eu.daad.de DAADeuroletter 72 Europa in der Welt Die internationale Dimension von E+ Die EU als globaler Akteur: weltweite Mobilität wird gestärkt Solide finanzielle Basis: Perspektiven der Zusammenarbeit mit Subsahara-Afrika und Westlichem Balkan Capacity Building: großartige Möglichkeiten für spannende Projekte

DAADeuroletter editorial die Chance bietet, die Welt zu erkunden, Europas Flagge zu zeigen und aus der Ferne auch eine andere Sicht auf Europa zu gewinnen. Das Thema ist so wichtig, dass wir ihm nach der Präsenta- tion der transversalen Themen «Inklusion», «Digitalisierung», «Nachhaltigkeit» und «Partizipation» diese Ausgabe des DAADeuroletters widmen. Was umfasst die weltweite Öffnung? Wie bettet sie sich in bestehende Angebote ein? Welche Chance bietet sie? Dies wollen wir Ihnen im Folgenden darlegen – und dabei natürlich auch Sie aus den Hochschulen mit ihren Überlegungen und ersten Erfahrun- gen zu Worte kommen lassen. Das Erasmus+ Programm ist ein Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Ihnen in den Hochschulen und uns in der Nationalen Agentur zusammen mit dem BMBF und der Europäischen Kommission. Um dem gerecht zu werden, stellen wir erneut neben den Kolleginnen und Kollegen der NA 3 Erasmus+ Koordinatorinnen und Koordinatoren vor. Herzlichst Ihr Dr. Stephan Geifes Direktor der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD

erfahrung 40 Corporation Partnerships. Neue Möglichkeiten der Internatio- nalisierung für Hochschulen Die Förderlinie, Nachfolgerin der Strategischen Partnerschaften, bietet Hochschulen aller Größen mit unterschiedlichen Kooperations- erfahrungen und Reichweiten eine niedrigschwellige Option, um sich auf internationaler Ebene sichtbarer zu positionieren. 42 Was tun? Überlegungen zur Nutzung der internationalen Mobilität von Einzelpersonen Bianca Köndgen hat für ihre Hoch- schule, die Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg, ein Umsetzungskonzept für die internationale Mobilität von Einzel- personen erstellt. In ihrem Beitrag skizziert sie Eckpunkte und Umset- zung der Strategie. 44 Fokus Frankreich Im ersten Halbjahr 2022 wird Frank- reich turnusmäßig den Vorsitz im Rat der EU übernehmen. Im Rahmen unserer Serie über Nationale Agenturen geben wir diesmal einen Einblick in die Arbeit von Lʼagence Erasmus+ France/Éducation Forma- tion. DAADeuroletter spektrum forum 50 Diskussion über große Möglichkei- ten für kleine Lerneinheiten. Micro-Credentials im Europäischen Hochschulraum Ein im Rahmen des BMBF-finanzier- ten Projekts «bologna hub» Anfang Juli 2021 organisiertes Onlinesemi- nar beleuchtete aus unterschied- lichen Perspektiven verschiedene Aspekte rund um die Integration von Micro-Credentials in das Lernange- bot von Hochschulen. 54 Die Erasmus+ Jahrestagung 2021. Eine Impression als Graphic Recor- ding 56 Sie sind für Sie da! Die Erasmus+ Expertinnen und Experten Die Erasmus+ Expertinnen und Experten und seit 2020 – als eigene Gruppe – die Erasmus+ Digitalex- pertinnen und -experten bieten in Kooperation mit der NA DAAD Unter- stützung bei allen Fragen rund um Erasmus. Wir haben 3 von ihnen zu ihrer Tätigkeit befragt. 58 Die NA intern Das gegenseitige Sichkennen ist in einer Zusammenarbeit ein Erfolgs- faktor. Deswegen stellen sich Ihnen in dieser Rubrik in jeder Ausgabe des DAADeuroletters einige unserer Kolleginnen und Kollegen vor. 59 impressum wirkung 28 ICM setzt wichtige Impulse bei der erfolgreichen Ausgestaltung von Hochschulpartnerschaften. Ein Gespräch über Projekte der Universität Leipzig in und mit Subsahara-Afrika, speziell Äthiopien Die International Credit Mobility (ICM) ist seit ihrer Einführung 2015 zu einem wichtigen Instrument der Internationalisierung deutscher Hochschulen geworden. Die Ko- operationen der Universität Leipzig mit Subsahara-Afrika sind ein gutes Beispiel dafür. 32 Ein Herzstück der internationalen Dimension. Über die Bedeutung von Erasmus+ Kapazitätsaufbauprojekten Kapazitätsaufbauprojekte sind ein zentrales Element der globalen Ausrichtung von Erasmus. Vor dem ersten Aufruf in der neuen Pro- grammphase lud die NA zu einem virtuellen Austausch über aktuelle Herausforderungen und die zukünf- tige Ausrichtung der Förderlinie. 36 Integrierte Studiengänge mit Weltblick. Erasmus Mundus Masterprogramme Die transeuropäischen Masterstu- diengänge für hoch qualifizierte Studierende aus der ganzen Welt genießen einen exzellenten Ruf und sind ausgesprochen populär. Die Gründe dafür sind auf der individu- ellen wie der institutionellen Ebene zu finden – und dabei leicht nach- vollziehbar. Im DAADeuroletter werden überwiegend Kurz-URL mit der IP Adresse «t1p» verwendet. t1p.de ist ein von Deutschland aus betriebener Dienst, welcher die Aspekte Datenschutz und Datensicherheit in den Vordergrund stellt. 5

DAADeuroletter top Die 6 Prioritäten der Europäischen Kommission 2019–2024 > Europäischer Grüner Deal > Ein Europa für das digitale Zeitalter > Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen > Ein stärkeres Europa in der Welt > Förderung unserer europäischen Lebensweise > Neuer Schwung für die Demokratie in Europa Quelle: https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024_de [22.10.2021] Heute, gute 8 Jahre nach diesem Umbruch, sind die Irri- tationen jedoch überwunden und Erasmus+ hat längst die Transformation zu einem weltweiten und bildungsbe- reichsübergreifenden Kooperationsprogramm geschafft. Für den Hochschulbereich war die Integration der vor- mals als EU-Drittlandprogramme bekannten Fördermög- lichkeiten sicher der offensichtlichste «Plus-Faktor». Eine politische Einordnung der internationalen Dimension Internationale Zusammenarbeit, so argumentiert die Europäische Kommission, hilft interne Ziele der Euro- päischen Union zu erreichen. Das gilt für die übergeord- neten Ziele der Europäischen Kommission ebenso wie für den Hochschulbildungsbereich. Gleichzeitig können wir den Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, nur mit globalen und interdisziplinären Ansätzen be- gegnen. Insofern leitet sich auch hieraus eine Verantwor- tung zu internationalem Engagement und internationa- ler Kooperation ab. Dieser Verpflichtung können Hochschulen unter ande- rem durch die Teilnahme an Erasmus+ gerecht werden. Gemeinsam mit den anderen Förderprogrammen der Europäischen Kommission für Hochschulbildung (und Forschung) leistet es einen wichtigen Beitrag zur Ent- wicklung und Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen2. Das gilt für die offensichtlichen Ziele wie die Förderung einer gleichberechtigten, inklu- siven und gerechten hochwertigen Bildung für alle (SDG 4), aber auch für viele weitere Ziele im Querschnitt, zum Beispiel Ernährungssicherheit (SDG 2), Verbesserung der Energieeffizienz (SDG 7) und Schutz der Meere (SDG 14). → Ein Förderprogramm mit globalem Selbsterständnis Erasmus+ endet nicht an den Grenzen. Die weltweite Ausrichtung des Erasmus+ Programms wurde 2014 – mit Beginn der letzten Programmgeneration – eingeführt, war aber auch zu diesem Zeitpunkt allerdings keine Neu- schöpfung. Die Zusammenarbeit mit sogenannten Dritt- staaten im Rahmen von EU-Bildungsprogrammen stand schon lange vor Erasmus+ in einem engen Zusammen- hang mit jeweiligen (außen-)politischen Kontexten und Agenden der Europäischen Union. Schon kurz nach dem Start der Mobilitäts- und Kooperationsprogramme Co- mett, Erasmus und Lingua in den Jahren 1986, 1987 und 1989 sah sich die damalige Europäische Gemeinschaft mit den politischen Ereignissen von 1989 und 1990 und dem damit verbundenen Wandel in Mittel- und Osteuro- pa vor unerwartete Herausforderungen gestellt. Über die Jahre kamen weitere Programme hinzu.1 Das + ist im Hochschulbereich international Die Integration dieser Programme 2014 in das neue Erasmus+ sollte die Schlagkraft und Attraktivität der europäischen Hochschulbildung in der Welt stärken, den Hochschulen eine größere Transparenz des Förderspek- trums bieten und so ihre Internationalisierungsbemü- hungen besser unterstützen. Da dies für viele, ebenfalls renommierte Förderprogramme (mit Ausnahme von Erasmus Mundus, das seinen Namen behalten durfte) zunächst durchaus eine Identitätskrise mit sich brachte, war diese Harmonisierung nicht immer unumstritten. Viele Programme – allen voran ist vielleicht das seit 1990 sehr erfolgreich laufende und gerne als Flaggschiff für die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern der Europäischen Union im Hochschulbereich bezeichnete Tempus-Programm zu nennen – hatten durchaus schwer zu knabbern am Verlust ihres «Markennamens». 1 Vgl. Siegbert Wuttig, Die Entstehungsgeschichte und Kontexte der EU-Drittlandprogramme, in: DAAD (Hrsg.), Über Grenzen hinweg – Die deutschen Hochschulen und ihr Engagement in den EU-Drittlandprogrammen von 2007–2013. Bonn, 2014, S. 12. 2 https://www.bmz.de/de/agenda-2030 [22.10.2021] 7

Weltweite Kooperationen ermöglichen Für die Förderung von Hochschulkooperationen gibt es in der neuen Programmgeneration darüber hinaus zum einen die Förderlinie «Kapazitätsaufbauprojekte», die Nachfolgerin des eingangs erwähnten Tempus-Pro- gramms. Damit sollen auch in der neuen Programm- generation von Erasmus+ 2- oder 3-jährige Projekte fi- nanziert werden, in denen europäische Hochschulen die Reform und die Modernisierung von Hochschulen und Hochschulsystemen in mehr als 150 Partnerländern der Europäischen Union unterstützen. DAADeuroletter top Europa als Exzellenzzentrum in der Hochschulbildung etablieren Eine weitere Möglichkeit bieten die Erasmus Mundus Joint Master Degrees (EMJMDs). Sie setzen auf die Förderung von Exzellenz und weltweiter Internationali- sierung von Hochschuleinrichtungen durch Studienpro- gramme auf Master-Ebene, die von in Europa ansässigen Hochschulen gemeinsam angeboten und anerkannt wer- den und dabei offen sind für Einrichtungen in anderen Ländern der Welt. In der neuen Programmgeneration werden die, so der neue Name, European Mundus Joint Masters (EMJMs) unter der Leitaktion 2 als «Partners- hips for Excellence» zusammen mit den Europäischen Hochschulen geführt. Dies unterstreicht den Exzellenz- anspruch der Förderlinie und die hohen Anforderungen an die Projektdurchführung sowie die Kooperation im Konsortium. Flankiert werden die EMJMs durch das wichtige neue Instrument der Erasmus Mundus Design Measures. Diese pauschale Finanzierung dient der Unterstützung vorbereitender Maßnahmen zur Entwicklung eines ge- meinsamen transnationalen Masterstudiengangs, um sich in einem nächsten Schritt gegebenenfalls auf eine EMJM-Förderung zu bewerben. Dies soll insbesondere unterrepräsentierte Erasmus+ Programmländer und In- stitutionen zur Teilnahme ermutigen. Auch sollen neue thematische Fachbereiche angesprochen werden. Eine anschließende EMJM-Antragstellung ist nicht zwingend. Last, but not least sind die Jean-Monnet-Aktionen zu nennen. Die Programmlinie zur Förderung der Lehre, der Forschung und der Debatte zu EU-Themen erweitert ihren bisher hochschulbezogenen Fokus um Aktivitäten für andere Bildungsbereiche (Schul- und Berufsbildung). Hierzu gehört die neue Aktion «Lehrerbildungsange- bote» (Teacher Trainings), für die lehrerbildende Hoch- schulen sowie Lehrerfortbildungsinstitute/-organisatio- nen einen Antrag stellen können. → 9

