Aufenthalt in den Niederlanden vorbereiten

Ein junger Mann benutzt ein Tablet und einen Stift, um Ideen am Küchentisch festzuhalten.

Finden Sie hier Wissenswertes zu Sprachvoraussetzungen, Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung, Visum, Unterkunft und interkulturelle Hinweise zur Vorbereitung Ihres Auslandsaufenthaltes.

Inhalt

Zulassung
Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis
Lebenshaltungskosten
Unterkunft
Interkulturelle Hinweise
Studierende berichten aus den Niederlanden

Zulassung

Deutsche Bewerber berechtigt die allgemeine bzw. die fachgebundene Hochschulreife grundsätzlich zur Zulassung zu einem Universitätsstudium in den Niederlanden; für das Studium an einer HBO-Hochschule genügt die Fachhochschulreife. Es können darüber hinaus jedoch Nachweise über den Besuch bestimmter Schulfächer im Sekundarschulbereich verlangt werden, bei nicht erbrachtem Nachweis müssen Ergänzungsprüfungen abgelegt werden. Ob andere Eingangsqualifikationen gelten, muss im Einzelfall bei der jeweiligen Hochschule erfragt werden.

Zulassungsbeschränkungen sind an niederländischen Hochschulen seltener als in Deutschland und werden durch ein Numerus fixus-Verfahren geregelt.

Bei den meisten Hochschulen und Universitäten müssen sich Studierende vorab über die Internetplattform „Studielink“ registrieren und bewerben. Da noch nicht alle Hochschulen an diesem Verfahren beteiligt sind, kann eine Direktbewerbung an der jeweiligen Hochschule nötig sein.

Mit Ihrer künftigen Hochschule sollten Sie auf jeden Fall im Vorfeld Kontakt aufnehmen. Zu klären wäre z.B. etwaige Anforderungen hinsichtlich Niederländisch, Schulfächern in ihrem Abschlusszeugnis und eine eventuelle Aufnahmeprüfung bei entsprechenden Studiengängen.

Einen einheitlichen Bewerbungstermin gibt es nicht, Bewerbungen sind möglich ab Mitte Oktober des vorhergehenden Jahres. Für einige Studiengänge (Psychologie, Humanmedizin, Physiotherapie u.a.) gibt es Zulassungsbeschränkungen (Numerus fixus). Für Studiengänge, die unter die Numerus fixus-Regelung fallen, gilt der 15. Januar als Stichtag für Bewerbungen, der 1. Mai ist der Stichtag für alle anderem Studiengänge.

Studienfortsetzer müssen ihre Bewerbung direkt an die zentrale Studienberatungsstelle der gewählten Hochschule richten, um ihre Unterlagen prüfen zu lassen. Die Anmeldung erfolgt ebenfalls über die Internetplattform „Studielink“.
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Eine Liste der Studiengänge bzw. eine Suchmaschine finden Sie unter „Study in NL“
In den Niederlanden müssen jährlich Studiengebühren (wettelijk collegegeld) gezahlt werden. Dies gilt sowohl für die Niederländer selbst wie auch für internationale Studierende.

Gut zu wissen

Wenn man ein Auslandssemester oder Auslandsjahr über Erasmus+ an einer niederländischen Partnerhochschule absolvierst, werden keine Studiengebühren fällig.

Neben den staatlich festgelegten Studiengebühren gibt es das sogenannte instellingscollegegeld. Die Gebühren werden von der Hochschuleinrichtung festgelegt und können daher, abhängig von Hochschule und Studiengang, unterschiedlich hoch ausfallen. Meist liegen die Gebühren allerdings mindestens so hoch wie die staatlich festgelegten Studiengebühren. Das instellingscollegegeld wird nur unter bestimmten Voraussetzungen fällig.
Bereits vor Beginn des Studiums müssen die sprachlichen Voraussetzungen so gut sein, dass ein ausreichender Wortschatz an Fachbegriffen eine mühelose Teilnahme an den Lehrveranstaltungen ermöglicht. Oft werden Studiengänge auch auf Englisch angeboten.

