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Der DAAD fördert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes aktuell ein Exzellenzzentrum in Forschung und Lehre, das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ in Kolumbien. Vier weitere Exzellenzzentren wurden von 2009 bis 2024 in Chile, Kolumbien, Russland und Thailand gefördert.
Ziel der Exzellenzzentren ist es, die besonderen Stärken der deutschen Wissenschaft herauszustellen und die internationale Vernetzung insbesondere im Bereich der exzellenten Nachwuchsausbildung voranzutreiben. Darüber hinaus wird mit diesen transnationalen Projekten eine Ausstrahlung in die Zivilgesellschaft angestrebt. Voraussetzung für ein erfolgversprechendes Projekt ist eine intensive und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen in den jeweiligen Zielländern, um langfristige Wirkungen in den Partnerländern zu erzielen.
Deutsch-Kolumbianisches Friedensinstitut CAPAZ
Das CAPAZ fördert den Wissens- und Erfahrungsaustausch im Bereich Friedensarbeit durch die Bildung von Netzwerken zwischen Universitäten, Forschungszentren, zivilgesellschaftlichen und staatlichen Organisationen. Forschungsergebnisse zu Themen wie Vergangenheitsbewältigung und Konfliktprävention haben direkten Einfluss auf die Zivilgesellschaft.
Der Bürgerkrieg in Kolumbien zwischen linksgerichteten Guerillagruppen und dem kolumbianischen Militär erstreckte sich über ein halbes Jahrhundert und endete erst 2016/2017. Um den Friedensprozess wissenschaftlich zu unterstützen, entstand das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ (Instituto Colombo-Alemán para la Paz). Es ist das erste binationale Zentrum mit einem solchen Zweck in Lateinamerika. Aufgrund seiner Einzigartigkeit konnte es sich schnell und erfolgreich in der akademischen Landschaft Kolumbiens positionieren.
Das Institut fungiert als Forschungs-, Studien- und Beratungsstätte und hat inzwischen reichlich Expertise in Friedensforschung und Konfliktprävention aufgebaut. Das CAPAZ arbeitet eng mit der kolumbianischen Regierung und Partnern aus der Zivilgesellschaft zusammen. Eine wichtige Aufgabe besteht in der Aufarbeitung der Bürgerkriegshistorie und dem Umgang mit deren Folgen, wie etwa den Traumata vieler Menschen. Das Exzellenzzentrum legt zudem einen Schwerpunkt auf Wissenstransfer und kooperiert bspw. mit der Bundeszentrale für politische Bildung.
Programmhintergrund
Das DAAD-Programm „Exzellenzzentren in Forschung und Lehre“ entstand aus der Außenwissenschaftsinitiative, die das Auswärtige Amt 2009 initiierte. In diesem Rahmen sollte die grenzüberschreitende Vernetzung des Wissenschafts- und Forschungsstandorts Deutschland sowie die Stärkung des wissenschaftlichen und akademischen Dialogs gefördert werden.
Programmziele
Die Zentren sind an renommierten Universitäten angesiedelt, die mit deutschen Hochschulen bereits eine gut etablierte Kooperation haben. Die Schwerpunkte des Programms liegen in Fachbereichen, in denen die internationale Kooperation für Deutschland und das jeweilige Partnerland von besonderem Interesse ist und für die zugleich ein hohes Potenzial auf beiden Seiten vorhanden ist. Zielsetzung ist, die besonderen Stärken der deutschen Wissenschaft herauszustellen und die internationale Vernetzung insb. im Bereich der Nachwuchsförderung für Wissenschaft und Lehre voranzutreiben. Ein wichtiger Fokus liegt bei entsprechendem Bedarf in den Zielländern auch bei der Ausbildung künftiger Fach- und Führungskräfte. Darüber hinaus ist die Ausstrahlung in die interessierte Öffentlichkeit von großer Bedeutung: So entstand bei Zentren mit spezifischem politischem Fokus ebenfalls eine wichtige Säule zur Stärkung einzelner Bereiche des öffentlichen Sektors, indem die Zentren ihre Expertise im Rahmen von u.a. Beratungsleistungen zur Verfügung stellen können. Die geförderten Zentren haben sich insgesamt im Laufe der Jahre zu Leuchttürmen der Wissenschaftskooperation und zu Schaufenstern deutscher Lehre und Forschung entwickelt.