DAADeuroletter top Programmländer und Partnerländer Zu den 33 Programmländern von Erasmus+ gehörten 2021 alle 27 Mitgliedstaaten der EU (nun ohne das Vereinigte Königreich) sowie Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und die Türkei. Für die Durchführung des Programms sind in den Ländern Nationale Agenturen sowie für die zentralen Erasmus+ Maßnahmen die Exekutivagentur EACEA in Brüssel verant- wortlich. Eine Vielzahl der Erasmus-Programmlinien kann darüber hinaus in den Partnerländern umgesetzt werden. Möglich ist das in knapp 150 Ländern (siehe NA DAAD, Erasmus+ Partnerländer, https://t1p.de/buil [10.02.2021]). Die Finanzierungsinstrumente Mit Ausnahme der Erasmus Mundus Joint Masters er- folgt die Finanzierung dieser Kooperationsmöglichkeiten aus dem EU-Haushalt für auswärtiges Handeln, der im Juni 2021 für den Zeitraum 2021–2027 vom Europäi- schen Parlament beschlossen wurde. Das neue «Instru- ment für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit (NDICI) – Europa in der Welt» fördert die Zusammenarbeit mit Partner- ländern in der Europäischen Nachbarschaft, in Afrika, in Asien, im pazifischen Raum sowie in Nord-, Mittel- und Südamerika und in der Karibik. Das «Instrument zur Heranführungshilfe (IPA III)» steht für die Zusammen- arbeit mit (potenziellen) Beitrittskandidatenländern zur Verfügung. Thematisch adressieren diese Finanzierungsinstrumen- te die eingangs genannten politischen Prioritäten in der internationalen Zusammenarbeit. Das Instrument NDICI soll insbesondere dazu dienen, die bedürftigsten Länder bei der Bewältigung langfristiger entwicklungspoliti- scher Herausforderungen zu unterstützen, und einen Beitrag zur Erfüllung der internationalen Verpflichtun- gen und Ziele leisten, die die EU eingegangen ist. Das Instrument IPA III unterstützt indes Kandidatenländer und potenzielle Kandidatenländer auf ihrem Weg zur Er- füllung der EU-Beitrittskriterien durch tiefgreifende und umfassende Reformen auf politischer und institutionel- ler Ebene. Für die Vorläufer der beiden Finanzierungsinstrumente standen 2014–2020 1,68 Mrd. Euro zur Verfügung. Die aktuellen Verhandlungen und Beschlüsse gehen für die kommende Förderperiode 2021–2027 von einem Bud- getanstieg um 30 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro aus. Das untermauert für Erasmus+ noch einmal die steigende Bedeutung der internationalen Dimension. Die Ziele der jeweiligen Finanzinstrumente werden sich auch in den entsprechenden Aufrufen im Erasmus+ Programm widerspiegeln, und erfolgversprechende Projektanträge müssen diesen daher natürlich Rechnung tragen. Erasmus: ein breites, differenziertes Angebot für die globale Zusammenarbeit Erasmus+ hat heute eine starke internationale Dimen- sion, die sowohl Mobilitäts- wie Kooperations- wie Politikdialogaktivitäten mit Partnerländern beinhaltet. Als strategischer Baukasten zur weltweiten Vernetzung bietet das Programm den teilnehmenden Hochschulen somit Ansatzpunkte auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Zielsetzungen – je nach Charakter und Reifegrad der eigenen internationalen Netzwerke. n Martin Schifferings EU05 – Kommunikation > erasmus+news@daad.de 11

DAADeuroletter top Vergleich internationaler Mobilitäten unter KA131 und KA171 Aspekte KA131 internationale Mobilität KA 171 Mobilität mit Partnerländern EU-Innenpolitik: Europäischer Bildungsraum EU-Außenpolitik: Internationalisierung des Hochschulwesens, Stärkung der internationalen Verbindungen zwischen Institutionen und Er- höhung der Sichtbarkeit auf lokaler und globaler Ebene; Beitrag zur Verbesserung der Qualität der Hochschulbildung und wichtiger Katalysator für die Reform der Hochschulsysteme Fokus auf den Kapazitäten von Programmländern Fokus auf den Kapazitäten von Partnerländern Mobilität von Studierenden und Mitarbeitenden Mobilität von Studierenden und Mitarbeitenden Ziel Prioritäten Aktivitäten Teilnehmende ausreisende Studierende und Mitarbeitende aus Programmländern Studienzyklus Studierende aller Studienzyklen förderfähige Einrichtungen alle aktiven Hochschuleinrichtungen mit einer European Charter for Higher Education (ECHE): 4.800+ in allen Programmländern Geltungsbereich alle Partnerländer; Hochschuleinrichtungen kön- nen geografische Schwerpunkte entsprechend ihrer Internationalisierungsstrategie selbst ent- scheiden (keine regionale Aufschlüsselung des Budgets), zur Diversifizierung der Zielländer wird allerdings angeregt Studierende aller Studienzyklen; Einschränkun- gen gelten für die Auslandsmobilität von Studie- renden des ersten und zweiten Studienzyklus in Entwicklungsländer Studierende aller Studienzyklen mit Einschrän- kungen für die Auslandsmobilität von Studieren- den in Entwicklungsländer antragsberechtigt sind alle aktiven Hochschulein- richtungen mit einer European Charter for Higher Education (ECHE), förderfähig jene Hochschulein- richtungen, die eine Bewilligung erhalten haben alle Partnerländer (ausschließlich Regionen 5 und 14); regionale Aufschlüsselung des Budgets Projektdauer 26 Monate 24 oder 36 Monate Finanzierungsquelle Mittel für die EU-Binnenpolitik (EU-Haushaltslinie 2) Finanzmittelfluss wiederkehrende, nachhaltige Finanzierung auf der Grundlage der Qualität der bisherigen Umsetzung (bisherige Leistung) Antragstellung einfacher quantitativer Antrag; Grundlage ist Besitz einer ECHE Partnerwahl während der Projektdurchführung Förderung gleiche Höhe der Zuschüsse für internationale Mobilität von Studierenden und Mitarbeitenden wie in KA171, außer für die Regionen 5 und 14; Opt- in/Opt-out bei der Reisekostenunterstützung für Studierende auf Hochschulebene sowie ein Top-up für Studierende mit mit geringeren Chancen (fewer opportunities) außenpolitische Instrumente der EU (EU-Haushaltslinie 6) wettbewerbliche Finanzierung Qualitätsbewertung der projektbezogenen Bewerbung in der Antragsphase mit der Möglichkeit von Anpassungen während der Projektdurchführung Studierende und Mitarbeitende erhalten indivi- duelle Unterstützung und Reisekostenzuschuss sowie ein Top-up für Studierende mit geringeren Chancen (fewer opportunities) Quelle: basierend auf European Commission/DG EAC/Unit B.1, Higher Education Mobility Handbook. For Higher Education Institutions (Grant Applicants and Beneficiaries), Version 1, 10.05.2021, S. 24, online verfügbar unter https://eu.daad.de/eudownloadcenter/download/801/, sowie erste Informationen zu KA171 im Aufruf 2022 13

DAADeuroletter top Sichtweisen auf die internationale Mobilität Die Antragswirklichkeit von 5 Hochschulen Zusammenstellung: Marcus Klein Das Interesse deutscher Hochschulen und Mobilitätskonsortien an der internationalen Dimension der Mobilität von Einzelpersonen ist ausgesprochen groß. Das haben die Ergebnisse des ersten Aufrufs der neuen Programmgeneration gezeigt. Ebenso klar ist aber, dass noch Fragen der Ausgestaltung offen sind. Wie kann die inhaltliche Verknüpfung mit der Internationalisierungsstrategie gelingen? Was gilt es bei der praktischen Umsetzung zu berücksichtigen? Und welche Mobilitäten sollen gefördert werden? Alle, so wie das grundsätzlich möglich ist? Oder sollen Schwerpunkte gesetzt wer- den? Da diese Fragen viele Hochschulen und ihre Projektträgerinnen und Projektträger beschäftigt, haben wir für Sie bei 5 nachgefragt, 4 Hochschulen und einem Mobilitätskonsortium, von denen sich eine bewusst gegen einen Antrag entschie- den hat. Europa-Universität Flensburg Wir begrüßen die internationale Öffnung der Förderlinie mit ihrem – wie aus früheren KA103-Projekten gewohnt – niedrigschwelligen Antragsverfahren sehr. Sie ermög- licht größere Flexibilität im Programmmanagement und bietet einen strategischen Einsatz der Erasmus-Mittel in Bezug auf Aufbau, Ausbau oder Stärkung der Mobilitä- ten mit Fokusregionen oder -ländern der Universität. So wollen wir die neue Fördermöglichkeit zunächst einsetzen, um die Mobilitäten in geografische Schwer- punkte unserer Hochschule zu stärken beziehungsweise (finanziell) zu ermöglichen. Das gilt nicht zuletzt für den außereuropäischen Bereich, da wir auch als Europa-Uni- versität den Anspruch haben, ebenfalls diese Perspektive zu vermitteln und zu leben. Aus diesem Grund haben wir uns für den Höchstsatz von 20 Prozent entschieden. Profitieren sollen insbesondere Studierende. Im Sin- ne der Gleichbehandlung können nun mehr von ihnen erreicht werden. Gerade in Studiengängen mit fest integriertem Auslandssemester erhoffen wir uns nun größere Nachfrage nach außereuropäischen Partneruni- versitäten, da nun keine finanziellen Vorbehalte mehr bestehen. Gleichzeitig freuen wir uns, der großen Ko- horte der Lehramtsstudierenden mit dem Fach Englisch eine finanzielle Alternative zu den Erasmus-Plätzen im Vereinigten Königreich bieten zu können – eben auch in Partnerländern. → Ulrike Bischoff-Parker Leiterin des International Center An der Europa-Universität Flens- burg, der nördlichsten deutschen Universität und einer von 2 Europa- Universitäten in Deutschland, waren im Wintersemester 2021/22 6.473 Studierende eingeschrieben. Die Hochschule mit ihren etwa 640 Mitarbeitenden, darunter 91 Professorinnen und Professoren, beteiligt sich seit 28 Jah- ren an Erasmus und arbeitet im Rahmen des Programms mit 93 Partnerhochschulen in 23 Programmländern zusammen. 15

