 v

WIRKUNG IN ZAHLEN STATISTIK ERASMUS+ LEITAKTION 1 – AUSGEWÄHLTE ZAHLEN UND FAKTEN IM ÜBERBLICK GESAMTÜBERBLICK ▶ Mobilität von Einzelpersonen im Erasmus-Programm in den ersten Projekten der Generation 2021–2027 ▷ rund 55.000 ins Ausland geförderte Studierende und Hochschulmitarbeitende ▷ mehr als 1.000 geförderte Studierende und Hochschulangehörige aus der Ukraine ▷ mehr als 100 eingeladene Lehrende aus Unternehmen ▷ dicht am Erfolg vor der Pandemie und Bestätigung für Engagement deutscher Hochschulen ▶ Neu in Programmgeneration 2021–2027 eingeführte Aktivitäten¹ (Call 2021) ▷ trotz komplexer Vorgaben bereits in ersten Projekten sehr gut angenommen ▷ individuelle Auslandsaufenthalte, die auf mit Förderinstrumenten unterlegte horizontale Programmziele einzahlen Inklusion und Teilhabe grünes Reisen Blended-Mobilitäten Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil 26 Monate 2.662 7,2 % 11.346 30,8 % 3.216 8,7 % ▷ KA131-international/Outgoing-Mobilität - - - rund 1.400 Auslandsaufenthalte (knapp 3 Prozent) 192 koordinierende deutsche Hochschulen Bereits im ersten Aufruf wurden Aufenthalte in nahezu alle Regionen der Welt gefördert. ▷ Die beliebtesten 5 Zielländer von KA131-Mobilitäten mit Partnerländern Zielland Anzahl Anteil Vereinigtes Königreich Schweiz USA/Vereinigte Staaten Südafrika Israel 494 214 111 56 45 35 % 15 % 8 % 4 % 3 % ▷ Nachhaltiges Reisen ins Gastland - 30 Prozent der Teilnehmenden reisten mit dem Zug, dem Fahrrad oder gar zu Fuß. 1) Abgebildet in der Sonderauswertung werden nur die Mobilitäten des Calls 2021. 68

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ▷ Virtuelle Aktivitäten Individiuelle «short-term-blended-mobility» Blended Intensive Programmes (BIPs) - - - Deutsche Hochschulen koordinieren im Call 2021 174 BIPs² - - 149 Präsenzphasen in Deutschland 25 Präsenzphasen im Partnerland - - nach struktureller Einführung des Förderinstruments bereits über 3.200 Mobilitäten als Blended- Mobilitäten - - Mehr als Dreiviertel (rund 2.400) dieser Geförderten aus Deutschland nahmen an einem Blended davon rund 91,5 Prozent als Studienaufenthalt Intensive Programme eines anderen Landes teil. Knapp 2.000 Geförderte aus anderen Programmländern nahmen bereits im ersten Durchführungszeit- raum an 174 von deutschen Hochschulen organisierten/koordinierten Blended Intensive Programmes teil ▷ Zielgruppe Inklusion und Soziale Teilhabe - Erstakademikerinnen und -akademiker sowie arbeitende Studierende Ausweitung der Zielgruppe «geringere Chancen» von wie bisher Menschen mit Beeinträchtigung oder denjenigen, die ihre Kinder mit in den Auslandsaufenthalt nehmen, auf - - erfolgte erst mit dem Aufruf 2022 (hier nicht abgebildet). Die hier vorgelegte Auswertung beinhaltet aufgrund zwischenzeitlich ermöglichter Förderung dieser Zielgruppe diese in geringem Umfang. 7,2 Prozent der Geförderten mit einem Aufstockungsbetrag für «geringere Chancen» gehen auf die besse- re Sichtbarkeit und Präsenz der Themen «Inklusion und Teilhabe» zurück. ▷ Individuelle Mobilität von Doktorandinnen und Doktoranden³ - - 324 Auslandsaufenthalte mit Fördermodulen für die Studierendenmobilität 295 Aufenthalte als Personalmobilität ▷ Individuelle Mobilität von Graduierten 342 Auslandspraktika von bereits Graduierten absolviert, davon gefördert - - - rund 50 Prozent nach Bachelorabschluss 42 Prozent nach Master rund 5 Prozent im Anschluss an andere Abschlüsse (Diplom, Staatsexamen oder Promotion) > 2) Quelle sind hier die Mobilitätsdaten, die in Auswertungen früherer Jahresberichte genutzt wurden (Stand: Anfang Februar 2024). 3) In den übermittelten Daten ist der Status der Teilnehmenden nicht immer eindeutig, daher basieren die Daten auf den Angaben der Hochschulen. 69

WIRKUNG IN ZAHLEN EINBEZOGENE CALLS ▶ Datenbasis ▷ erster abgeschlossener Aufruf der aktuellen Programmgeneration (Call 2021) sowie ▷ Aktivitäten in den 12 Verlängerungsmonaten der Projekte des Calls 2020 (diese wurden aufgrund der Coronapandemie verlängert) ▶ Förderung der Mobilitäten ▷ im Aufruf 2021: erst ab 1. September 2021 (aufgrund des verzögerten Programmstarts) ▷ in Länder mit früherem Semesterbeginn: in verlängerten Projekten des Aufrufs 2020 ▷ abgeschlossene Projekte des Aufrufs 2020 in der Mobilität mit Partnerländern (KA107) ▶ Förderraten im Aufruf 2021 ▷ zugunsten der Parallelität mit dem verlängerten Aufruf 2020 und größerer Flexibilität für das Management fortgeschrieben ▷ bei geringerem Gesamtbudget dem postpandemischen Nachholbedarf entsprochen ▷ Der Aufruf 2021 beinhaltete nicht die Mobilitätsprojekte mit Partnerländern (KA171), diese konnten erstmals wieder 2022 beantragt werden. ▶ Vereinigtes Königreich ▷ UK firmiert mit dem Start der Programmgeneration als Partnerland ▷ Der Umfang der Auslandsaufenthalte geht in dem hier abgedeckten Zeitraum besonders auf die verlänger- ten Projekte des Aufrufs 2020 zurück (Teilnahme UK noch als reguläres Programmland). 70