Deutsch-kolumbianisches Exzellenzzentrum für Meereswissenschaften (CEMarin), Kolumbien
Die Weltmeere sind zunehmend durch den Menschen beeinflusst, und die Lebensräume von Küstengemeinschaften, Tieren und Pflanzen sind bedroht. Das CEMarin untersucht zugrundeliegende Ursachen mit interdisziplinärer Forschung und Lehre.
Das deutsch-kolumbianische Exzellenzzentrum für Meereswissenschaften (Corporation Center of Excellence in Marine Science, CEMarin) ist eine interdisziplinäre Forschungsgemeinschaft, die 2009 von kolumbianischen und deutschen Universitäten gegründet wurde. Sie untersucht den Einfluss des Menschen auf die Weltmeere und die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen in den Küstenregionen. Das CEMarin verbindet interdisziplinäre Meeresforschung mit Postgraduiertenausbildung und internationalem Netzwerken in verschiedenen Disziplinen der Natur- und Sozialwissenschaften. Etwa 100 Forschende verschiedener Disziplinen arbeiten an diesem Institut, darunter Meeresbiologie, Chemie, Geografie, Ozeanografie, Ingenieurwesen, Sozialwissenschaft, Ökonomie und Umweltrecht.
Ihre Forschungsthemen sind von weltweitem Interesse, betreffen sie doch zum Beispiel den Einfluss von Mikroplastik auf Korallen und Themen des Klimawandels.Eine langjährige akademische Kooperation zwischen Deutschland und Kolumbien ist Basis des Zentrums. Zugleich profitieren die Forschende von der geografisch günstigen Lage – Kolumbien grenzt sowohl an Karibik als auch Pazifik. Ein Schwerpunkt des Zentrums ist die Ausbildung von Promovierenden und Postdocs.
German-Southeast Asian Center of Excellence for Public Policy and Good Governance (CPG), Thailand
Das Exzellenzzentrum in Thailand (German-Southeast Asian Center of Excellence for Public Policy and Good Governance, CPG) ist ein unabhängiges Forschungsinstitut und Think Tank. Einerseits bietet das Institut Beratungsleistungen in Bezug auf Demokratie, Politik und Recht. Dazu gehören Jura-Schulungen für Richter und Richterinnen sowie Anwälte und Anwältinnen zu besonderen Themen wie Kindesmissbrauch oder die Unterstützung von Mitgliedern des Parlaments bei Gesetzes-entwürfen. Das Ziel besteht nicht zuletzt darin, mehr Bewusstsein für Menschenrechte in der Region zu schaffen. Zudem geht es darum, die Sichtbarkeit von deutscher Wissenschaft und Wissenschafts-diplomatie in Thailand und Südostasien zu erhöhen.
Das CPG wurde 2009 als ein gemeinsames Institut der vier Rechtswissenschaftlichen Fakultäten der Universitäten Frankfurt am Main, Münster und Passau sowie der Thammasat Universität Bangkok gegründet. Die Herausforderung war enorm: ein Deutschzentrum in Bangkok zu gründen, das von deutschen Konzepten des Verfassungsrechts inspiriert war und langfristig zu stabilen, rechtsstaatlichen Politikverhältnissen in den südostasiatischen Ländern beitragen sollte. Das Zentrum will sowohl akademische Bildungsangebote bereitstellen als auch Beratung in öffentlichem Recht, Demokratie und Menschenrechten leisten.
Es ist ein einzigartiges Zentrum in der Region, das immer aktuelle politische Themen in die Arbeit einbezieht: Die Forschenden interpretieren politische Ereignisse in Thailand und der Region und leisten einen wichtigen Beitrag zu deutscher und internationaler Diplomatie.
Das CPG organisiert jährlich etwa drei Dutzend akademischer Veranstaltungen, darunter Konferenzen und Workshops sowie Sommer- und Winterschulen. Dank seiner Aktivitäten trägt das CPG zu Forschung, akademischem Diskurs und zur Professionalisierung von Richtern und Richterinnen, Anwälten und Anwältinnen sowie Politikern und Politikerinnen in der Region und darüber hinaus bei. Am CPG lernen thailändische Studierende Deutsch und bekommen Kontakt zur deutschen Kultur.