Obwohl Sprachzertifikate nicht mehr zwingend vorgeschrieben sind, müssen internationale Studierende in der Regel ihre Kenntnisse der niederländischen Sprache mit dem NT2-II Staatsexamen demonstrieren, wenn der Studiengang auf Niederländisch unterrichtet wird. Auch wenn man sich für einen englischsprachigen Studiengang einschreibt, muss man Sprachkenntnisse nachweisen. Meistens reicht das Schulabschlusszeugnis dafür aus, manche niederländischen Hochschulen verlangen aber auch ein TOEFL oder IELTS-Zertifikat.

Genaue Auskunft über die sprachlichen Voraussetzungen gibt die Universität/Hogeschool Ihrer Wahl. Die meisten niederländischen Universitäten bieten Sprachkurse zur Vorbereitung auf die mögliche Sprachprüfung an.

Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis

Ein Visum ist für Angehörige von Mitgliedsstaaten der EU nicht erforderlich; es reicht die Vorlage eines güligen Personalausweises oder Reisepasses.

Bei einem Aufenthalt von länger als 3 Monaten muss bei der Ausländerbehörde oder bei der örtlichen Polizeidienststelle eine Aufenthaltserlaubnis (verblijfsvergunning) beantragt werden. Studierende aus Staaten der EU benötigen keine Arbeitserlaubnis, man sollte aber eine Sozialversicherungnummer ('SoFi-Nummer') bei der Steuerbehörde (Belastingdienst) beantragen.

Wer in den Niederlanden einen Wohnsitz begründet, muss diesen bei der örtlichen Gemeinde und beim Immigratie- en Naturalisatiedienst (IND, Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde) melden. Bei der Registrierung vergibt die Gemeinde dann eine individuelle Burgerservicenummer (BSN, Bürgerservicenummer), die der zentralen Administration durch die Behörden dient und personengebunden ist.

Lebenshaltungskosten

Nach Erfahrung von Studierenden muss von einer Orientierungssumme von ca. EUR 800,- bis EUR 1.100,- pro Monat ausgegangen werden.
Die Lebenshaltungskosten hängen vor allem von der Lage des Wohnorts ab. In den meisten Städten finden Wochenmärkte statt auf denen man preisgünstig einkaufen kann.

Unterkunft

Die Niederlande hat mit einem starken Wohnungsmangel zu kämpfen. Auch die niederländischen Hochschulen sind davon betroffen und verfügen nur unzureichend über Studentenwohnheime. Es ist sehr wichtig eine Unterkunft so früh wie möglich zu organisieren.

Auf dem privaten Wohnungsmarkt betragen die monatlichen Mieten für ein Zimmer im Durchschnitt ca. 550€. Vor allem in den Ballungsgebieten wie Amsterdam, Rotterdam oder Utrecht sind Mieten hoch und es ist nicht leicht eine Unterkunft zu finden.

Eine staatliche Mietbeihilfe (Huurtoeslag) ist auch für internationale Studierende unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Interkulturelle Hinweise

Während eines Auslandsaufenthaltes in den Niederlanden lernen Studierende die kulturellen Besonderheiten des Landes hautnah kennen. Das Land zeichnet sich durch eine offene, direkte und tolerante Kultur aus. Viele Studierende schätzen die innovativen Lehrmethoden, die großen Wert auf Gruppenarbeit und Praxisorientierung legen.

Ein weiterer kultureller Aspekt ist das Konzept der "Gezelligheid", was Gemütlichkeit, Gemeinschaft und eine angenehme Atmosphäre beschreibt. Dies spielt im sozialen Leben eine große Rolle, sei es beim Zusammensitzen in Cafés oder bei Festen. Die niederländische Kultur legt zudem großen Wert auf Gleichberechtigung und eine lockere Hierarchie – Titel und Statussymbole sind weniger wichtig als in vielen anderen Ländern.

Feste wie der Königstag (Koningsdag) und Sinterklaas (Nikolaus) sind wichtige Ereignisse und werden mit Straßenfesten gefeiert. Auch die Kunst und Architektur haben in den Niederlanden eine lange Geschichte, geprägt durch weltberühmte Künstler wie Rembrandt und Van Gogh. Typisch für das Land ist außerdem die starke Fahrradkultur – Fahrräder sind das Hauptfortbewegungsmittel und die Städte sind bestens darauf ausgelegt.

Weitere Informationen zum Studienleben in den Niederlanden finden Sie in den Erfahrungsberichten deutscher Studierender in den Niederlanden: