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Zentren für Deutschland- und Europastudien

In den interdisziplinären Zentren für Deutschland- und Europastudien werden Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit in der Beschäftigung mit Deutschland und Europa zusammengeführt. Die Förderung der Zentren zielt dabei vorrangig darauf, einer jungen Generation von Multiplikatoren eine Deutschland- und Europaexpertise zu vermitteln, die eine Kontinuität in der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und seinen Partnerländern gewährleistet. Die Gründung der ersten drei Zentren in den USA im Jahr 1991 an den Universitäten Harvard, Berkeley sowie an der Georgetown University erfolgte auf Initiative des damaligen Bundeskanzlers Helmuth Kohl. Es folgten Zentren im Mittleren Westen und in Kanada sowie Mitte der neunziger Jahre das „Institute for German Studies“ in Großbritannien. Zu Beginn der Jahrtausendwende wurden weitere Zentren in West- und Mitteleuropa nach landesweiten Ausschreibungen gegründet; in Osteuropa wurden bereits etablierte bilaterale Hochschulkooperationen in einzelnen Fächern zu interdisziplinären Zentren mit deutschen Projektpartnern ausgebaut. In Asien wurden die Zentren an den renommierten Universitäten Todai und der Peking-Universität initiiert. Zuletzt wurden 2007 zwei Zentren in Israel (Hebräische Universität in Jerusalem und Universität Haifa) ins Leben gerufen.


Zentren für Deutschland- und Europastudien

Die Förderung der Zentren für Deutschland- und Europastudien erfolgt aus Mitteln des Auswärtigen Amtes und beträgt bis zu 250.000 EUR pro Zentrum jährlich. Den Ländern, in denen sich die Zentren befinden, ist gemeinsam, dass die Bundesrepublik Deutschland in ihnen im besonders hohen Maße auf eine junge Expertengeneration mit aktuellen und fundierten Deutschland- und Europakenntnissen angewiesen ist. Entscheidend für die Unterstützung eines Zentrums an einer ausländischen Hochschule ist ihr fachliches und strukturelles Potential, eine Leuchtturm-Funktion für die interdisziplinäre Beschäftigung mit Deutschland im Kontext eines erweiterten Europas einzunehmen. Ein zweites wichtiges Kriterium für die Förderung ist die Bereitschaft der ausländischen Hochschule und deren institutioneller Förderer, sich inhaltlich wie finanziell für das Zentrum substantiell und langfristig zu engagieren. Zur Qualitätssicherung werden die Zentren turnusgemäß nach jeweils fünf Jahren evaluiert, bei Bedarf erfolgen zusätzliche Zwischenevaluationen.
Arbeitsschwerpunkte der Zentren sind:

  • die Erweiterung des interdisziplinären Lehr- und Betreuungsangebots und die Erhöhung der Ausbildungsqualität im Graduiertenbereich der entsprechenden Fächer
  • die Entwicklung, Erprobung und Durchführung neuer Studiengänge (vorrangig Master/Promotion)
  • der Ausbau der projektbezogenen Forschung zur Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland in Zeitgeschichte und Gegenwart,
  • die Etablierung eines Gastdozenten- oder Vortragsprogramms mit führenden Deutschland- und Europaexperten
  • die Ausstrahlung über die Zentren hinaus auf eine breitere Öffentlichkeit in Region und Partnerland, zum einen als nationales „Referenzzentrum“ für Deutschland- und Europastudien, zum anderen auf dem Gebiet der Politikberatung.

Die Profile der Zentren sind dabei standortspezifisch unterschiedlich ausgeprägt, sowohl was die interdisziplinäre Ausrichtung zwischen Sozial- und Kulturwissenschaften als auch die institutionelle Form betrifft. Das Spektrum reicht von stärker forschungsorientierten, sozialwissenschaftlichen Zentren über eine Netzwerkstruktur in Frankreich, die das Angebot der 10 beteiligten Einrichtungen koordiniert und darüber hinaus ein flankierendes Lehrprogramm anbietet und bilaterale Forschungsprojekte sozial- wie kulturwissenschaftlichen Zuschnittes fördert, bis hin zu Zentren, die neben der Lehr- und Forschungstätigkeit einen starken Akzent auf die Öffentlichkeitsarbeit und Ausstrahlung in die Gesellschaft und Politik des Partnerlandes setzen.

In Kanada und Großbritannien werden seit 2007 bzw. seit 2010 interdisziplinäre Deutschland- und Europastudien durch landesweite Ausschreibungen von Projektmitteln für Kooperationsprojekte kanadischer bzw. britischen Hochschulen mit einem jeweils dreijährigen Projekthorizont vom DAAD gefördert.

Der DAAD unterstützt in den vergangenen Jahren verstärkt die Bildung eines Zentrennetzwerkes: In diesem Zusammenhang standen bisher vier internationale Zentrenkonferenzen (Berlin 2003, Birmingham 2005, Amsterdam 2007, Berlin 2010). Zudem fördert der DAAD seit 2003 internationale Doktorandenkonferenzen und -workshops für den „Zentrennachwuchs“ sowie eine „Junge Wahlbeobachterreise“ im Jahr 2009. Die nächste internationale Zentrenkonferenz wird vom 2. bis 4. November 2012 in Peking am dortigen Zentrum für Deutschlandstudien stattfinden.

Eine Übersicht über die seit 1991 vom DAAD geförderten Zentren für Deutschland- und Europastudien mit Kontaktdaten finden Sie hier. Weitere Informationen über die Arbeit der Zentren und die Zentrenförderung des DAAD auf der Homepage des Auswärtigen Amtes.


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