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 EINORDNUNG DER MOBILTÄTEN ▶ Outgoing-Studierende nach Zielländern (Projekt 2020 und 2021*) – siehe Tabelle auf S. 72 a) Studierendenmobilität ist auf hohem Niveau gegenüber dem vorangegangenen Zeitraum weitgehend stabil. Da der Förderzeitraum deutlich von der Coronapandemie betroffenen war und im ersten Aufruf 2021 weni- ger Budget als in den Vorjahren zur Verfügung gestellt wurde, ist ein leichter Rückgang von erwartbaren 8 Prozent zu verzeichnen. b) Besonders nachgefragt waren die Praktikaaufenthalte, die sich mit einem Aufwuchs um 64 Prozent gegen- über dem vorherigen Zeitraum nach der Coronapandemie wieder größeren Zuspruchs erfreuen. Gerade die Praktika wurden im vorangegangenen Zeitraum beziehungsweise in der Pandemie weniger stark nachge- fragt, weil sich besonders hier der Mehrwert durch die Präsenz im Ausland ergibt, Studienaufenthalte wur- den in der Pandemie hingegen eher auch virtuell durchgeführt. ▶ Outgoing-Hochschulpersonal nach Zielländern – siehe Tabelle auf S. 73 In der Pandemie und damit im vorherigen Zeitraum wurden sehr viel weniger Personalaufenthalte als im Durch- schnitt der letzten Jahre durchgeführt, dies auch bedingt durch Vorsichtsmaßnahmen der entsendenden Hoch- schulen. Auch hier zeigt sich ein sehr erfreulicher Trend: Im Vergleich zum vorherigen Zeitraum verzeichnen wir eine Steigerung um knapp 280 Prozent; besonders bei den Aufenthalten zur Fort- und Weiterbildung für Hoch- schulangehörige wird durch einen Zuwachs um rund 360 Prozent der Nachholeffekt sichtbar. ▶ Incoming-Studierende nach Herkunftsländern – siehe Tabelle auf S. 74 Die Incoming-Mobilität nach Deutschland – gefördert durch die teilnehmenden Länder – verzeichnet einen An- stieg um 50 Prozent und übertrifft mit rund 44.000 Geförderten (Studierendenmobilität/SM und Personalmobili- tät/ST) die Werte vor der Pandemie. ▶ Mobilität mit Partnerländern – siehe Tabelle auf S. 82 bis 83 Mit 5.126 geförderten Aufenthalten nach Deutschland und teilweise in die ganze Welt konnten in den Projekten des Aufrufs 2020 knapp 27 Prozent mehr Personen von Erasmus+ in der KA171 profitieren als in den Projekten des vorangegangenen Aufrufs. Durch Anpassungen im Bewilligungsmodell, Mittelumverteilungen und an die Pandemie angepasste Verfahren konnte die NA DAAD diese erfreuliche Entwicklung unterstützen. ■ 71

WIRKUNG IN ZAHLEN ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) OUTGOING-STUDIERENDE NACH ZIELLÄNDERN (PROJEKT 2020 UND 2021*) Auslandsstudium (SMS) Auslandspraktikum (SMP) Studierendenmobilität gesamt Anteil Rang gesamt Anteil Rang gesamt Anteil Rang Belgien Bulgarien Dänemark Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta 745 61 607 294 1.294 3.387 569 613 72 2.720 291 235 3 268 33 45 Niederlande 1.172 Nordmazedonien Norwegen Österreich Polen 9 1.272 1.096 786 Portugal 1.279 Rumänien 262 Schweden 1.420 Serbien Slowakei Slowenien 13 79 273 2,5 % 0,2 % 2,1 % 1,0 % 4,4 % 11,5 % 1,9 % 2,1 % 0,2 % 9,3 % 1,0 % 0,8 % 0,0 % 0,9 % 0,1 % 0,2 % 4,0 % 0,0 % 4,3 % 3,7 % 2,7 % 4,4 % 0,9 % 4,8 % 0,0 % 0,3 % 0,9 % 479 20 332 32 144 4,5 % 0,2 % 3,1 % 0,3 % 1,3 % 1.241 11,6 % 201 405 56 643 51 29 32 13 166 188 649 11 309 1,9 % 3,8 % 0,5 % 6,0 % 0,5 % 0,3 % 0,3 % 0,1 % 1,5 % 1,8 % 6,1 % 0,1 % 2,9 % 1.277 11,9 % 77 340 50 529 13 14 27 0,7 % 3,2 % 0,5 % 4,9 % 0,1 % 0,1 % 0,3 % 6. 2. 4. 9. 8. 10. 7. 5. Spanien 5.054 17,2 % 1. 1.683 15,7 % Tschechische Republik 545 Türkei 1.026 Ungarn 667 Vereinigtes Königreich** 2.872 Zypern KA131-international** 58 218 1,9 % 3,5 % 2,3 % 9,8 % 0,2 % 0,7 % 129 184 65 739 29 568 1,2 % 1,7 % 0,6 % 6,9 % 0,3 % 5,3 % 3. 8. 1.224 81 939 326 1.438 4.628 770 1.018 128 3.363 342 264 35 281 199 233 1.821 20 1.581 2.373 863 1.619 312 1.949 26 93 300 6.737 674 1.210 732 3.611 87 786 3. 9. 6. 5. 2. 10. 7. 1. 4. 3,1 % 0,2 % 2,3 % 0,8 % 3,6 % 11,6 % 1,9 % 2,5 % 0,3 % 8,4 % 0,9 % 0,7 % 0,1 % 0,7 % 0,5 % 0,6 % 4,5 % 0,0 % 3,9 % 5,9 % 2,2 % 4,0 % 0,8 % 4,9 % 0,1 % 0,2 % 0,7 % 16,8 % 1,7 % 3,0 % 1,8 % 9,0 % 0,2 % 2,0 % 10. 2. 4. 7. 9. 5. 8. 6. 1. 3. gesamt 29.338 100 % 10.725 100,0 % 40.063 100,0 % = Studierendenmobilität zu Studienzwecken («Student Mobility for Studies») = Studierendenmobilität zu Praktikumszwecken («Student Mobility for Placements/Traineeships») Outgoings = Studierende deutscher Hochschulen, die ins Ausland gehen SMS SMP * Abgebildet werden hier die Mobilitätszahlen des Zeitraums 1. September 2021 bis 31. Oktober 2023. Berücksichtigt werden der Aufruf 2021 (KA131) sowie die coronabedingte Verlängerung des Calls 2020 (KA103) vom 1. Juni 2022 bis 31. Mai 2023. ** Anmerkung zu UK und «KA131 International»: Ab dem Projekt-Aufruf 2021 können über die Förderlinie «KA131 (international)» aus KA131-Mitteln in begrenztem Umfang auch Mobilitäten mit Partnerländern der Regionen 1 bis 14 gefördert werden, die hier ebenfalls in Summe abgebildet werden. Ab 2021 wechselte UK von den Programm- zu den Partnerländern. Die hier dargestellten UK-Mobilitäten umfassen sowohl die 2020er-Mobilitäten KA103 (UK als Programmland) als auch die 2021er-Mobilitäten KA131-international (UK als Partnerland). Quelle: NA DAAD; Stand: Februar 2024 72