Leonardo-Büro Sachsen – die Hochschulensicht … Claudia Schönherr Leonardo-Büro Sachsen, Bereich Mobilität International, Koordination Internationales Praktikumsbüro der TU Dresden Das an der TU Dresden angesiedelte Leonardo-Büro Sachsen fungiert als Koordinator und Serviceleister für 12 sächsische Universitäten, Fach- sowie Kunsthochschulen und Staatliche Akademien. Das Mobilitätskonsortium pflegt ak- tuell 75 Erasmus-Partnerschaften mit 29 Ländern. Im Schnitt werden jährlich 350 Mobilitäten mit Partner- und 50 mit Pro- grammländern durchgeführt. Im Aufruf 2021 beantragte das Leonardo-Büro 20 Prozent für die internationale Dimension. Wir stehen der neuen Studierenden-freundlichen Förder- möglichkeit für weltweite Auslandsmobilität – in unserem Fall für Auslandspraktika – mit ihrem kurzen Antragsver- fahren und administrativ geringem Aufwand grundsätz- lich positiv gegenüber. Die Teilnahme am Erasmus+ Pro- gramm unterstützt die Praktikantinnen und Praktikanten nämlich nicht nur finanziell, sondern erleichtert in vielen Fällen auch das Visumsverfahren – eine nicht zu unter- schätzende Hilfe in einem hochadministrativen und für viele Studierende nervenzehrenden Prozess. Mit der internationalen Dimension eröffnet sich prinzi- piell die Möglichkeit, den vielfältigen Interessen unserer Studierenden zu entsprechen und international freie Mobilität zu fördern. Einen Schwerpunkt werden wir auf asiatische Länder sowie Nord-, Mittel- und Südame- rika, Australien und Neuseeland legen. Darüber hinaus wollen wir ganz neue Partnerschaften aufbauen oder Partnerschaften unterstützen, mit denen wir im Bereich der International Credit Mobility bereits erste Schritte unternommen haben, für die aber im Weiteren keine Fördermöglichkeiten mehr bestehen. Aktuell arbeiten wir daran, die programmatischen An- forderungen administrativ und technisch umzusetzen. Erst mit steigender Erfahrung werden wir wirklich ein- schätzen können, wie sich das Programm in der gegen- wärtigen Ausgestaltung gewinnbringend institutionell nutzen lässt. Individuell gesehen profitieren die mobilen Studierenden natürlich in starkem Maße, weil ihnen die- Treffen der Erasmus+ Praktika-Koordinatorinnen und -Koordinatoren 2020 in Dresden se Erfahrung ohne die Erasmus+ Unterstützung gegebe- nenfalls nicht möglich wäre. Wir sind sehr gespannt auf das neue Programm KA171 und seine Ausgestaltung und planen generell, uns daran zu beteiligen. Wie das genau aussehen wird, können wir aber erst beurteilen, wenn das Programm veröffentlicht wurde, denn LEOSACHSEN vertritt 12 sächsische Hoch- schulen mit vielfältigen Interessen und Voraussetzungen. Ob unser Fokus zukünftig auf Individual- oder Partner- schaftsmobilität liegen wird, hängt von der Ausgestaltung der beiden Förderlinien in Relation zu den Bedürfnissen unserer Teilnehmerhochschulen ab. Strategische Flexibili- tät erhielten wir durch die Offenheit beider Programme für alle Richtungen und Mobilitätsarten. Als schwierig empfinden wir aktuell die Abhängigkeit der Zahlen für internationale von europäischer Mobili- tät, da beide Bereiche strukturell sehr unterschiedlich ge- staltet sind. Für die Zukunft wünschen wir uns deshalb auch die Entkoppelung beider Bereiche bezogen auf die Zahlen, ohne die aktuellen Transfermöglichkeiten zu ver- lieren. Das würde größtmögliche Freiheit im Projektma- nagement eröffnen und die Auslastung der gewährten finanziellen Mittel erleichtern. … und die Studierendensicht Bereits zu Beginn meines Studiums im Bereich «Wirt- schaftsingenieurwesen» an der Hochschule für Technik Dresden war mir klar, dass ich mein Studium so interna- tional wie möglich gestalten möchte. Nun ergab sich die Möglichkeit, mein 3-monatiges Praxissemester bei der costa-ricanischen Industrie- und Handelskammer in San José im Bereich «Energiemanagement und Innovation» zu absolvieren. Durch die Erasmus-Förderung konnte ich diese Chance wahrnehmen. Ich erhoffe mir von der Mobilität einen tiefen Einblick in eine andere (Arbeits-) Kultur und eine lehrreiche Zeit. Katja Hochmuth, San José im Oktober 2021 → 17

DAADeuroletter top Technische Universität Hamburg Wir sind eine Hochschule mit dem Schwerpunkt Inge- nieurswesen. Mit den meisten Partneruniversitäten sind die Abkommen nur mit den jeweiligen Schools of Engi- neering abgeschlossen – oder auch allein mit bestimm- ten Instituten oder Fachbereichen innerhalb dieser Schools, nicht jedoch mit der gesamten Partneruniversi- tät. Daher gestaltet sich zum Beispiel die Zusammenar- beit bei der Erstellung des Inter-Institutional Agreement im Vorfeld als schwierig, da wir an der Partneruniversi- tät oft keinen zentralen Ansprechpartner haben. Unsere Erfahrung zeigt, dass der Aufwand für die Er- stellung dieser Abkommen mit allen Akteuren ziemlich groß ist – sowohl die Leitungen wie die Verwaltungen wie die Fakultäten aller beteiligten Hochschulen müssen als gleichberechtigte Partner aktiv beteiligt sein. Die Mo- tivation der Partneruniversitäten, sich in diesem Prozess zu engagieren, ist dabei allerdings in aller Regel nicht übermäßig groß ist, schließlich geht es hier in erster Linie um die finanzielle Unterstützung der Incoming- Studierenden. Aufgrund dessen haben wir auch davon abgesehen, Mittel für die internationale Dimension zu beantragen. n Berit Illmann deputy director | overseas programmes An der 1978 gegründeten TU Ham- burg waren 2020 7.698 Studierende eingeschrieben, davon ein gutes Viertel internationale Studentinnen und Studenten. 94 Professorinnen und Professoren lehren und forschen an der TU. Die Uni- versität mit ihren rund 1.500 Mitarbeitenden nimmt seit 1988 an Erasmus teil und kooperiert zurzeit im Rahmen des Programms mit 70 Hochschulen in 21 Programmlän- dern. Durchgeführt werden aktuell Mobilitäten von Studie- renden. 19

DAADeuroletter top Subsahara-Afrika-Schwerpunkte von Erasmus+ auf einen Blick > Verbesserung der Kompetenzen und der Beschäftigungsfähigkeit von Studierenden der Hochschul- und Berufsbildung sowie Ausbildung von akademischem und administrativem Personal > Verbesserung der Qualität und der Relevanz der Bildungsprogramme der Hochschulen für den Arbeitsmarkt > Unterstützung der Bildungsprogramme afrikanischer Einrichtungen zur Erhöhung ihrer Relevanz für die Gesellschaft > Stärkung und Förderung von Innovationen in der Hochschulbildung > Verbesserung von Governance, Führung und Management der Einrichtungen > Verbesserung der Mobilität von Einzelpersonen zwischen der EU und Afrika Lennan hob hervor, dass die Region damit im neuen Pro- grammplanungszeitraum das größte Teilbudget erhalte. Im Vergleich zur alten Programmgeneration, in der «das Budget viel zu niedrig» gewesen sei, «um die Nachfrage zu decken», wird es «[d]ie starke internationale Dimen- sion im Zeitraum 2021–2027 […] den Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung in ganz Europa ermöglichen, bei ihrer Arbeit in Afrika wirklich zusam- menzuarbeiten, Europas Ruf als zuverlässiger Partner zu stärken, den grünen und digitalen Wandel zu unterstüt- zen und aktuelle und künftige Krisen zu bewältigen.»1 Über Kooperationsprojekte und Einzelmobilitäten sollen laut Lennan unter anderem die Beschäftigungsfähigkeit von Studierenden als auch die Ausbildung des akade- mischen und des administrativen Personals verbessert werden. Ein weiteres Ziel ist es, die Bildungsprogramme afrikanischer Einrichtungen für die Gesellschaft relevant zu machen und die Innovation in der Hochschulbildung zu stärken. Profitieren sollen Studierende aller Bildungs- stufen – vom Grund- bis zum Postgraduiertenstudium – sowie akademisches und nicht akademisches Personal. 1 Zitiert nach «Africa to get 25% share of Erasmus+ 2021-27 budget», Africa-Europa Innovation Partnership, 29.07.2021, online verfügbar unter https://t1p.de/my5e [23.09.2021]. Die Sicht einer DAAD-Außenstelle Beate Schindler-Kovats, Leiterin der für Kenia, Uganda, Tansania, Ruanda, Südsudan, Äthiopien und Burundi verantwortlichen DAAD-Außenstelle Nairobi, sieht in der Mittelerhöhung und der Schwerpunktsetzung auf Subsa- hara-Afrika einen richtigen Schritt. Nachdem aus ver- schiedenen Gründen Aufenthalte für Studierende in tra- ditionellen Zielländern wie dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und auch Australien zunehmend schwieriger realisierbar geworden seien, die Nachfrage nach Mobilitäten aber gleichzeitig sehr groß sei, könnten Europa im Allgemeinen und Deutschland im Speziellen ihre Positionen stärken. Auf der im September unter Be- teiligung des DAAD Nairobi in Ruanda durchgeführten virtuellen Messe «Study in Europe» interessierten sich beispielsweise die meisten Studierenden für Deutschland. Auch im Bereich von Bildungskooperationen sieht Schindler-Kovats großes Potenzial, angesichts der ho- hen Arbeitslosigkeit in Afrika gerade bei anwendungs- orientierten Studienprogrammen. Jenseits der großen, etablierten Universitäten mit breitem Fächerspektrum in Hauptstädten, mit denen es durchaus noch Spielraum für Zusammenarbeit gäbe, sollte sich der Blick auf jün- gere und kleinere Hochschulen richten, rät sie. «Sie sind teils motivierter und engagierter, und sie haben Profile herausgebildet, die sie für Fachhochschulen ebenso in- teressant machen wie für deutsche Studierende, die ein afrikanisches Umfeld kennenlernen möchten.» → 21

DAADeuroletter top Erasmus+ soll die europäische Perspektive für den Westbalkan verstärkt mitgestalten Text: Anna-Lena Sender Der Westliche Balkan steht traditionell im Fokus der EU- Außenpolitik. Mit der neuen Innovationsagenda eröffnet die Europäische Union den Ländern der Region eine zu- kunftsgerichtete und europäische Perspektive. Der inter- nationalen Dimension von Erasmus+ kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Wenn auch ohne konkreten Zeitplan haben sich die europäischen Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Westbalkan-Gipfel 2021 auf eine Bekräftigung der Beitrittsperspektive für die Westbalkanländer (Alba- nien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Republik Nordmazedonien und Kosovo) im Rahmen des Erweiterungsprozesses geeinigt. Zu den konkreten Ergebnissen des Gipfels zählt neben der Senkung der Roaming-Gebühren zwischen der EU und dem Westbal- kan auch die EU-Westbalkan-Agenda für Innovation, Forschung, Bildung, Kultur, Jugend und Sport, die ver- stärkte Investitionen für eine umfassende, langfristige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit vorsieht. Hauptquelle dieser finanziellen Unterstützung ist die 3. Auflage des Instruments zur Heranführungshilfe (IPA III). Bis Ende 2021 werden in diesem Rahmen 1,1 Mrd. Euro für die Durchführung des Wirtschafts- und Inves- titionsplans bereitgestellt. Innerhalb der nächsten 7 Jah- ren sollen insgesamt fast 30 Mrd. Euro für die Region mobilisiert werden; 374 Mio. Euro sind davon für die Beteiligung der Westbalkanstaaten an der internationa- len Dimension von Erasmus+ vorgesehen. Im Vergleich standen hierfür 233 Mio. Euro im Zeitraum 2014–2020 zur Verfügung, davon 151 Mio. Euro für Mobilitäts- und 82 Mio. Euro für Kooperationsprojekte. Die neue Agenda soll insbesondere wissenschaftliche Exzellenz und die Reform der Bildungssysteme för- dern, weitere Chancen für junge Menschen schaffen und dazu beitragen, die Abwanderung von Hochqualifizier- ten zu verhindern. Konkrete Unterstützung soll es bei der Entwicklung gemeinsamer Standards und Verfahren für die An- erkennung von akademischen Qualifikationen geben. Außerdem soll die Teilnahme von Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Montenegro an der inter- nationalen Dimension von Erasmus+ weiter beworben werden. Die 4 Länder sind anders als Nordmazedonien und Serbien noch keine Erasmus+ Programmländer. In- nerhalb der Teilnahme als Partnerland gibt es allerdings auch Möglichkeiten zur Intensivierung der Zusammen- arbeit, etwa durch den Zugang zu verschiedenen euro- päischen Netzwerken der Politikunterstützung. Mit dem EU-Forschungsprogramm Horizont Europa (2021–2027) sind mittlerweile alle Westbalkanländer vollständig assoziiert. Über die Programmbeteiligung hinaus sollen sie in den Europäischen Forschungsraum, den Europäischen Hochschulraum, den Europäischen Bildungsraum und den strategischen Rahmen ET2030 weiter integriert werden. – Ergebnisse und Hintergrundinformationen des Gip- fels (https://t1p.de/zr7m) – Factsheet (https://t1p.de/1qy2) sowie detaillierter Be- schreibung der Innovationsagenda (https://t1p.de/ ynz03) – bisherige Errungenschaften (https://t1p.de/7bm9) und zukünftige Leistungen des Aktionsplans (https://t1p. de/qeb8) – Übersicht zum politischen Hintergrund der EU-West- balkan-Kooperation (https://t1p.de/d11y) Anna-Lena Sender DAAD-Außenstelle Brüssel > buero.bruessel@daad.de 23