German-Russian Interdisciplinary Science Center (G-RISC), Russische Förderation
Der Schwerpunkt des Exzellenzzentrums in Russland (German-Russian Interdisciplinary Science Center, G-RISC) liegt auf den Naturwissenschaften. Das G-RISC möchte Master-Studierenden sowie Forschenden aus den Bereichen Physik, Physikalische Chemie, Mathematik und Geophysik die Möglichkeit geben, interdisziplinäre und internationale Erfahrungen zu machen, und zwar über kurze, aber sehr intensive und effiziente Forschungsaufenthalte im jeweiligen Partnerland.
Das Exzellenzzentrum ist 2009 gegründet worden. Die Partnerschaft der beiden Projektträger Freie Universität Berlin und Saint Petersburg State University bestand zu dem Zeitpunkt allerdings schon fast 40 Jahre lang.
G-RISC versteht sich letztlich auch als moderne und praxisorientierte Forschungs- und Ausbildungsplattform. Das Exzellenzzentrum bündelt die Kompetenzen von etwa 440 Forschungsgruppen von 130 Instituten. Es ist ein virtuelles Zentrum, das Forschende vernetzt und ihnen ermöglicht, Spitzenforschung in interdisziplinären Themen im Partnerland betreiben zu können. Zudem organisiert das Zentrum Konferenzen und Workshops. Auch Lehraustausch zwischen Russland und Deutschland findet statt.
Die jungen Forschenden erhalten in der Regel Stipendien für einmonatige Forschungsaufenthalte im Partnerland. Bewerben kann man sich dafür zweimal jährlich. Die administrativen Hürden sind niedrig, Standards und Anforderungen hingegen hoch. Nur interdisziplinäre, binationale Forschungsprojekte werden unterstützt. Entscheidender Faktor ist, ob es sich um neuartige Forschungsprojekte handelt.
Bislang hat das G-RISC Stipendien für zahlreiche Forschungseinrichtungen aus 50 deutschen und 20 russischen Städten gefördert. Alleine in 2018 wurden 86 junge Forschende in 82 Projekten gefördert.
Ein Indikator für den hohen akademischen Erfolg des Projektes ist die hohe Anzahl an Veröffentlichungen in referierten Fachzeitschriften: Davon entstanden in den ersten neun Jahren über 200.
Exzellenzzentrum Chile am Heidelberg Center Lateinamerika (HCLA), Chile
Seit 2009 wurde das Heidelberg Center Lateinamerika um ein Exzellenzzentrum in Forschung und Lehre erweitert, indem vier neue wissenschaftliche Felder erschlossen wurden: Astronomie, Geo- und Umweltwissenschaften, Medizinische Informatik und Medizinische Physik. Die international orientierte Auswahl an Graduiertenprogrammen, die in diesen Disziplinen angeboten werden, ziehen neben chilenischen Studierenden auch solche aus anderen –nicht nur lateinamerikanischen – Ländern an.
Das Exzellenzzentrum am Heidelberg Center Lateinamerika (HCLA) organisiert und betreut Studiengänge, die von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg selbständig oder gemeinsam mit der Universidad Católica und/oder der Universidad de Chile getragen werden. Das Ziel liegt darin, deutsche Forschungsergebnisse und Lehrinhalte in Lateinamerika zu vermitteln und die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Lateinamerika zu fördern.
Zu den Studienfeldern gehören derzeit Astronomie, Geo- und Umweltwissenschaften, Medizinische Informatik und Medizinische Physik (in Kooperation mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum, DKFZ, in Heidelberg). Die beiden letztgenannten Disziplinen gab es in Chile nicht, als das Exzellenzzentrum gegründet wurde. Nun gibt es an der Universidad de Chile ein Zentrum für Medizinische Informatik und Telemedizin sowie ein Zentrum für Gesundheitsinformationssysteme, an denen vier weitere chilenische Universitäten beteiligt sind. Die Universidad Católica gründete den Fachbereich für Medizinische Physik.
Zu den Leuchtturmprojekten gehören sicherlich auch die gemeinsamen astronomischen Forschungsprojekte, denn in Chile stehen einige der größten Teleskope der Welt.
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Referat P22 – Deutsche Studienangebote in Nahost, Afrika und Lateinamerika
Ansprechpartnerinnen
Petra Bogenschneider
Referatsleiterin
Telefon: +49 (0)228 882-4515
E-Mail: bogenschneider at daad.de