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) OUTGOING-HOCHSCHULPERSONAL NACH ZIELLÄNDERN (PROJEKT 2020 UND 2021*) Unterrichts-/Lehrzweck (STA) Rang Anteil gesamt Fort- und Weiterbildung (STT) Rang Anteil gesamt Personalmobilität gesamt Anteil Rang Belgien Bulgarien Dänemark Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Niederlande Nordmazedonien Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Serbien Slowakei Slowenien 78 24 18 30 187 299 102 33 11 361 27 47 40 2 1 63 6 46 179 221 79 92 44 11 22 15 2,9 % 0,9 % 0,7 % 1,1 % 7,0 % 11,1 % 3,8 % 1,2 % 0,4 % 13,4 % 1,0 % 1,7 % 0,0 % 1,5 % 0,1 % 0,0 % 2,3 % 0,2 % 1,7 % 6,7 % 8,2 % 2,9 % 3,4 % 1,6 % 0,4 % 0,8 % 0,6 % Spanien 323 12,0 % Tschechische Republik Türkei Ungarn Vereinigtes Königreich** Zypern KA131-international** 88 53 82 51 14 37 3,3 % 2,0 % 3,1 % 1,9 % 0,5 % 1,4 % 5. 3. 7. 1. 6. 4. 8. 2. 9. 10. 134 54 85 53 234 383 92 544 18 327 48 35 39 16 258 254 10 118 383 188 233 110 188 19 29 22 734 172 68 70 373 21 112 2,5 % 1,0 % 1,6 % 1,0 % 4,3 % 7,1 % 1,7 % 10,0 % 0,3 % 6,0 % 0,9 % 0,6 % 0,0 % 0,7 % 0,3 % 4,8 % 4,7 % 0,2 % 2,2 % 7,1 % 3,5 % 4,3 % 2,0 % 3,5 % 0,4 % 0,5 % 0,4 % 9. 3. 2. 6. 7. 8. 4. 10. 212 78 103 83 421 682 194 577 29 688 75 82 0 79 18 259 317 16 164 562 409 312 202 232 30 51 37 2,6 % 1,0 % 1,3 % 1,0 % 5,2 % 8,4 % 2,4 % 7,1 % 0,4 % 8,5 % 0,9 % 1,0 % 0,0 % 1,0 % 0,2 % 3,2 % 3,9 % 0,2 % 2,0 % 6,9 % 5,0 % 3,8 % 2,5 % 2,9 % 0,4 % 0,6 % 0,5 % 13,5 % 1. 1.057 13,0 % 3,2 % 1,3 % 1,3 % 6,9 % 0,4 % 2,1 % 260 121 152 424 35 149 3,2 % 1,5 % 1,9 % 5,2 % 0,4 % 1,8 % 5. 7. 3. 4. 2. 9. 5. 8. 10. 1. 6. gesamt 2.686 100,0 % 5.424 100,0 % 8.110 100,0 % = Personalmobilität zu Lehrzwecken («Staff Mobility for Teaching Assignments») = Personalmobilität zu Fort- und Weiterbildungszwecken («Staff Mobility for Training») Outgoings = Angehörige deutscher Hochschulen, die ins Ausland gehen STA STT * Zur verwendeten Datengrundlage siehe Fußnote auf S. 72. ** Zu UK-Mobilitäten und KA131-international siehe Anmerkung auf S. 72. Quelle: NA DAAD; Stand: Februar 2024 73