DAADeuroletter der gastkommentar Ein historischer Abriss zum Einstieg Die Einigung kam auf den letzten Drücker. Am 1. Januar 2021 sollte die neue Programmgeneration von Eras- mus+ starten, und noch 4 Wochen vorher war offen, ob Europäischer Rat und Europäisches Parlament sich auf die dafür nötige Finanzierung würden einigen können. Zum Glück endete das Pokerspiel am 11. Dezember mit einem Kompromiss: 26 Mrd. Euro für Erasmus+, verteilt auf die Jahre 2021 bis 2027. Deutlich weniger als die 41 Mrd., die das Parlament anfangs ge- fordert hatte. Deutlich mehr, als die Mitgliedstaaten zwischenzeitlich zu zahlen bereit waren. Über dem Gefeilsche verloren ging in der Berichterstattung zwischendurch der Blick auf die Neuerungen der beginnen- den Programmgeneration. Entstanden einst aus dem legendären, 1987 gestar- teten Studentenaustausch Erasmus, ist Erasmus+ seit 2014 zum umfassenden europäischen Mobilitätsprogramm ge- wachsen – für die allgemeine und für die berufliche Bildung, für die Jugend und den Sport. Neben Studierenden können sich inzwischen auch Lehrkräfte, Auszu- bildende und Freiwillige jeden Alters auf den Weg ins Ausland machen. Seitdem wurde aus Erasmus Erasmus+, aus einem rein europäischen ein welt- weiter Austausch. Von der Universität zu Köln, der HAW Hamburg oder der RWTH Aachen per Erasmus+ nach Mexiko-Stadt, Melbourne oder Peking: Was bleibt da noch von der Zelebration der europäischen Einigung, wenn das Programm inzwischen so ziemlich alles so ziemlich überallhin finanziert? Eine Verwässerung der großartigen Ur- sprungsidee? So könnte man pessimistisch fragen – und würde doch den Kern der Erasmus- Weiterentwicklung nicht erfassen. So, wie sich in den vergangenen Jahrzehn- ten Europa und die Welt immer weiter verändert haben, hat sich auch Erasmus verändert, ausdifferenziert, geöffnet. Um Schritt zu halten und zugleich das ursprünglichste Ideal hinter der Eras- mus-Idee lebendig zu erhalten: mög- lichst vielen Menschen die Gelegenheit zu geben, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Kontostand neue Bildungsho- rizonte und Perspektiven zu entdecken, fernab der eigenen Heimat. Die Welt ist größer als Europa, doch bietet Erasmus+ die Möglichkeit, von einer europäischen Perspektive aus den eigenen Kontinent und den Rest der Welt zu erfahren. → Jetzt folgt die nächste Stufe, die Priori- täten lauten diesmal: mehr Inklusion, mehr digitale Angebote, mehr Nachhal- tigkeit und Gelegenheiten zum lebens- langen Lernen. Neu sind unter anderem Zentren für berufliche Exzellenz, die über Erasmus+ gefördert werden. Auch die von Frankreichs Präsident Macron initiierten Europäischen Hochschulen, Verbünde von Hochschulen und Part- nern aus verschiedenen europäischen Ländern, gehören jetzt ganz offiziell in das Portfolio. Weitgehend unbekannt ist hingegen, dass Erasmus+ europäischen Studierenden jetzt ebenfalls ermög- licht, nicht nur in Programmländern zu studieren, sondern in der ganzen Welt. Bis zu 20 Prozent ihrer regulären Eras- mus+ Mittel können Hochschulen dafür reservieren. Eine konsequente Weiterentwicklung Das ursprüngliche Erasmus (noch ohne «+») wurde nie so treffend porträtiert wie in der Filmkomödie L’auberge espagnole von 2002, in der ein französischer VWL- Student namens Xavier für ein Erasmus- Jahr nach Barcelona geht und dort in eine WG zieht mit anderen europäischen Austauschstudenten aus Dänemark, England, Italien, Belgien und Deutsch- land. Eine Hommage an Europas Jugend und an die europäische Idee war der Film, eine Hommage auch an Erasmus, das beides verkörperte und zu einer der bekanntesten EU-Marken überhaupt wurde. 25

DAADeuroletter der gastkommentar Ein paar Erklärungsversuche Diese große Flexibilität erklärt denn wahrscheinlich auch zu einem guten Teil die enorme Nachfrage der Hochschulen trotz Corona seit Jahresanfang aus dem Stand heraus. Denn selbstverständlich ist sie auf den ersten Blick keineswegs: Während weniger finanzstarke euro- päische Länder sich freuen dürften, dank Erasmus+ erstmals viele junge Menschen ins außereuropäische Aus- land schicken zu können, bot der DAAD schon bislang unabhängig davon vielfäl- tige Stipendien und Förderprogramme, damit deutsche Studierende in alle Welt gehen können. Und auch all diese Stipendien und Förderprogramme, versichert der DAAD, sollen zusätzlich erhalten bleiben – und nicht etwa gekürzt werden – jetzt, da es ja ebenfalls über Erasmus+ europäi- sches Geld hierfür gibt. Doch abgesehen davon, dass zusätzliche Mittel mehr Stipendien für noch mehr Studierende bedeuten: Das – angesichts der angeb- lich so überbürokratisierten EU – für manche vielleicht überraschend Unbüro- kratische am neuen Erasmus+ macht die Ausnutzung der 20 Prozent eben umso attraktiver. Zudem trägt fraglos auch eine politische Entwicklung zur hohen Nachfrage nach den Mitteln bei: der Brexit. Die Ende 2020 ausgelaufene Programmgenera- tion war die letzte unter Beteiligung des Vereinigten Königreichs. Weil die Be- willigungen über mehrere Jahre laufen, werden Studierende aus Deutschland und anderswo noch bis 2023 über Erasmus+ zu Hochschulaufenthalten und Praktika nach England, Schottland, Wales oder Nordirland gehen. Danach aber wäre dieser Weg verschlossen – wenn es nicht die weltweite Öffnung des Programms gäbe. Und über diese 20 Prozent kann der Erasmus-Aus- tausch mit dem Vereinigten Königreich faktisch weitergehen, allerdings nur in eine Richtung: Für junge Britinnen und Briten scheint das britische Erasmus-Er- satzprogramm nicht die vergleichbaren Kapazitäten zu bieten, sodass weniger werden kommen können. Der britische Mitbewohner von Xaviers WG in Barce- lona müsste sich also heute eine neue Finanzierungsmöglichkeit suchen. Apropos L’auberge espagnole Die ehemaligen Erasmus-Studierenden aus der Filmkomödie haben ihren Hori- zont im Übrigen auch längst über Euro- pas Grenzen hin erweitert. Im dritten Teil, 11 Jahre sind vergangen, zieht Xavier nach New York. Auf eigene Kosten. Aber sein Erasmus-Jahr hat ihn nie wieder losgelassen. ■ Jan-Martin Wiarda Journalist, Politikwissenschaftler, Volks- wirt. Studium in München und Chapel Hill (USA). Redakteursausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Autor für die Süddeutsche Zeitung, Brand Eins, die Financial Times Deutschland, Tages- spiegel und andere. 8 Jahre Redakteur in Hamburg bei der ZEIT im Bildungsressort «Chancen». 3 Jahre Kommunikationschef der Helmholtz-Gemeinschaft. Seit 2015 freier Journalist, Autor, Moderator. 2016 Dissertation an der HU Berlin. 27

DAADeuroletter wirkung Strategische, inhaltliche und finanzielle Aspekte von ICM und Subsahara-Afrika Hochschulkooperationen Welche Kriterien und Überlegungen spielen für die Uni- versität Leipzig bei Hochschulkooperationen eine Rolle? Svend Poller: Die «strategische» Basis zur Entwicklung der Hochschulpartnerschaften an der Universität Leipzig sind akademische Vielfalt und Freiheit. Inhaltlich kommt hin- gegen den einzelnen Fächern die entscheidende Rolle zu. Sie wählen ihre passenden Partner weltweit, bauen gemeinsam die Kooperation auf und etablieren verschiedene Formate der Zusammenarbeit, unter anderem gemeinsam verantwortete Studiengänge. Und wie sieht es mit der Finanzierung dieser Aktivitäten aus? Ist ICM ein Faktor? Anne Vorpagel: Für diese Vielfalt braucht es ein Kaleidoskop von Finanzierungsoptionen, damit sich gemeinsame Projek- te gut entwickeln können. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei seit 2015 die Erasmus+ Förderung im Rahmen der ICM. Sie komplementiert die benötigte Unterstützung der Koope- rationsaktivitäten, die ebenso durch ein hochschuleigenes Budget oder weitere nationale Drittmittel finanziert werden, darunter vermehrt Programme zur Digitalisierung, die für die vielfältigen Facetten einer Kooperation gut investiert sind. Werden Sie 2022 einen weiteren Antrag für ICM-Mittel stellen? Anne Vorpagel: Ja, das ist sehr wahrscheinlich. Die Hoff- nung, dass mit der neuen Ausschreibung die Förderung re- gionenumfassend möglich ist, scheint sich zu erfüllen. Damit wäre die sehr sinnvolle Übertragbarkeit von Mitteln über Län- dergrenzen hinaus möglich, womit insbesondere der Mehr- wert, den bestehende panafrikanische Netzwerke bieten, genutzt werden kann. Ein Mix verschiedener Finanzierungen wird aber wahrscheinlich weiterhin notwendig bleiben, um verlässlich unter anderem die gemeinsamen Studiengänge in die Förderung einzuschließen. Hierfür wäre die Aufhebung der Beschränkung für Masterstudierende in eingestuften Ent- wicklungsländern sehr willkommen. Der Mehrwert für diese Zielgruppe steht hier durch die curriculare Verschränkung außer Frage. Seit 2015 gibt es nunmehr bereits ICM-Projekte der Uni- versität Leipzig in und mit Subsahara-Afrika. Wie haben sie sich über die Jahre – thematisch wie geografisch – entwickelt? Anne Vorpagel: Die ICM-Förderung war und ist als ergänzen- des Finanzierungsinstrument angelegt. Die Basis sind haupt- sächlich formalisierte Kooperationen, die unabhängig von einer Erasmus+ Förderung bestehen. Viele Kooperationen, zum Beispiel in Südafrika, Kamerun, Äthiopien oder Benin, waren bereits vor dem ersten Erasmus+ Förderjahr auf einem sehr hohen Niveau, was wahrscheinlich zum Erfolg der mehr- fachen Förderung beitrug. Die ICM-Unterstützung akademi- scher Mobilität konnte sich deshalb sehr gut in bestehende Strukturen einfügen und Akzente innerhalb der Kooperation setzen. Die punktuellen Länderförderungen für Tansania, Nigeria und Mosambik basieren auf erfolgreicher Projektzusammen- arbeit. Die ICM-Förderung setzt hierin wichtige Impulse bei der weiteren Entwicklung der Kooperation hin zu einer mög- lichen institutionalisierten Partnerschaft. → Studierende und Doktoranden des Masters «Peace and Security in Africa» während ihres Semesters in Leipzig, April 2017 29

DAADeuroletter wirkung neue Sicht auf globale Prozesse und internationale Beziehun- gen ermöglichen. Und welche Bedeutung kommt dabei Erasmus+ zu? Matthias Middell: Erasmus+ hat eine enorme Bedeutung in erster Linie für die Studierenden selbst. Ohne die Finan- zierung würden die Aufenthalte unter anderen Bedingun- gen stattfinden müssen, wobei eine Konzentration auf das Studium schwerer fiele. Die Sicherstellung der Finanzierung erleichtert auch die Vergabe von Visa. Zudem schärft eine Förderung der Studierenden aus Mitteln der Europäischen Union zusätzlich ihre politische Wahrnehmung Europas. Posi- tiv ausgewirkt hat sich die in Pandemiezeiten geschaffene Flexibilität der Erasmus-Förderung, die es den Studierenden ermöglichte, ein in kurzer Zeit geschaffenes Onlineangebot zu nutzen. Auf dieser Basis und mit weiteren Mitteln für die Digitalisierung konnten zusätzliche Standorte in subsahari- schen Ländern akquiriert und ein Erneuerungsprozess des Studiengangs forciert werden. n Studierende aus Addis Abeba und Leipzig beim Besuch der African Union im Herbst 2017 Matthias Middell: Seit dem Wintersemester 2012/13 bieten beide Partner das Masterprogramm «Global Studies with a special Emphasis on Peace and Security in Africa» und den Promotionsstudiengang «Global and Area Studies with a special Emphasis on Peace and Security in Africa» an. Ziel dieser Studienprogramme ist die interdisziplinäre und transnationale Ausbildung von Experten für Friedens- und Konfliktfragen speziell auf dem afrikanischen Konti- nent. Die Programme bauen auf entsprechenden Profil- schwerpunkten der beteiligten Universitäten auf. Die beiden Studienprogramme sind in den vergange- nen 7 Jahren erfolgreich etabliert worden und erfreuen sich einer stabilen Nachfrage. Die Joint Degrees sind ein Zeichen für die Umsetzung transnationaler Hochschulbildung. Ein gemeinsames Masterzeugnis mit einer Universität in Äthi- opien darf mit Recht als Erfolg gewertet werden. Mindestens genauso erwähnenswert sind die Cotutelle-Vereinbarungen für die Doktoranden. Was geschieht während des Aufenthalts der internatio- nalen Studierenden an der Universität Leipzig? Matthias Middell: Studierende aus Äthiopien, aber auch aus anderen afrikanischen Ländern absolvieren im Rahmen des Master- und des Promotionsprogramms ein Semester in Deutschland. Dieser 3- bis 4-monatige Aufenthalt ist ver- pflichtender Bestandteil des gemeinsamen Studiengangs und trägt zur Internationalisierung des Hochschulsektors sowohl in Deutschland als auch in Äthiopien bei. Während dieser Zeit nehmen die MA-Studierenden an Seminaren und Vorlesungen teil, während die Doktoranden in die Forschungskultur mithilfe von Arbeitsgruppen und Schlüs- selqualifikations-Workshops eingeführt werden. Es stehen vor allen Dingen transregionale Inhalte im Vordergrund, die eine Programmkoordination: Universität Leipzig Erasmus+ Hochschul- koordinator: Dr. Svend Poller (Leiter Stabsstelle Internationales) stellv. Erasmus+ Hochschulkoor- dinatorin: Anne Vorpagel (Projektleiterin Internationali- sierung von Stu- diengängen) Fachverantwort- licher: Professor Dr. Matthias Middell, Direk- tor des Global and European Studies Institu- te der Universi- tät Leipzig 31

Auf einer 1-tägigen Onlineveranstaltung, Teil des umfassenden Angebots der Nationalen Agentur für aktuelle Projektkoordinatorinnen und -partner (siehe Infokasten), bot sich die Ge- legenheit zum Erfahrungsaustausch. Anhand praktischer Beispiele wurden Hürden der admi- nistrativen und finanziellen Projektabwicklung eröffnet, aber ebenso Lösungsvorschläge auf- gezeigt. Weitere Themen, die wie alle anderen aufgrund der Rückmeldungen von Teilnehmen- den bei der Registrierung ausgewählt worden waren, betrafen die Nachhaltigkeit von Kapazi- tätsaufbauprojekten und die Zusammenarbeit im Projektteam. Hierbei wurden beispielsweise Fragen kultureller Vielfalt und der Arbeitsspra- che angesprochen. Genügt Englisch? Oder soll die Kom- munikation in 2 oder gar mehr Sprachen ablaufen und die Dokumentation entsprechend erfolgen? Allgemeiner Tenor während der Veranstaltung war, dass Mehrsprachigkeit und interkulturelle Dynamiken im Team zu berücksichtigen seien und diesbezüglich gute individuelle Lösungen gefunden werden müssten. Dabei seien die Aspekte Offenheit und Transparenz gegenüber den Partnern sehr wichtig und für das gute Gelingen der Projektarbeit substanziell. «Es sind ‹gemeinsame› Projek- te», betonte beispielsweise Anna Borsuk vom Institut für Angewandte Agrarforschung der Hochschule für Wirt- schaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). «Der Vernetzungs- und Gemeinschaftsgedanke innerhalb der Partnerschaft ist elementar.» Sie spricht aus Erfahrung. Die HfWU betreut derzeit 2 Kapazitätsaufbauprojekte und greift zudem auf langjährige Erfahrungen in der Zu- sammenarbeit mit osteuropäischen Partnern zurück. Was ist neu ab 2021? Als grundlegende Möglichkeit zur weltweiten Zusam- menarbeit kommt der Förderlinie auch in den nächsten 6 Jahren ab der ersten Ausschreibung in 2022 eine be- deutsame Aufgabe in der Gesamtstruktur von Erasmus+ zu. Das bewährte Basiskonzept der Kapazitätsaufbau- projekte ist dabei in der neuen Programmgeneration erhalten geblieben. Neu wird jedoch die Einführung von 3 unterschiedlichen Projektsträngen sein, den sogenann- ten Strands, die unterschiedliche Laufzeiten und ver- schiedene Budgets haben werden. DAADeuroletter wirkung Kapazitätsaufbauprojekte 2015–2020 Beteiligung deutscher Einrichtungen an Projekten in Zielregionen* in Prozent ■ Anzahl der Projekte insgesamt ■ Anzahl der Projekte mit deutscher Beteiligung ● deutsche Beteiligung in Prozent Quelle: NA DAAD, https://t1p.de/zbem Strand 1 (Fostering access to cooperation in higher education) ist für kleinere Projekte ausgelegt und richtet sich an weniger erfahrene Hochschulen und Newcomer aus Partnerländern. Bei einer Laufzeit von 24 oder 36 Monaten beträgt die Förderung zwischen 200.000 und 400.000 Euro. Strand 2 (Partnerships for transformation) dient für größe- re Projekte zum Peer-Learning und Austausch guter Praxis zwischen Programm- und Partnerländern. Der Fokus soll vor allem auf Innovation und der Zusam- menarbeit von Hochschuleinrichtungen mit Wirt- schaft, Industrie und Privatsektor liegen. Bei einer Projektlaufzeit von 24 und 36 Monaten können zwi- schen 400.000 und 800.000 Euro beantragt werden. Strand 3 (Structural reform projects), der ebenso für Peer- Le arning und Austausch guter Praxis vorgesehen ist, fördert für 36 oder 48 Monate große Strukturreform- projekte, bei denen unter anderem Minis terien als Partner involviert sein sollen. Die Förderung beträgt zwischen 800.000 und 1 Mio. Euro. Ein besonders hoher finanzieller Aufwuchs ist für die Region Subsahara-Afrika geplant, für die auch mit 160 Mio. Euro für die laufende Programmgeneration (2021– 2027) das größte Budget vorgesehen ist. An zweiter Stelle steht Asien (mit 120 Mio. Euro), gefolgt vom West- lichen Balkan. → * Die genannten Zielregionen entsprechen der offiziellen Einteilung gemäß Erasmus+ Programmleitfaden. Da auch Projekte mit Beteiligung mehrerer Regionen gefördert werden, entspricht die Summe nicht der Anzahl deutscher Beteiligungen insgesamt. 33

DAADeuroletter wirkung Das Hochschulsystem: Vietnam Chancen & Potenziale für den akademischen Austausch mit Vietnam 1 Thai Nguyen Hanoi* * DAAD Außenstelle seit 2003 Hochschulreform in Vietnam — Chancen für Deutschland • Geringe staatliche Finanzierung • Notwendige Hochschul­ finanzierung durch Studiengebühren, Drittmittel und weitere universitäre Dienstleistungen • Mehr Hochschulautonomie, weniger staatliche Führung • Mehr Gewicht auf Forschung und Innovation • Starker Fokus auf anwendungs orientierte Lehre und Forschung • Unterstützung für Inter­ nationalisierung der vietna­ mesischen Hochschulen Anzahl der Hochschulen Insgesamt Staatliche Hochschulen 236 171 nicht­staatliche Hochschulen 65 6 Hue 7 Danang Warum ist Vietnam interessant für deutsche Hochschulen? • Gewinnung gut qualifizierter und motivierter Studierender und Nachwuchswissenschaftler*innen • Window of Opportunity: großer Bedarf an praxisorientierter Lehre und Forschung • Starker Wille zur Qualitäts­ sicherung und ­entwicklung in der wissenschaftlichen Bildung • Große Beliebtheit deutscher Hochschulen aufgrund traditionell enger Beziehungen vieler viet­ na mesischer Deutschland­Alumni Forst- und Agrarwirtschaft Biodiversität Klima, Energie, Wasser Stadtplanung Medizin Forschungsschwerpunkte Beliebteste Fachbereiche Platz 1 Wirtschaft und Management Platz 2 Sozialwissenschaften Platz 3 Ingenieurswissenschaften Platz 4 Gesundheit Platz 5 Pädagogik 1,9 Mio. * Studierende • davon 93 % Bachelor­Studierende • Studierendenzahl seit 5 Jahren leicht sinkend • Studierendenquote bei 28,64 % (der 18­ bis 24­Jährigen) Starkes Interesse an Deutschland +13 % Zunahme der Studierenden­ mobilität nach Deutschland im letzten Jahr 5.689 vietnamesische Bildungs­ ausländer*innen in Deutschland (WS 2019/20) 177 Hochschulkooperationen mit deutschen Hochschulen (Stand: Juni 2021) 44 % aller vietnamesischer Studie­ render in Deutschland sind an HAW eingeschrieben. Praxisbezug spielt eine immer wichtigere Rolle in Vietnam. Schwerpunkte der Internationalisierung Vietnamesische Hochschulen suchen die inter nationale Zusammenarbeit, v.a. auch mit deutschen Hochschulen. • Gemeinsame Studiengänge • Capacity building, v.a. Unterstützung bei der Curriculums entwicklung, beim Aufbau von Studien­ gängen und im Hochschul­ management • Studierendenaustausch, Entsendung vietnamesischer Studierender und Promo­ vierender ins Ausland • Staff exchange, v.a. Gewinnung internationaler Lehrkräfte Semesterzeiten Wintersemester Mitte August/Anfang September bis Ende Dezember/Mitte Januar Sommersemester Mitte Januar oder auch Anfang Februar (wegen des Tet­Fests) bis ca. Ende Mai/Mitte Juni Lehrkörper 75.000 Lehrende • Anstieg um 14 % seit 2014 • bessere Betreuungsrelation, da Studierendenzahl im gleichen Zeitraum um 7 % gesunken ist Bildungsabschlüsse der Lehrkräfte: 27 % mit Promotion 60 % mit MA 13 % mit BA 8 8 9 10 Ho-Chi-Minh-Stadt* * DAAD Informationszentrum seit 2005 11 Vietnamese-German University • wichtigstes bilaterales Hochschul­ projekt mit Vietnam • modellhaftes Leuchtturm projekt einer autonomen Forschungs universität • Gründung 2008 • 36 deutsche Hochschulen und Institu­ tionen im Konsortium Wichtige Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Vietnam 1 2 3 4 5 6 Thai Nguyen University Vietnam National University Hanoi Hanoi University of Science and Technology Vietnam Academy of Science and Technology 7 8 9 University of Danang Vietnamese­German University Vietnam National University Ho Chi Minh City Vietnam Academy of Social Sciences 10 Ton Duc Thang University Hue University 11 Can Tho University * Die Statistik des vietnamesischen Ministry of Education and Training zählt 1,63 Millionen Studierende im gleichen Zeitraum. Die unterschiedlichen Daten beruhen vermutlich darauf, dass die UNESCO­Datenbank die Berufsschulen zur Hochschulbildung zählt, die nationale Statistik diese jedoch ausschließt. Studiengebühren Studiengebühren 300–1.350 € pro Studienjahr (ca. 8–35 Mio. Dong) Quelle: DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi); Herausgeber: DAAD; online verfügbar unter: https://t1p.de/xg5a [29.10.2021] Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen Redaktion: Dr. Fangfang Xu, DAAD Ι Gestaltung: DITHO Design GmbH, Köln © DAAD Ι Juni 2021 Ι Onlinepublikation Ι www.daad.de/kiwi Erasmus+ Kapazitätsaufbauprojekte mit vietnamesischer Beteiligung Anträge im Aufruf insgesamt bewilligte Projekte insgesamt Anträge mit vietnamesischer Beteiligung bewilligte Projekte mit vietnamesischer Beteiligung Projekte unter vietnamesischer Koordination teilnehmende Institutionen aus Vietnam in bewilligten Projekten 2015 2016 2017 2018 2019 2020 insgesamt 5015 138 13 11 1 34 736 147 20 15 1 51 833 149 33 13 0 47 887 840 1.019 4.830 147 163 164 35 12 0 35 45 10 2 44 57 12 1 28 908 203 73* 5 239 * Darunter 18 mit deutschen Partnern 35

DAADeuroletter wirkung Ein kurzer Blick auf Erasmus Mundus in der neuen Programmgeneration Diese Erfolge sollen in der neuen Programmgeneration ausgebaut und gleichzeitig weiteren Hochschulen und mehr Studierenden ermöglicht werden. Geschehen soll dies zum einem über die Erasmus Mundus Joint Masters (EMJMs,) die Fortsetzung der EMJMDs. Dabei setzt die Europäische Kommission auf Kontinuität; das Gesamt- konzept der gemeinsamen Masterstudiengänge bleibt erhalten. In der neuen Programmgeneration werden die EMJMs unter der Leitaktion 2 «Partnerships for Excel- lence» zusammen mit den Europäischen Hochschu- len geführt. Dies unterstreicht den Exzellenzanspruch der Förderlinie und die hohen Anforderungen an die Projektdurchführung sowie die Kooperation im Konsor- tium. Zum anderen gibt es seit 2021 die Erasmus Mundus Joint Design Measures (EMDMs) als vorbereitende Maßnahme zur Entwicklung eines gemeinsamen transnationalen Masterstudiengangs in Europa (und darüber hinaus), um sich im zweiten Schritt auf eine EMJM-Förderung zu be- werben. Dies soll insbesondere unterrepräsentierte Eras- mus+ Programmländer und Institutionen ermutigen, an der Förderlinie teilzunehmen. Auch sollen neue themati- sche Fachbereiche angesprochen werden. → Laut der von der Erasmus Mundus Association (EMA) zuletzt 2019 durchgeführten Graduate Impact Study zur beruflichen Laufbahn und persönlichen Entwicklung der Absolventinnen und Absolventen war die Aussicht auf bessere Karrierechancen und verbesserte Beschäf- tigungsfähigkeit ein entscheidender Grund für die Teil- nahme am Programm. Im Durchschnitt fühlten sich 64 Prozent der Befragten gut oder sehr gut auf den Arbeits- markt vorbereitet. Noch wichtiger: Von den Absolventin- nen und Absolventen, die unmittelbar nach ihrem Ab- schluss eine Beschäftigung suchten, fanden 74 Prozent innerhalb von 6 Monaten einen Arbeitsplatz.2 Gleichermaßen entscheidend sind indes die unbestritten positiven Auswirkungen auf die beteiligten Hochschu- len, und das ist die zweite Ebene, die es zu berücksichti- gen gilt. Die EMJMD-Kurse steigern die Internationalisie- rung der teilnehmenden Hochschulen und schärfen ihr Profil im nationalen und im internationalen Vergleich. Das belegt eine von der Agentur Technopolis Group im Auftrag der NA DAAD durchgeführte Evaluations- studie: An Erasmus Mundus3 beteiligen sich deutsche Hochschulen besonders häufig mit der Zielsetzung, ihre Internationalisierung und Reputation durch exzellente, internationale Lehre zu stärken (87 Prozent Zustim- mung). Aber auch kooperationsbezogene Motivatoren wie Netzwerkbildung und interinstitutioneller Wissens- transfer spielen eine wichtige Rolle. 2 Siehe Berta Terzieva und Martin Unger, Erasmus Mundus Joint Master Graduate Impact Survey 2019. Study commissioned by the Directorate-General for Education, Youth, Sport and Culture, Wien 2020, S. 42, online verfügbar unter https://t1p.de/tg8r [09.10.2021]. 3 Technopolis Group, Evaluation der Beteiligung an den Erasmus+ Kooperationsprojekten im deutschen Hochschulbereich und der projektbezogenen Informations- und Beratungsarbeit der NA DAAD, unveröffentlichter Bericht, Frankfurt am Main [2021]. 37

DAADeuroletter wirkung Ing. Ivana Kruijff-Korbayová, Ph.D. ist Mitarbeiterin in der Fachrich- tung Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie, Universität des Saarlandes, sowie am Deut- schen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz am Standort Saarbrücken Frau Kruijff-Korbayová, was brauchen Hochschulen unbedingt, um das Internationalisierungspotenzial von Erasmus Mundus nutzen zu können? Ivana Kruijff-Korbayová: Alle Beteiligten brauchen ein hohes Maß an Flexibilität und Offenheit, um neue Wege zu finden. Grundsätzlich muss die Bereitschaft bestehen, die Studierenden vor und während des Studiums individuell zu unterstützen. Herr Professor Kunz, gibt es aus Ihrer Sicht auch Aspekte, die verbessert werden sollten? Wolfgang Kunz: Die Bürokratie ist eine Herausforderung. Wir entwickeln an unseren Universitäten mit wohlmeinender Absicht immer neue und umfangreichere Prozeduren bezüg- lich Studienangelegenheiten, Qualitätssicherung, Prüfungs- angelegenheiten, finanzieller Abwicklung, Datenschutz usw. Allerdings sind die Auswirkungen dieser lokalen Festlegun- gen auf die Joint Programmes, die ja der Administration aller Partneruniversitäten unterliegen, schwer überschaubar und führen nicht selten zu administrativen Konflikten. Das kostet viel Zeit und Energie. Zum Joint Programme gibt es keine Joint Administration. Wir müssen daher künftig auf administ- rativer Ebene der internationalen Kooperation den Akteuren der Verwaltungen eine größere Bedeutung beimessen. n Neben den Kontakten zu den Studierenden ergeben sich bei der Durchführung des Studienprogramms auch Netzwerke mit unterschiedlichen Institutionen und In- teressensvertretern. Wie konnten Sie diese etablieren und wie profitiert Ihre Hochschule davon? Ivana Kruijff-Korbayová: Wir haben gezielt Kontakte mit Firmen geknüpft, die unseren Studierenden Praktikaplätze anbieten. Aktuell beteiligen sich 12 Firmen an diesem Netz- werk. Außerdem haben wir Kontakte zu Universitäten in den sogenannten Window-Ländern5 etabliert, beispielsweise in Afrika und in Südamerika, mit den wir kooperieren, um gute Kandidatinnen und Kandidaten für die zusätzlichen Window- Stipendien einzuwerben. Wolfgang Kunz: In einem Programm wie EMECS und an den beteiligten technischen Universitäten spielen vor allem die Forschungsnetzwerke mit der Industrie und anderen For- schungseinrichtungen eine wichtige Rolle. Diese sind nor- malerweise relativ unabhängig von den Strukturen der Lehre im Masterbereich. Allerdings besteht die Chance, beispiels- weise durch gemeinsam betreute Masterarbeiten, Verbin- dungen zwischen den Forschungspartnern der verschiede- nen Universitäten herzustellen, die vorher nicht vorhanden waren. Davon haben wir schon mehrfach profitiert. Professor Dr.-Ing. Wolfgang Kunz hat den Lehrstuhl für Entwurf informationstechnischer Systeme am Fachbereich «Elektrotechnik und Informationstechnik» der Technischen Universität Kaisers- lautern inne 5 Für Studierende aus bestimmten Regionen der Welt können zusätzliche Stipendienmittel beantragt werden. Hintergrund sind außenpolitische Prioritäten der EU im Bereich der Hochschulbildung, wobei diese den unterschiedlichen Grad der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den maßgeblichen Partnerländern berücksichtigen. Yvonne Schnocks EU03 – Partnerschaften und Kooperationsprojekte > jointmaster@daad.de 39

DAADeuroletter erfahrung Ein Blick auf die Charakteristika und grundlegenden Ziele Aktuelle Themen erfordern manchmal globale Herangehensweisen Wie schon die Strategischen Partnerschaften – und gleich den ebenfalls neuen Allianzen für Innovation – sind die Cooperation Partnerships eine innereuropäische Programmlinie. Das heißt, sie zielen generell auf eine en- ge Zusammenarbeit zwischen (mindestens 3) Organisa- tionen aus (mindestens 3) Erasmus+ Programmländern. In diesem Punkt unterscheiden sie sich von den anderen Erasmus-Angeboten zur Förderung von Hochschulko- operationen (Leitaktion 2). Dabei können gemeinsame Bildungsvorhaben mit Bezug auf die diversen horizontalen und fachspezifischen Prio- ritäten der EU entwickelt und ganz nebenbei europäi- sche Netzwerke auf- und ausgebaut werden. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Projekte mindestens eines der folgen- den Ziele verfolgen, nämlich – eine strategische und strukturierte Kooperation zwi- schen Hochschulen voranbringen – zu innovativen Lern- und Lehrmethoden ermuntern, um gesellschaftlichen Herausforderungen zu begeg- nen – die Entwicklung von STEM/STEAM in der Hochschul- bildung fördern, besonders die Beteiligung von Frauen – die Exzellenz beim Lernen, in der Lehre und bei der Entwicklung von Fertigkeiten anerkennen – durch inklusive Ansätze für Mobilitäts- und Koope- rationsaktivitäten inklusive Systeme der höheren Bildung schaffen – digitale Kompetenzen im Bereich «Hochschulbil- dung» unterstützen Die förderbaren Aktivitäten decken ein breites Spekt- rum ab. Sie reichen vom Projektmanagement und der Projektdurchführung inklusive Planung und Vorberei- tung über Umsetzungsmaßnahmen wie länderübergrei- fende Projekttreffen zur Vernetzung und zum Austausch von beispielsweise Best-Practice-Lösungen bis hin zur Teilnahme an Veranstaltungen, die zur Verbreitung der Projektergebnisse beitragen. Viele Projektthemen, die EU-Prioritäten wie die Umwelt und den Kampf gegen den Klimawandel, aber auch die digitale Transformation adressieren, machen jedoch häu- fig Ansätze und Aktivitäten erforderlich, die eine höhere Schlagkraft entwickeln, wenn sie deutlich über die euro- päische Reichweite hinausgehen. Für solche Projekte ist es zielführender, einen oder mehrere relevante Partner aus Nichtprogrammländern einzubeziehen. Hingegen verfügen andere Hochschulen über vielfältige Kontakte in diversen Partnerländern und möchten als nächsten Schritt ihre Kooperationsaktivitäten intensivieren. Wie- der andere haben sich bisher hauptsächlich in interna- tionalen Mobilitätsprojekten engagiert und möchten mit ihren Partnern zukünftig auch auf struktureller Ebene kooperieren. Cooperation Partnerships mit dem Vereinigten Königreich bleiben möglich Hochschulen, die zuvor mit Partnern aus dem Vereinig- ten Königreich innerhalb einer Strategischen Partner- schaft zusammengearbeitet haben, können dies auch nach dem Brexit als Cooperation Partnership weiterhin tun. Wesentliche Bedingung dafür ist die Fokussierung auf den Inhalt. Durch die Beteiligung des Partners aus einem Partnerland soll ein substanzieller Mehrwert für das Projekt entstehen. Die frühere Vorgabe, dass ein sol- cher Mehrwert von keinem anderen Partner aus einem Erasmus+ Programmland erbracht werden könnte, fällt zukünftig weg. Genauso wenig wird der gesamte Antrag abgelehnt, wenn kein inhaltlicher Mehrwert durch die Beteiligung des Partnerlandes gegeben ist. Durch diese inhaltliche Öffnung der Förderlinie entste- hen deutlich vereinfachte Möglichkeiten einer Vernet- zung über die Programmländer hinaus. Dies gewinnt an Bedeutung, wenn eine Hochschule mittelfristig beispiels- weise die Implementierung eines Erasmus-Mundus-Stu- diengangs anstrebt oder ein Kapazitätsaufbauprojekt mit internationalen Partnern entwickeln will. n Britta Schmidt EU03 – Partnerschaften und Kooperationsprojekte > copartner.eu@daad.de 41