WIRKUNG IN ZAHLEN ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) INCOMING-STUDIERENDE NACH HERKUNFTSLÄNDERN (PROJEKT 2020 UND 2021*) Auslandsstudium (SMS) Auslandspraktikum (SMP) Studierendenmobilität gesamt Anteil Rang gesamt Anteil Rang gesamt Anteil Rang Belgien Bulgarien Dänemark Estland Finnland 477 142 237 181 672 1,8 % 0,6 % 0,9 % 0,7 % 2,6 % Frankreich 3.973 15,4 % 552 627 15 2,1 % 2,4 % 0,1 % 3.798 14,7 % Griechenland Irland Island Italien Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Niederlande Nordmazedonien Norwegen Österreich 71 90 --- 212 322 8 757 11 412 465 0,3 % 0,3 % --- 0,8 % 1,2 % 0,0 % 2,9 % 0,0 % 1,6 % 1,8 % 4,6 % 2,5 % 2,2 % 1,8 % 0,2 % 0,6 % 0,4 % Polen 1.187 Portugal Rumänien Schweden Serbien Slowakei Slowenien 652 557 457 57 155 111 Spanien 4.026 15,6 % Tschechische Republik 566 Türkei 2.545 Ukraine** Ungarn 941 428 Vereinigtes Königreich 1.044 Zypern 64 2,2 % 9,9 % 3,6 % 1,7 % 4,0 % 0,2 % 213 121 126 72 53 1,7 % 1,0 % 1,0 % 0,6 % 0,4 % 2.073 16,8 % 403 154 18 1.123 114 76 --- 286 0 9 881 9 33 1.002 611 315 334 172 16 64 51 1.137 256 1.988 9 189 401 21 3,3 % 1,2 % 0,1 % 9,1 % 0,9 % 0,6 % --- 2,3 % 0,0 % 0,1 % 7,1 % 0,1 % 0,3 % 8,1 % 5,0 % 2,6 % 2,7 % 1,4 % 0,1 % 0,5 % 0,4 % 9,2 % 2,1 % 16,1 % 0,1 % 1,5 % 3,3 % 0,2 % 9. 2. 3. --- 8. 5. 10. 1. 4. 7. 6. 690 263 363 253 725 1,8 % 0,7 % 1,0 % 0,7 % 1,9 % 6.046 15,9 % 955 781 33 2,5 % 2,0 % 0,1 % 4.921 12,9 % 185 166 --- 498 322 17 1.638 20 445 1.467 1.798 967 891 629 73 219 162 5.163 822 4.533 950 617 1.445 85 0,5 % 0,4 % --- 1,3 % 0,8 % 0,0 % 4,3 % 0,1 % 1,2 % 3,8 % 4,7 % 2,5 % 2,3 % 1,6 % 0,2 % 0,6 % 0,4 % 13,5 % 2,2 % 11,9 % 2,5 % 1,6 % 3,8 % 0,2 % 1. 8. 4. --- 6. 5. 7. 10. 3. 2. 9. 1. 10. 3. --- 6. 7. 5. 9. 2. 4. 8. gesamt 25.812 100 % 12.330 100 % 38.142 100,0 % Incomings = Studierende ausländischer Hochschulen, die nach Deutschland kommen * Zur verwendeten Datengrundlage und zu Abkürzungen siehe Fußnote auf S. 72. ** Im Projekt-Aufruf 2021 konnten Incoming-Mobilitäten aus der Ukraine ebenfalls über die Förderlinie für Programmländer (KA131) gefördert werden. Quelle: NA DAAD; Stand: Februar 2024 74

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) INCOMING-HOCHSCHULPERSONAL NACH HERKUNFTSLÄNDERN (PROJEKT 2020 UND 2021*) Unterrichts-/Lehrzweck (STA) Rang Anteil gesamt Fort- und Weiterbildung (STT) Rang Anteil gesamt Belgien Bulgarien Dänemark Estland Finnland 39 57 18 29 71 Frankreich 146 Griechenland Irland Island Italien Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Niederlande Nordmazedonien Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechische Republik Türkei Ukraine** Ungarn Vereinigtes Königreich Zypern 79 17 2 190 14 23 0 43 0 5 133 3 41 138 294 69 106 69 7 14 11 194 85 181 18 113 63 10 1,7 % 2,5 % 0,8 % 1,3 % 3,1 % 6,4 % 3,5 % 0,7 % 0,1 % 8,3 % 0,6 % 1,0 % 0,0 % 1,9 % 0,0 % 0,2 % 5,8 % 0,1 % 1,8 % 6,0 % 12,9 % 3,0 % 4,6 % 3,0 % 0,3 % 0,6 % 0,5 % 8,5 % 3,7 % 7,9 % 0,8 % 5,0 % 2,8 % 0,4 % 5. 3. 7. 6. 1. 9. 2. 10. 4. 8. 61 78 55 90 165 185 58 20 5 133 41 94 1 160 1 10 58 1 48 179 443 141 151 134 8 35 32 367 109 591 68 245 128 17 1,6 % 2,0 % 1,4 % 2,3 % 4,2 % 4,7 % 1,5 % 0,5 % 0,1 % 3,4 % 1,0 % 2,4 % 0,0 % 4,1 % 0,0 % 0,3 % 1,5 % 0,0 % 1,2 % 4,6 % 11,3 % 3,6 % 3,9 % 3,4 % 0,2 % 0,9 % 0,8 % 9,4 % 2,8 % 15,1 % 1,7 % 6,3 % 3,3 % 0,4 % 7. 5. 8. 6. 2. 10. 9. 3. 1. 4. Personalmobilität gesamt Anteil Rang 100 135 73 119 236 331 137 37 7 323 55 117 1 203 1 15 191 4 89 317 737 210 257 203 15 49 43 561 194 772 86 358 191 27 1,6 % 2,2 % 1,2 % 1,9 % 3,8 % 5,3 % 2,2 % 0,6 % 0,1 % 5,2 % 0,9 % 1,9 % 0,0 % 3,3 % 0,0 % 0,2 % 3,1 % 0,1 % 1,4 % 5,1 % 11,9 % 3,4 % 4,1 % 3,3 % 0,2 % 0,8 % 0,7 % 9,1 % 3,1 % 12,5 % 1,4 % 5,8 % 3,1 % 0,4 % 9. 5. 6. 7. 2. 10. 8. 3. 1. 4. gesamt 2.282 100 % 3.912 100 % 6.194 100,0 % Incomings = Angehörige ausländischer Hochschulen, die nach Deutschland kommen * Zur verwendeten Datengrundlage und zu Abkürzungen siehe Fußnote auf S. 72 und 73. ** Im Projekt-Aufruf 2021 konnten Incoming-Mobilitäten aus der Ukraine ebenfalls über die Förderlinie für Programmländer (KA131) gefördert werden. Quelle: NA DAAD; Stand: Februar 2024 75