Gruppe internationaler Studierender an der FAU Genutzt werden könnte das Angebot für eine solche Auslandsmobilität von Studierenden der Medizin zum einen und geistes- und sozialwissenschaftlicher sowie theologischer Fächer zum anderen. Wir können damit unsere Studierenden in ihrer Entwicklung zu verantwortungsvollen und Verantwortung übernehmen- den Menschen unterstützen und als Institution einen Beitrag zur Förderung des bürgerschaftlichen Engage- ments leisten, einer weiteren programmübergreifenden Priorität der laufenden Förderphase. Der Weg zur Umsetzung Mit Blick auf Green Erasmus und Umweltthemen spiel- te und spielt das Green Office, eine auf Vorschlag der Studierendenschaft von der Universitätsleitung im April 2020 gegründete zentrale Koordinationsstelle für Nach- haltigkeits- und Klimaschutzthemen, eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Dieses wurde schon bei der Beantra- gung der ECHE miteinbezogen. In einem zweiten, noch andauernden Schritt such(t)e ich den Kontakt mit den zahlreichen Multiplikatorin- nen und Multiplikatoren an der FAU, die potenzielle Praktikantinnen und Praktikanten auf die neue Förder- möglichkeit aufmerksam machen können. Diese rei- chen von Studiengangskoordinatoren und Fachschaften über Praktikumsämter und Studienvertretungen bis hin zu Hochschulgruppen mit inhaltlichem Bezug zu den Schwerpunkten. DAADeuroletter erfahrung Ende November werden wir – und das ist der nächste Schritt – die Webseite des Referats für internationa- le Angelegenheiten überarbeiten und dort die neuen Stipendien platzieren und ausschreiben. Gleichzeitig werden wir sie über die von der Hochschule betriebenen Social-Media-Kanäle bekannt machen und auf den fakul- tären International Days vorstellen. Wichtig wird in die- sem Zusammenhang sein, durch eine präzise formulierte Ausschreibung Doppelförderungen oder Überschneidun- gen mit DAAD-Promos auszuschließen. Die Vergabe selbst wird nach dem First-come-first-ser- ved-Prinzip erfolgen, was allerdings keinesfalls heißt, dass nicht gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müs- sen. Die Auswahl wird unter anderem auf der Grundla- ge eines Motivationsschreibens erfolgen, in dem Bezug genommen wird auf die Themen «Green Erasmus» und «bürgerschaftliches Engagement», also genau den bei- den Themen, auf die wir die internationale Dimension fokussieren. Ab 1. Januar 2022 können dann die ersten Studierenden der FAU ihr Praktikum in einem Partner- land antreten. n Bianca Köndgen ist Erasmus+ Hochschulkoordina- torin an der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg und Erasmus+ Expertin 43

DAADeuroletter Fokus Frankreich 1 – Lesesaal der Nationalbibliothek in Paris 2 – Mediterrane Abendstimmung am Hafen von Marseille 3 – Der Weg in den Süden führt meist mit dem TGV vom Pariser Gare de Lyon 4 – Wandern am Mont Blanc-Massiv 5 – Der Campus Victoire der Universität von Bordeaux 6 – Werke von Auguste Rodin und einige von Camille Claudel sind im Pariser Musée Rodin vereint 7 – Die besten Omlettes der Welt werden am Mont-Saint-Michel in der Normandie zubereitet 8 – Kitesurfen am Atlantik 9 – Die Universität Jean-Moulin Lyon 3 ist eine der 4 Unis der Stadt 10 – In der Aula der Universität Straßburg tagte 1949 erstmalig der Europarat 11 – Sommerabend auf der Place Stanislas in Nancy 12 – Die juristische Fakultät der Universität Sorbonne in Paris ; s n e t e a B e i l a h t a N / e c n a r F t u o t A ) 7 ; r e g n i l l o R s i o ç n a r F - n a e J / e c n a r F t u o t A ) 6 ; n i u q e P r u h t r A / x u a e d r o B e d é t i s r e v i n u ) 5 ; l e r a h C k c n a r F / e c n a r F t u o t A ) 4 ; ) 0 . 3 A S - Y B C C ( a i d e p i k i W / n a h j o n ) 3 ; n i l o C u e i h t t a M / e c n a r F t u o t A ) 2 ; r e g n i l l o R s i o ç n a r F - n a e J / e c n a r F t u o t A ) 1 © s o t o F ) i e r f n i e m e g ( a i d e p i k i W / n e y u g N n a L - e i r a M ) 2 1 ; r e g n i l l o R s i o ç n a r F - n a e J / e c n a r F t u o t A ) 1 1 ; ) 0 . 3 A S - y B C C ( a i d e p i k i w / e l l E - i J ) 0 1 ; 0 . 3 A S - Y B C C a i d e p i k i W / n o y l e d e n o G ) 9 ; t e s r o T e r r e i P / e c n a r F t u o t A ) 8 45

DAADeuroletter Fokus Frankreich Multilevel activities The reasons for the success story are manifold. HEIs must be mentioned, of course, as they have embraced the programme that helped structure their internationalisation strategies. However, the national agency also deserves recognition. It implements numerous measures and pursues a broad media strategy to increase the number of Erasmus+ projects and reach out to the public. Besides traditional event formats such as conferences and its regular website, «the agency manages communities on Twitter, Facebook, Instagram, YouTube, and LinkedIn and publishes a monthly newsletter. It also initi- ated the #ErasmusDays five years ago, and this has enjoyed growing success», according to head of media and opinion, Anne-Sophie Brieux. L’agence Erasmus+ France/Éducation Formation has also developed part- nerships with local authorities, with regions (Régions de France associ- ation), cities (Association des Villes universitaires de France), etc. specifi- cally to disseminate good practice projects involving regional education authorities. It has taken this step, Brieux explains, «because it has be- come clear that at the regional level the Erasmus+ programme is success- ful when it is integrated into region- al education and higher education policy processes». A case in point is La Réunion, an overseas department and region of France and one of the European Union’s nine outermost re- gions. There, the regional education authority works closely with primary and secondary schools alongside the university. Together, they carry out various impactful Erasmus+ projects. → Fakten zu Frankreich Name Französische Republik, République Française Landesfläche 632.733,9 km² (Stand 2017, Französische Republik einschließlich der Überseegebiete) Hauptstadt Paris Bevölkerung 67.422.000 (Stand 1.2021) Amtssprache Französisch Staats-/Regierungsform Semipräsidentielle Republik Infrastruktur/Verkehr Ein dichtes Autobahnnetz verbindet in erster Linie den Großraum Paris mit den Regionen, die meisten Strecken werden privat betrie- ben, an Mautstellen müssen alle Benutzer Maut zahlen, nur wenige Abschnitte sind mautfrei. Der öffentliche Nahverkehr ist in großen Zentren hervorragend ausgebaut. In Paris ist kein Ort weiter als 500 Meter von einer Station der Mé- tro entfernt. Auch in anderen Städten werden die U-Bahnen ausgebaut, zum Beispiel in Lyon, Lille, Marseille oder Toulouse. Die französische Staatsbahn SNCF fährt mit dem TGV (train à grande vitesse [Hochgeschwindigkeitszug]) im regulären Hochgeschwindigkeitsverkehr auf 8 inländischen Lignes à grande vitesse (LGV, rd. 2.734 Kilometer Gesamtlänge) mit Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h. Studium Das Hochschulwesen umfasst die universitäre und die berufsbezogene Ausbildung an den Grandes Écoles und Instituts Universitaires de Technolo- gie sowie die Ausbildung an Kunst-, Musik- und Architekturhochschulen. An staatlichen Hochschulen und Bildungseinrichtungen werden keine Studien- gebühren erhoben, die Einschreibungsgebühren liegen im Schnitt für einen Bachelorstudiengang bei circa 170 Euro, bei einem Masterstudiengang bei 243 Euro und bei einem Doktoratsstudium bei rund 380 Euro. In medizinischen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen müssen bis zu 502 Euro entrichtet werden. An privaten Hochschulen können die Studiengebühren bis zu 15.000 Euro betragen (für das Studienjahr 2018/2019).* Quellen: Wikipedia, *DAAD Nützliche Informationen vor dem Start nach Frankreich Länderinformationen des Auswärtigen Amtes https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/frankreich-node Länderinformationen des DAAD https://www.daad.de/de/laenderinformationen/europa/frankreich/ Studieren in Frankreich (ein Service der Französischen Botschaft in Deutsch- land) https://www.allemagne.campusfrance.org/ Website «studieren weltweit – ERLEBE ES!» mit Berichten Studierender über das Gastland Frankreich https://www.studieren-weltweit.de/laender-entdecken/frankreich/ 47

DAADeuroletter Fokus Frankreich The Franco-German connection At the European level, cooperation with fellow national agencies is of central importance for l’agence Erasmus+/Éducation Formation. «We need to exchange both ideas and personnel, get inspired by good practices, and share experiences as well as opinions on key issues», Thierry notes in this regard. «This is how we can improve our own work, which in turn benefits all those who participate in Erasmus. It really is a win-win-situation for everybody.» The cooperation takes place with- in the framework of the MedNet network, the network of national agencies from the south of Europe and the informal group of directors as well as by means of Transnation- al Cooperation Activities (TCA) and job shadowing programmes. For the same reasons, the agency also or- ganises a national conference with other national agencies every year, for example with Norway in 2018 and with Sweden and Serbia in 2019. In 2020, the conference had to be cancelled due to COVID. The partner in this case would have been Germa- ny, «one of our privileged partners», says Thierry. Within Erasmus, the French-German cooperation, whose overall frame- work is defined by the Traité d’Aix la Chapelle of 2019 (which renewed the Élysée Treaty of 1963), extends to all fields of activity. One example is the Long-Term Activity on social inclusion in the higher education sector developed together with the National Agency for EU Higher Ed- ucation Cooperation at the German Academic Exchange Service, among others. The close relations and con- tacts between the French NA and its German counterparts, not least the NA DAAD, have proved highly valuable in the co-creating process set up by the European Commission to shape and fine-tune the new pro- gramme. Responding to innovations The agency is extremely posi- tive about the innovations of the new Erasmus+. Its management is convinced that the more flexible for- mats now allowed by the programme will help include smaller, newcomer applicants, while blended mobilities should lead to pedagogical innova- tion and more inclusion. At the same time, small-scale projects with lower budgets will enable small organisa- tions to address new topics thanks to simpler administrative procedures. Regarding the four transversal pri- orities of the programme – inclusion and diversity, digital transformation, environment and the fight against climate change, and participation in democratic life – the agency has started developing appropriate strat- egies such as the national Erasmus+ inclusion and diversity plan. These ac- tion plans involve training Erasmus+ stakeholders (NA staff, beneficiaries, evaluators, etc.), organising the ex- change of good practices, developing collective as well as action-driven knowledge and competence. To meas- ure progress, indicators will be set up and subsequently monitored. «We are still at an early stage», con- cludes Thierry, «but we’re certainly on the right track and working hard to finalise the different strategies». Some measures have already been implemented. The green top-up for students who have chosen low car- bon transportation has been part of the applications in 2021, for example, while cooperation projects targeting green issues are awarded additional points in the assessment process. The same applies to projects focusing on inclusion. In short, l'agence Erasmus+ France/Éducation Formation does its part to ensure the success of the new programme. ■ 49

Ein europäischer Ansatz Zum Auftakt der Veranstaltung präsentierte die Vertrete- rin der Europäischen Kommission, Vanessa Debiais-Sain- ton, den «europäischen Ansatz für Micro-Credentials». Sie verwies dabei zunächst auf den bestehenden Hand- lungsbedarf auf europäischer Ebene und die Zielsetzung, die Durchlässigkeit zu stärken und den Zugang zu Bil- dung zu verbessern. Micro-Credentials seien dabei kein Ersatz für reguläre Programme, sondern «eine Chance, [diese] für ein breiteres Spektrum von Menschen zu er- gänzen und Bildung und Lernen flexibler, modularer und inklusiver zu gestalten.» Der gemeinsame europäi- sche Ansatz solle dafür vor allem die Grundlagen für einheitliche Standards bei Fragen der Qualitätssiche- rung, Anerkennung, Transparenz und Portabilität von Micro-Credentials zwischen Ländern und verschiedenen Sektoren schaffen. Chancen und Herausforderungen Die Vorstellung des europäischen Ansatzes bereitete die Bühne für die erste Diskussionsrunde zu Chancen und Herausforderungen bei der Aufnahme von Micro-Cre- dentials im Europäischen Hochschulraum. Für die Hoch- schulrektorenkonferenz (HRK) stellte Elmar Schultz die zentralen Punkte der HRK-Empfehlung zu Micro-De- grees vor. Diese beleuchtet Chancen, unter anderem bei der Organisation des Lernens, der Unterstützung der Mo- dularisierung, der Erhöhung von Transparenz und der Förderung von Durchlässigkeit, benennt aber auch als eines der zentralen Risiken die Zerfaserung des Wissens- kanons. Kohärente Studienprogramme seien eben mehr als die reine Summe einzelner Leistungsnachweise. DAADeuroletter forum Einen Einblick, wie Micro-Credentials im Kontext der Internationalisierung zur Anwendung kommen können, gab Kerstin Kuchta, Professorin und Vizepräsidentin Lehre an der Technischen Universität Hamburg (TUHH). Innerhalb der Hochschulallianz ECIU (European Con- sortium of Innovative Universities) geht die Universität mit ihren europäischen Partnern mit dem Einsatz von solchen kleinen Lerneinheiten neue Wege, um zukünftig stärker auf die individuellen Bedarfe der Lernenden ein- zugehen und noch stärker gesellschaftsrelevante Frage- stellungen in das Curriculum zu integrieren. Micro-Credentials und Bologna Key Commitments – Qualitätssicherung, Anerkennung, Qualifikations- rahmen Auf die Kompatibilität von Micro-Credentials mit den Kernelementen der Bologna-Reform ging Frederik de Decker von der Universität Gent ein, der als Experte maßgeblich im Projekt «Micro-credentials linked to the Bologna Key Commitments» (MICROBOL) mitwirkt. Insbesondere die interne Qualitätssicherung durch Hochschulen, aber auch durch andere Anbieter sei eine wesentliche Voraussetzung, um sektorenübergreifend Vertrauen in das Produkt Micro-Credentials herzustellen und somit die Anerkennung zu verbessern. Auch deren Einbeziehung in nationale Qualifikationsrahmen emp- fiehlt das Projektteam. Die Verbindung zwischen Micro-Credentials und den Bologna Key Commitments war zugleich das Leitmotiv für 3 weitere parallele Diskussionsforen. Verschiedene Expertinnen und Experten teilten dabei ihre praktischen Erfahrungen aus Studienprogrammen und Projekten zu Fragen der Qualitätssicherung, der digitalen Dimension der Anerkennung und der Einbeziehung in Qualifika- tionsrahmen. → Ziel des bologna hub ist es, deutsche Hochschulen bei der Nutzung der zentralen Elemente der Bologna-Reform zu unterstützen. Ein Schwerpunkt des BMBF-geförderten Projekts liegt in der Aufbereitung aktueller bildungspolitischer Themen im Europäischen Hochschulraum, die sowohl in Veranstaltungen als auch in Publikationen und Studien behandelt werden. 51

DAADeuroletter forum Resonanz Die Teilnehmendenzahl belegt eindrücklich das ausge- prägte Interesse am Thema. Aus der Sicht des Organisa- tionsteams ebenfalls wichtig ist die große Zufriedenheit mit dem Event. Es handelte sich, wie es in einer Reak- tion heißt, um «eine ausgezeichnete Veranstaltung zu einem aktuellen Thema. Der Inhalt war von sehr hoher Qualität: ehrlich in Bezug auf Herausforderungen und Chancen, ausgewogen, kritisch und zum Nachdenken anregend. Sie haben es geschafft, unkritisches Nach- erzählen offizieller Politikinitiativen und übertriebene institutionelle Selbstdarstellung zu vermeiden.» Mehr Lob kann man sich kaum wünschen. n Tim Maschuw EU04 – Politikunterstützung > bologna@daad.de Weiterführende Links > bologna hub: https://t1p.de/75hx > Seminar «Micro-credentials in the EHEA: Small Learning Units – Big Opportunities?»: https://t1p.de/jsj5 > Europäische Kommission, «Ein europäischer Ansatz für Microcredentials»: https://t1p.de/8dvt > Hochschulrektorenkonferenz, «Micro-Degrees und Badges als Formate digitaler Zusatzqualifikation», Empfehlung der 29. HRK-Mitgliederversammlung vom 24.11.2020: https://t1p.de/liz4 > European Consortium of Innovative Universities (ECIU), «ECIU input to the upcoming micro-credentials Council Recommen- dation, May 2021»: https://t1p.de/j46l > MICROBOL project (Micro-credentials linked to the Bologna key commitments): https://microcredentials.eu/ Vanessa Debiais-Sainton bei ihrem Vortrag 53

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Dr. Johannes Abele ist Leiter Was begrüßen Sie an der neuen Programmgeneration? Insbesondere Kurzzeit-Mobilitäten mit virtuellen Komponen- ten, Doktorandenmobilitäten und die Förderung der Inklu- sion erhöhen sinnvoll die Flexibilität der Fördermöglichkei- ten. Blended Intensive Programmes ermöglichen eine starke europäische Integration unserer Lehrangebote. In welchen Bereichen – im Programm selbst oder bei dessen Umsetzung – sehen Sie noch Möglichkeiten zur Weiterent- wicklung? Eine große Herausforderung liegt noch in der Digitalisierung unserer Verwaltungsabläufe mit Erasmus Without Paper und der automatischen Anerkennung von Studienleistungen. Was begrüßen Sie an der neuen Programmgeneration? Ein besonderer Pluspunkt der neuen Programmgeneration ist für mich die Flexibilisierung der Doktorandenmobilität. Außer- dem ist auch die bessere Förderung der Inklusion ein Schritt in die richtige Richtung. In welchen Bereichen – im Programm selbst oder bei dessen Umsetzung – sehen Sie noch Möglichkeiten zur Weiterent- wicklung? Weiterentwicklungspotenzial gibt es sicherlich noch im Be- reich der Digitalisierung des Erasmus-Programms, da wir hier leider immer noch in den Kinderschuhen stecken. ■ des International Office an der Universität des Saar- landes. Seine Spezial- gebiete als Erasmus+ Experte sind die The- menfelder «Mobilität mit Partnerländern», «Erasmus+ als Element der internationalen Strategieent- wicklung» sowie die «Ansprache von Studierenden mit Schwerpunkt Natur- und Ingeni- eurwissenschaften». Herr Abele, warum haben Sie die Aufgaben eines Experten übernommen? Johannes Abele: Mit Erasmus+ können wir einen europäi- schen Strukturwandel an unseren Hochschulen schaffen. Da- bei ist es hilfreich, wenn die Hochschulen sich untereinander eng vernetzen und ihre Erfahrungen teilen. Torsten Glase ist Mitglied der Leitung Viadrina Internatio- nale Angelegenheiten der Europa-Universität Via- drina Frankfurt (Oder). Seine Spezialgebiete als Erasmus+ Experte sind die Themenfelder «allgemeine Programmver- waltung», «Anerkennung von Studienleistungen» sowie die «Anwendung elektronischer Formulare und Tools». Herr Glase, warum haben Sie die Aufgaben eines Experten übernommen? Torsten Glase: Für mich geht es insbesondere darum, den neuen Kollegen die Angst vor diesem doch sehr komplexen Programm zu nehmen. Darüber hinaus möchte ich natürlich auch das Sprachrohr der Hochschulen in Bezug auf die Um- setzung des Erasmus-Programms sein. 57

Herausgeber Deutscher Akademischer Austauschdienst German Academic Exchange Service Kennedyallee 50, D – 53175 Bonn Tel.: +49 228 882-0, postmaster@daad.de www.daad.de Vertretungsberechtigter Vorstand: Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee Registergericht Bonn, Registernummer VR 2107 Umsatzsteuer-ldNr.: DE122276332 Verantwortlicher i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Kai Sicks Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit Erasmus+ im DAAD National Agency for EU Higher Education Cooperation Kennedyallee 50, D – 53175 Bonn Tel.: +49 228 882-0 https://eu.daad.de https://eu.daad.de/euroletter https://eu.daad.de/newsletter http://www.erasmusplus.de https://twitter.com/erasmus_daad DAADeuroletter impressum Projektkoordination und Redaktion DAAD: Dr. Stephan Geifes (verantwortlich), Susanne Reich, Martin Schifferings, Julia Vitz; BG cleevesmedia/ faktor E: Marcus Klein, PhD (Ltg.), Lutz Cleeves Gestaltung BG cleevesmedia/faktor E, Meckenheim/Bonn Druck msk marketingservice köln GmbH Bischofsweg 48–50, D – 50969 Köln Auflage: 11/2021 – 1.000; Redaktionsschluss: 18.11.2021 © DAAD Bildnachweis DEVK (S. 1); Susanne Reich/NA DAAD (S. 3); iStock/DAAD, Boris Streubel (CC BY-ND 2.0) (S. 4); iStock/2K Studio/DAAD, Guilhem Vellut/Wikipedia (CC BY-SA 2.0), Meetyoo/DAAD (S. 5); ALLVISIONN/iStock/DAAD, Marek Slusarczyk/Alamy (S. 6); iStock/Contributer/DAAD (S. 8, S. 9); Christian Berger/ Europa-Universität Flensburg (S. 15), Philipp Kirschner/NA DAAD (S. 15); Wikipedia (gemeinfrei) (S. 16), Hochschule Neubrandenburg (S. 16); Anna Hantschke/Leonardobüro- Dresden (S. 17); privat (S. 17); privat, Anja Köhler/Zeppelin- Uni (S. 18); Roman Jupitz/TU Hamburg (TUH), Birte Peters/ TUH (S. 18); Matthias Kestel (S. 22); Adobe Stock (S. 23); B. Streubel (S. 24); privat (S. 27); Uni Leipzig /UL (S. 28); Claudia Baumann (UL) (S. 29, 30); Janine Klage/UL (S. 30, 31); Swen Reichhold/UL (3) (S. 31); DAAD Hanoi (S. 34); DAAD/ KIWI (S. 35); 2K Studio/iStock/DAAD (S. 37); Koziel/Uni Kaiserslt., privat (S. 39); Sanjeri/iStock/DAAD (S. 40); David Hartfiel/Uni Erlangen-Nbg, DAAD (S. 43); vgl. Seiten (S. 44, 45); Meetyoo/DAAD, EU (S. 50); NA DAAD (S. 52); Meetyoo/ DAAD (S. 53); Studio Animanova/DAAD (S. 54, 55); NA DAAD (S. 56, 57); Reich/NA DAAD (3) (S. 58); izusek/iStock/ DAAD (S. 60) Diese Publikation wurde mit Mitteln der Europäischen Kommission und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Sie gibt nur die Mei- nung der Autoren wieder. Weder die Europäische Kom- mission noch das BMBF noch der DAAD sind für eine mögliche weitere Verwendung der enthaltenen Informa- tionen verantwortlich. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert. Es wird jedoch keine Gewähr für die Rich- tigkeit und Vollständigkeit der Daten übernommen. Anregungen, Kommentare oder Fragen können Sie uns gerne über erasmus+news@daad.de mitteilen. 59