WIRKUNG IN ZAHLEN ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) TOP 20 DER DEUTSCHEN HOCHSCHULEN (PROJEKT 2020 UND 2021*) GEFÖRDERTE AUSLANDSAUFENTHALTE IN ABSOLUTEN ZAHLEN Studierendenmobilität Personalmobilität gesamt Rang Auslands- studium (SMS) Auslands- praktikum (SMP) Universität Leipzig 1.124 Technische Universität München Universität zu Köln Technische Universität Dresden Humboldt-Universität zu Berlin Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Universität Münster Ludwig-Maximilians-Universität München Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Universität Mannheim Julius-Maximilians-Universität Würzburg Eberhard Karls Universität Tübingen Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Universität Potsdam Hochschule Reutlingen Freie Universität Berlin Rheinische Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn Johannes Gutenberg- Universität Mainz Universität Hamburg Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 689 571 548 579 608 337 525 405 575 429 595 430 452 495 313 322 300 295 264 205 202 293 144 94 206 362 143 258 41 195 1 164 48 85 147 153 159 151 127 gesamt 1.329 891 864 692 673 814 699 668 663 616 624 596 594 500 580 460 475 459 446 391 Unterrichts-/ Lehrzwecke Weiterbildung Fort- und (STA) (STT) 66 9 34 54 96 9 44 27 10 16 20 35 13 45 3 25 47 56 12 39 39 104 15 155 112 12 61 89 39 78 57 14 18 71 16 111 60 60 102 89 gesamt 105 113 49 209 208 21 105 116 49 94 77 49 31 116 19 136 107 116 114 128 1.434 1..004 913 901 881 835 804 784 712 710 701 645 625 616 599 596 582 575 560 519 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. * Zur verwendeten Datengrundlage und zu Abkürzungen siehe Fußnote auf S. 72 und 73. Quelle: NA DAAD; Stand: Februar 2024 76

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) TOP 20 DER DEUTSCHEN HOCHSCHULEN (PROJEKT 2020 UND 2021*) GEFÖRDERTE AUSLANDSAUFENTHALTE IN RELATION ZU DEN EINGESCHRIEBENEN STUDIERENDEN IM WS 2021/22 Studierendenmobilität Studierende WS 2021/2022 Auslands- studium (SMS) Auslands- praktikum (SMP) gesamt gesamt** Anteil Karlshochschule International University Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig / Academy of Fine Arts ISM International School of Management GmbH – gemeinnützige Gesellschaft Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd Hochschule Reutlingen Hertie School gemeinnützige GmbH Sprachen- & Dolmetscher-Institut München e. V. Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung – Otto Beisheim School of Management Bucerius Law School – Hochschule für Rechtswissenschaft gemeinnützige GmbH CBS Cologne Business School GmbH Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe HHL gemeinnützige GmbH Hochschule für bildende Künste Hamburg Augustana-Hochschule Akademie der Bildenden Künste Nürnberg Evangelische Hochschule Freiburg Katholische Stiftungshochschule für angewandte Wissenschaften München Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Frankfurt School of Finance & Management gemeinnützige GmbH Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart 64 58 355 76 495 43 15 163 65 137 16 56 49 9 19 8 133 294 163 30 6 15 28 9 85 27 10 0 0 6 14 0 18 0 2 53 36 37 51 19 70 73 383 85 580 70 25 163 65 143 30 56 67 9 21 61 169 331 214 49 490 521 14,3 % 14,0 % 3.355 11,4 % 748 11, 4% 5.164 11,2 % 716 263 2.004 818 18.13 390 737 940 127 312 910 2.527 5.210 3.389 830 9,8 % 9,5 % 8,1 % 7,9 % 7,9 % 7,7 % 7,6 % 7,1 % 7,1 % 6,7 % 6,7 % 6,7 % 6,4 % 6,3 % 5,9 % * Zur verwendeten Datengrundlage und zu Abkürzungen siehe Fußnote auf S. 72. Quelle: NA DAAD; ** DESTATIS; Stand: Februar 2024 77 relatives Ranking 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.

WIRKUNG IN ZAHLEN ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) OUTGOING-STUDIERENDENMOBILITÄT NACH BUNDESLÄNDERN (PROJEKT 2020 UND 2021*) Auslands- Studierendenmobilität praktikum Anteil gesamt Outgoer (SMP) Bundesland** Erasmus+ Studierende Studierende WS 2021/2022 im Anteil 2,3 % 1,6 % 1,2 % 2,1 % 2,6 % 0,8 % 1,0 % 1,0 % 1,2 % 0,9 % 1,5 % 1,2 % 2,6 % 1,5 % 1,3 % 0,7 % 1,4 % Auslands- studium (SMS) 6.268 4.642 1.860 906 612 650 1.953 289 1.772 4.868 1.296 225 2.165 578 646 608 Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen 1.929 1.868 633 168 355 270 635 119 660 2.136 463 170 574 245 210 290 8.197 6.510 2.493 1.074 967 920 2.588 408 2.432 7.004 1.759 395 2.739 823 856 898 20,5 % 16,2 % 6,2 % 2,7 % 2,4 % 2,3 % 6,5 % 1,0 % 6,1 % 17,5 % 4,4 % 1,0 % 6,8 % 2,1 % 2,1 % 2,2 % 357.342 404.090 203.869 50.549 37.393 119.110 262.759 39.041 197.246 764.565 121.060 31.835 105.868 54.823 67.447 124.918 gesamt 29.338 10.725 40.063 100,0 % 2.941.915 * Zur verwendeten Datengrundlage und zu Abkürzungen siehe Fußnote auf S. 72. Quelle: NA DAAD; ** DESTATIS; Stand: Februar 2024 78

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) OUTGOING-PERSONALMOBILITÄT NACH BUNDESLÄNDERN (PROJEKT 2020 UND 2021*) Fort- und Weiterbildung Personalmobilität Unterrichts-/ Lehrzwecke (STA) 408 376 235 134 26 24 168 47 217 470 129 51 207 47 70 77 Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen gesamt (STT) 856 693 603 224 138 177 397 91 237 692 225 88 580 97 153 173 gesamt 1.264 1.069 838 358 164 201 565 138 454 1.162 354 139 787 144 223 250 Anteil Outgoer 15,6 % 13,2 % 10,3 % 4,4 % 2,0 % 2,5 % 7,0 % 1,7 % 5,6 % 14,3 % 4,4 % 1,7 % 9,7 % 1,8 % 2,7 % 3,1 % 100 % 2.686 5.424 8.110 * Zur verwendeten Datengrundlage und zu Abkürzungen siehe Fußnote auf S. 72 und 73. Quelle: NA DAAD; Stand: Februar 2024 79

WIRKUNG IN ZAHLEN ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) OUTGOING-MOBILITÄT NACH HOCHSCHULTYP (PROJEKT 2020 UND 2021*) Studierendenmobilität Studierende WS 2021/2022 Universitäten Kunst- und Musikhochschulen Fachhochschulen Auslands- studium (SMS) 19.185 782 9.371 gesamt 29.338 Auslands- praktikum (SMP) 6.656 278 3.791 10.725 gesamt 25.841 1.060 13.162 40.063 Personalmobilität Anteil Hochschultyp 64,5 % 2,6 % 32,9 % 100,0 % gesamt** 1.725.461 37.084 1.179.370 2.941.915 Anteil Erasmus+ Geförderte 1,5 % 2,9 % 1,1 % 1,4 % Unterrichts-/ Lehrzwecke (STA) Fort- und Weiterbildung (STT) Universitäten Kunst- und Musikhochschulen Fachhochschulen gesamt 1.499 236 951 2.686 2.861 215 2.348 5.424 gesamt 4.360 451 3.299 8.110 Anteil Hochschultyp Geförderte gesamt 53,8 % 5,6 % 40,7 % 100,0 % 30.201 1.511 16.461 48.173 * Zur verwendeten Datengrundlage und zu Abkürzungen siehe Fußnote auf S. 72 und 73. Quelle: NA DAAD; ** DESTATIS; Stand: Februar 2024 80

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) OUTGOING-STUDIERENDENMOBILITÄT NACH STUDIENNIVEAU (PROJEKT 2020 UND 2021*) Studierendenmobilität Studierende WS 2021/2022 Auslands- studium (SMS) 18.965 9.354 211 808 Auslands- praktikum (SMP) 6.229 3.927 120 449 29.338 10.725 Bachelor Master Doktor Sonstige gesamt gesamt 25.194 13.281 331 1.257 40.063 Anteil Studienniveau 62,9% 33,2% 0,8% 3,1% gesamt** 1.790.158 657.534 108.303 385.920 100,0% 2.941.915 Anteil Erasmus+ Studierende 1,4 % 2,0 % 0,3 % 0,3 % 1,4 % MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN (KA103/KA131) OUTGOING-STUDIERENDENMOBILITÄT NACH FACHBEREICHEN (ISCED) (PROJEKT 2020 UND 2021*) Auslands- studium (SMS) Studierendenmobilität Auslands- praktikum (SMP) gesamt Studierende nach Fachbe- reichen (2021)*** Anteil nach Fachbereich Pädagogik Geisteswissenschaften und Künste Sozialwissenschaften, Journalismus u. Informationswesen Wirtschaft, Verwaltung und Recht Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik Informatik und Kommunikationstechnologie Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe u. Baugewerbe Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei u. Tiermedizin Gesundheit und Sozialwesen Dienstleistungen 1.288 5.622 4.034 8.638 2.151 1.052 3.577 270 2.052 654 1.309 1.221 1.162 1.905 1.304 235 1.381 217 1.644 347 2.597 6.843 5.196 10.543 3.455 1.287 4.958 487 3.696 1.001 265.265 392.496 267.541 779.259 313.885 252.096 644.425 47.357 301.204 80.118 gesamt 29.338 10.725 40.063 3.343.646 1,0 % 1,7 % 1,9 % 1,4 % 1,1 % 0,5 % 0,8 % 1,0 % 1,2 % 1,2 % 1,2 % * Zur verwendeten Datengrundlage und zu Abkürzungen siehe Fußnote auf S. 72. Quelle: NA DAAD; ** DESTATIS; ***EUROSTAT; Stand: Februar 2024 81

WIRKUNG IN ZAHLEN ERASMUS+ LEITAKTION 1 MOBILITÄT MIT PARTNERLÄNDERN (PROJEKT 2020, KA107*) Outgoing Incoming Auslands- studium (SMS) Auslands- praktikum (SMP) Auslands- studium (SMS) Auslands- praktikum (SMP) Outgoing Incoming Unterrichts-/ Lehrzwecke Weiterbildung Fort- und Unterrichts-/ Lehrzwecke Weiterbildung Fort- und (STA) (STT) (STA) (STT) Gesamt Ranking Ägypten Albanien Algerien Argentinien Armenien Aserbaidschan Äthiopien Australien Belarus Benin Bhutan Bolivien Bosnien u. Herzegowina Botsuana Brasilien Chile China Costa Rica Côte d'Ivoire Ecuador Georgien Ghana Hongkong (CN) Indien Indonesien Irak Iran Israel Japan Jordanien Kambodscha Kamerun Kanada Kasachstan Kenia Kirgisistan Kolumbien Korea, Republik Kosovo Kuba Laos 15 3 8 22 1 1 10 4 29 1 129 6 38 1 7 1 1 4 2 2 8 2 1 3 1 3 13 2 1 1 44 127 29 3 36 34 24 6 21 4 16 4 77 4 7 5 9 2 12 4 90 33 22 35 17 134 3 59 11 13 8 49 10 15 6 6 98 3 4 3 1 16 13 3 6 1 4 1 4 2 2 4 16 3 18 2 4 10 14 7 7 1 5 2 20 5 6 5 6 6 15 7 3 2 1 38 2 14 5 7 7 3 4 2 6 2 13 5 3 4 5 13 8 1 10 27 4 3 5 2 19 15 5 15 11 2 2 61 4 18 4 2 5 6 20 2 2 4 5 1 4 23 34 7 1 2 2 10 10 15 1 44 4 6 7 2 6 2 28 5 13 4 7 67 3 16 4 10 6 9 4 3 1 4 2 23 52 3 18 15 8 47 9 2 4 2 1 138 232 44 30 79 58 117 62 39 9 49 8 59 243 3 6 9 2 35 23 4 30 8 4 6 97 9 20 12 20 2 17 12 8 9 3 37 4 4 23 30 36 10 24 10 219 89 9 84 60 10 35 543 31 166 36 55 33 88 66 32 20 18 153 6 16 10 4 34 46 20 27 11 25 36 69 31 74 3 81 51 47 38 63 50 64 5 15 70 18 26 65 41 1 44 6 39 28 42 17 24 43 52 53 8 78 56 * Der Aufruf 2020 (KA107) hatte eine Laufzeit vom 1. August 2020 bis 31. Juli 2023. 82

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 2 1 1 1 1 2 7 7 5 3 59 10 35 31 17 12 9 8 2 5 6 7 23 7 3 15 105 4 4 43 2 6 4 14 30 6 11 65 19 354 4 27 17 35 3 1 1 1 1 7 1 1 4 7 8 12 3 6 3 5 Outgoing Incoming Unterrichts-/ Lehrzwecke Weiterbildung Fort- und Unterrichts-/ Lehrzwecke Weiterbildung Fort- und (STA) (STT) (STA) (STT) Gesamt Ranking 10 3 11 9 8 3 6 12 1 3 2 1 2 1 1 25 6 19 13 3 6 1 10 2 4 8 6 22 434 3 4 5 7 6 3 3 11 3 1 2 2 3 1 1 34 9 8 1 9 4 2 12 444 10 4 12 8 15 19 4 8 4 2 12 4 9 4 10 3 5 31 6 9 7 4 8 1 8 3 26 8 16 622 9 8 10 15 10 21 7 14 17 3 11 1 3 10 3 20 1 9 1 23 1 14 5 1 6 9 97 2 1 9 15 979 43 9 14 18 110 45 89 10 81 55 15 45 14 9 7 31 11 54 12 9 10 25 146 8 6 10 165 2 7 17 73 75 13 25 4 93 38 499 6 68 36 105 5.126 35 71 58 54 12 32 16 67 19 29 57 33 59 72 76 45 62 30 61 73 68 48 9 75 79 66 7 83 77 55 22 21 60 49 82 14 37 2 80 23 40 13 Gesamt 354 52 2.098 143 Zur verwendeten Datengrundlage und zu Abkürzungen siehe Fußnote auf S. 72 und 73. Quelle: NA DAAD; Stand: Februar 2024 83 Outgoing Incoming Auslands- studium (SMS) Auslands- praktikum (SMP) Auslands- studium (SMS) Auslands- praktikum (SMP) Neuseeland 1 Libanon Madagaskar Malawi Mali Marokko Mexiko Moldau Mongolei Montenegro Mosambik Myanmar Namibia Nepal Nicaragua Nigeria Pakistan Palästinensische Gebiete Papua-Neuguinea Paraguay Peru Ruanda Russische Föderation Senegal Singapur Sri Lanka Südafrika Sudan Syrien Taiwan Tansania Thailand Timor-Leste Togo Trinidad u. Tobago Uganda Ukraine Uruguay USA/Vereinigte Staaten Usbekistan Vietnam 2 6 2 4 1 4 28 2 2 1 3 10 2 Tunesien 3

ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 ERASMUS+ LEITAKTION 2 BUNDESLÄNDERBETEILIGUNG (ANTRAG VS. FÖRDERUNGEN) 5 6 4 4 4 4 Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Baden-Württemberg Bayern Sachsen Berlin Brandenburg Hamburg Hessen Rheinland-Pfalz 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 VERTEILUNG PRIORITÄTEN DER GEFÖRDERTEN PROJEKTE (PRIORITÄT 1–3) Stimulating innovative learning and teaching practices Addressing digital transformation through development of digital readiness, resilience and capacity Environment and fight against climate change Promoting inter-connected higher education systems Inclusion and diversity in all fields of education, training, youth and sport Supporting digital and green capabilities of the higher education sector Common values, civic engagement and participation 9 8 8 7 6 Supporting Higher Education institutions in their cooperation with Ukrainian counterparts to respond to the war in Ukraine Building inclusive higher education systems Rewarding excellence in learning, teaching and skills development 4 3 3 Creating upskilling pathways, improving accessibility and increasing take-up of adult education Supporting innovation and entrepreneurial skills of students Promoting a comprehensive approach to language teaching and learning Promoting interest and excellence in science, technology, engineering, and mathematics (STEM) and the STEAM approach 1 1 1 1 85 12 10 10 ■ ausgewählt n nicht ausgewählt Bremen (1), Mecklenburg-Vorpom- mern (1), Saarland (1) und Thüringen (2) haben nicht ausgewählte Anträge eingereicht; Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben keinen An- trag eingereicht. 19 17 ■ = Higher education ■ = Horizontal ■ = Adult education ■ = School Education

WIRKUNG IN ZAHLEN ERASMUS+ LEITAKTION 2 VERTEILUNG THEMEN (GEFÖRDERTE PROJEKTE) Digital skills and competences Environment and climate change New learning and teaching methods and approaches Inclusion, promoting equality and non-discrimination Initial and continuous training for teachers, trainers and other education staff Digital content, technologies and practices Creating new, innovative or joint curricula or courses Digital transformation planning and implementation Artificial Intelligence (AI) and data usage Social responsibility of educational institutions 3 3 10 8 8 6 6 5 4 4 Agriculture, forestry and fisheries Bridging intercultural, intergenerational and social divide Democracy and inclusive democratic participation Development of training courses Entrepreneurial learning – entrepreneurship education Green skills Key competences development Media literacy and tackling disinformation Pedagogy and didactics Prevention of conflicts, post-conflict rehabilitation Reception and integration of refugees and migrants Support for European and regional innovation and smart specialisation strategies Cooperation between educational institutions and business Career guidance Cultural heritage Energy and resources European identity, citizenship and values Inclusion of marginalised young people Inter-regional cooperation Micro-credentials Overcoming skills mismatch and addressing the needs of the labour market Physical and mental health, well-being Promotion of alternative forms of participation Quality assurance Research and innovation Youth employability 86 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

IMPRESSUM ERASMUS+ WIRKUNGSBERICHT2023 Herausgeber Bildnachweise Susanne Reich (SR)/NA DAAD (S. 3); Nikola Stojadinovic /iStock (iS)/DAAD/Verfremdung: cleevesmedia-grafik (cmg) (S. 6); Jan von Allwörden (JvA)/NA DAAD (S. 8); Franckreporter/gettyimages/DAAD/cmg (S. 10); Adobe- Stock (AS)/cmg (S. 11); Privat/NA DAAD (S. 15); NA DAAD (S. 16); Eva Corbella/KI generiert/AS/cmg (S. 22); cm (S. 23); Lukas Gloßner privat (S. 26); AS (S. 27); Béla Herting (BH)/NA DAAD (S. 29); AS/cmg (S. 31); NA DAAD/EmS (S. 33); NA DAAD/EmS (S. 34); NA DAAD/EmS (S. 35); NA DAAD/L. Herrlich (S. 36); NA DAAD/privat (S. 37); Etienne Ansotte /Europäische Union, 2021 (S. 39); Ellen Fetzer/ HS für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (S. 41); Michael Jordans/NA DAAD (S. 43); Martin Magunia (MM)/NA DAAD (S. 44); MM/NA DAAD (S. 45); SR/cmg (S. 49); Hannah Theile (HT)/Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (S. 52); Privat (l.), Privat (M.), Nicole Dietzel (r.) (S. 57); Schmidt/Universität Regensburg (S. 58); Ne- manja Stojanović (NS)/DAAD (S. 59); Europäische Union 2024, AS (S. 60); nensuria/Getty/DAAD (S. 62); Oliver Reetz/NA DAAD (M.), Christian Hüller/NA DAAD (l.) (S. 63); Michael Jordans/NA DAAD (l.), NA DAAD/EmS (M.), HT (r.) (S. 64); NS (l.), BH (M.), Monkey Business Images /AS (r.) (S. 65); Kirill Gorlov/AS (S. 69); Prostock-Studio/ iS (S. 71) Diese Publikation wurde mit Mitteln der Europäischen Kommission und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Sie gibt nur die Mei- nung der Autorinnen und Autoren wieder. Weder die Europäische Kommission noch das BMBF noch der DAAD sind für eine mögliche weitere Verwendung der enthaltenen Informationen verantwortlich. Alle An- gaben wurden sorgfältig recherchiert. Es wird jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten übernommen. Anregungen, Kommentare oder Fragen können Sie uns gerne über erasmus+news@daad.de mitteilen. Deutscher Akademischer Austauschdienst e. V. German Academic Exchange Service Kennedyallee 50, D – 53175 Bonn Tel.: +49 228 882-0, postmaster@daad.de www.daad.de Der DAAD ist ein Verein der deutschen Hochschulen und ihrer Studierendenschaften. Er wird institutionell gefördert durch das Auswärtige Amt. Vertretungsberechtigter Vorstand Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee Registergericht Bonn, Registernummer VR 2107 Umsatzsteuer-ldNr.: DE122276332 Verantwortlicher i. S. v. § 18 Abs. 2 MStV: Dr. Kai Sicks Kennedyallee 50, 53175 Bonn Nationale Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit im DAAD Erasmus+ National Agency Higher Education Kennedyallee 50, D – 53175 Bonn Tel.: +49 228 882-0 https://eu.daad.de https://eu.daad.de/euroletter https://daadeuroletter.de https://eu.daad.de/newsletter http://www.erasmusplus.de http://twitter.com/Erasmus_DAAD Projektkoordination und Redaktion Verantwortlicher i. S. d. P.: Dr. Stephan Geifes, DAAD; Lena von Eichborn, David Akrami Flores, Beate Körner, Dr. Hans Leifgen, Ann-Kristin Matthé, Agnes Schulze- von Laszewski, Julia Vitz (alle DAAD); BG cleevesmedia/ Faktor E: Marcus Klein, PhD (Ltg.), Lutz Cleeves, Dr. Dagmar Giersberg Gestaltung BG cleevesmedia/Faktor E, Meckenheim/Bonn Druck msk marketingservice köln GmbH Bischofsweg 48–50, D – 50969 Köln Auﬂage: 04/2024 – 500; Redaktionsschluss: 20.04.2024 © DAAD 89